Nicht viel zu hören war vom Landtagswahlkampfauftakt der FPÖ
am 1. September am Grazer Hauptplatz. Rund 50 DemonstrantInnen übertönten
die RednerInnen zwei Stunden lang mit Pfiffen und Sprechchören.
Die Polizei hielt sich trotzdem zurück.
Auch am Regierungswandertag in Leutschach in der Südsteiermark hatten die FPÖ- und ÖVP-PolitikerInnen keine rechte Ruhe. RegierungsgegnerInnen erwarteten sie bei einer Hüttenjause und vermiesten mit verbalem Sekkieren den geplanten Hüttenzauber.
Dazu erreichten uns die folgenden anonymen AugenzeugInnenberichte und
Fotos
(redaktionell vor allem aus rechtlichen Gründen
leicht bearbeitet und gekürzt)
Wahlkampfauftakt die F - Graz
Am Freitag, den 1.9.2k hielt die F in Graz eine Veranstaltung zum offiziellen
Beginn des Wahlkampfes ab. Außer lokaler Prominenz wurden BM Schmid,
VK Riess-Passer, SK Zierler und deP LH Haider aufgeboten. Börsenspezialist
und PNR Prinzhorn absolvierte nur ein kurzes Bad in der Menge.
Die Veranstaltung wurde von einer kleinen Gruppe (30 - 50) GrazerInnen - unterstützt durch eine Hand voll aus Wien - konsequent gestört. Die Reden von Schmid, Riess-Passer und Zierler wurden zum großen Teil von Sprechchören ertränkt, die WienerInnen machten auch vom hier mittlerweile wohl bekannten Widerstandspfeiferl Gebrauch - die GrazerInnen wagten dies nicht, da das Pfeifen dort mit Anzeige verfolgt wird!
Haider bekam dann etwas mehr dB, sodass zumindest Teile seiner Ansagen verständlich waren. Der ORF war anwesend, die Aussagen sind zumindest dokumentiert (darunter eine Aussage zu Wehrmachtsveteranen, deren Anerkennung und Pensionsansprüche endlich zu sichern seien; deren Broadcast sagte der ORF zumindest zu).
Die zahlreich anwesenden Sicherheitsorgane verhielten sich durchaus korrekt, nach Aussagen der Grazer FreundInnen waren sie durch die Anwesenheit der WienerInnen wohl etwas vorsichtiger, sonst ist es auch schon mal vorgekommen, dass bei einer Räumung des Hauptplatzes auch Personen an den Haaren vom Platz gezerrt wurden!
Belästigungen gingen denn diesmal auch weniger von der jörggeilen Bevölkerung aus (und nur um IHN zu sehen kamen sie), sondern von den unteren F-Chargen, bekleidet mit Zierler-Jacken.
Während auf der Bühne die Courage beschworen wurde, den der Kampf der F und ihrer AnhängerInnen gegen die Mächtigen erfordere, blieben die Videokamera und Fotoapparate auf die Widerstand Leistenden gerichtet. Wer garantiert, dass unsere Gesichter nicht über die bekannten Verbindungen im Thulenet landen???
Meinungen aus der Bevölkerung: Demonstranten bezahlt von linken
Kreisen; Vermischung des Blutes!!! darf nicht sein; seltsam (aus Wien bekannte
Volksmeinung): die Älteren, "Gepflegteren" seien alle Lehrer und verderben
die Jugend. Diese Äußerungen sind Reproduktionen der F-Propaganda:
Schmid: "Wir sehen vor der Bühne 10 - 15 Demonstrierer, das ist wohl
schon die erste Auswirkung unserer Politik; wir haben ja versprochen, wenn
wir etwas zu sagen haben in diesem Land müssen die einmal was arbeiten
und haben keine Zeit mehr zum demonstrieren."
Regierungswandertag
Am Sa.., 2.9.2k wanderte die Regierung; die Landeshauptleute waren auch eingeladen. Die gratis verteilte Publikation 'der neue Grazer' hatte gute Info:
Schüssel:
Traktor statt Dienstkarosse
Promiaufmarsch in Leutschach: Diesen Samstag (2. September) wandern
Wolfgang Schüssel & Co. an der Weinstraße. Und LH Waltraud
Klasnic kann fast die gesamte Bundesregierung begrüßen. Nur
Außenministerin Benita Ferrero Waldner und Justizminister Dieter
Böhmdorfer haben abgesagt.
Adabeis werden in Leutschach die besten Chancen haben, einen Blick
auf die Promi-Gäste zu werfen. Vom dortigen Hauptplatz geht es um
10 Uhr weg. Es folgen ein Besuch der Monti-Warte sowie eine Traktoren-Oldtimerfahrt
entlang der Grenze. Die Mittagsrast gibt's dann bei der Buschenschank Tertinjek/Serschen
- mit Schwammerlsuppe und Heidensterz...
Am Schlossberg warteten dann zwei BeobachterInnen aus Wien, außerdem
war noch ein Ehepaar aus München anwesend, das den Herrn Haider mal
sehen wollten, sowie ein Ehepaar aus Linz, das zufällig vorbeigekommen
war. Sonst außer der Regierung: lokale Kinder, Dirndln, Lederhosen,
Gendarmerie, unbeholfene 'Security'. Die lokale Bevölkerung zu Ehren
der beliebten Frau LH, gewohnt Wien-distanziert und sehr unfreundlich gegenüber
der F.
Die "BeobachterInnen" treten in geringen Kontakte zu Regierungsmitgliedern;
Gehrer auf die vortägige Haider-Äußerung (Wehrmacht) angesprochen:
"für Haider nicht verantwortlich"; Bartenstein auf Busek angesprochen:
"er schätze Busek auch sehr", zur Stellung des Partners zum RBA Busek
kein Kommentar.
Die unbeholfene Security ist leicht besorgt und unternimmt halbherzige Versuche der Einschüchterung der BeobachterInnen. Die Politprominenz beschränkt sich auf Floskeln und unverbindliche Leutseligkeit; das last minute eintreffende eP Haider begrüßt die beiden Wiener BeobachterInnen als alte Bekannte und merkt an: "solche Demonstrierer hab ich gern, von denen man nichts hört" ???
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