Blick ins Grüne
Kurzmeldungen Ökologie |
Raiffeisen mischt in Deutschland ohne Kennzeichnung und absichtlich Genmais von Novartis ins Tierfutter. Das konnte Greenpeace mit einem heimlich gemachten Film belegen. Bis jetzt hatte Raiffeisen stets frech behauptet, dass keine Genprodukte verkauft würden.
Nur wenige Tage vor Beginn wurde der vierte europäische Biotechnologie-Kongress, EuropaBio, in Edinburgh in Schottland abgesagt. Nach Aussage der OrganisatorInnen, die erst auf Nachfrage großer Tageszeitungen erfolgte, sind die Gründe die vehemente Gegnerschaft gegen Biotechnologie in Großbritannien und das daraus folgernde Fehlen von SponsorInnen. Großbritannien wird von der Genindustrie als das mittlerweile feindlichste Land Europas eingeschätzt, nachdem alle Supermarktketten genfreie Produkte garantieren und Versuchsfelder systematisch zerstört werden. Aktionsgruppen hatten sich schon auf die Störung des Kongresses vorbereitet.
Im Februar 2001 soll in Lyon in Frankreich eine weiterer von EuropaBio veranstalteter und von der UNO geförderter Kongress stattfinden. EuropaBio war die führende Lobbyorganisation zur Realisierung der Direktive der EU-Kommission über die Patentierung von Lebewesen.
"Vernichtung" und "Beseitigung"
Nicht um Sondermüll, sondern um zwei Millionen Rinder der EU geht es bei dieser von Agrarkommissar Fischler so genannten Aktion der EU-Kommission, die angeblich der Eindämmung von BSE dienen soll. In Österreich erhält die AMA (Agrar-Markt-Austria) um 90 Mio. öS mehr an Budget für Werbung zur Steigerung des Absatzes von Fleisch, während die Förderungen für alle Bio-Organisationen von 14 auf 11 Millionen öS gekürzt werden.
Bis Anfang Dezember standen Gesundheitsminister Haupt, selbst Tierarzt, und der Rektor der Veterinärmedizinischen Universität, Leibetseder, höchstoffiziell auf dem Standpunkt, dass die Verfütterung von Tiermehl unbedenklich ist. Kurz danach erfolgte das EU-weite Verbot für sechs Monate.
Aus Protest gegen die AMA mauerten Unbekannte in der Nacht des 20. Dezember den Eingang des AMA-Gebäudes in Wien zu und sprühten Parolen wie "Nur pflanzliche Ernährung schützt vor BSE".
Das Marine Laboratory, eine englische Forschungsanstalt in Plymouth, hat festgestellt, dass durch die Ausdünnung der Ozonschicht bestimmte Fischarten Sonnenbrand bekommen. Was zunächst etwas lustig klingt, ist in der Realität tragisch, weil es zum Aussterben von Arten führen wird. Bestimmte Fischarten reagieren empfindlich auf ultraviolette Strahlung, die durch die ausgedünnte Ozonschicht leichter durchdringt, und bilden zusätzliche Zellschichten in der Haut, die analog zu Sonnenbrand abschuppen. Zugleich verringern diese Zellschichten jedoch die Sauerstoffaufnahme, was zu einer Schwächung der Tiere und größerer Anfälligkeit für Krankheiten führt und die Tiere zu leichten Opfern von Raubtieren macht.
In Tschechien hat die größte Supermarktkette des Landes, Delvita, verkündet, ab jetzt auf Genprodukte zu verzichten.
Etwas zurück liegt der Tod eines 23-jährigen US-Amerikaners, der einen 10cm langen Fisch verschluckte und daran starb. Der Verstorbene hatte seinem Freund beim Reinigen des Aquariums zugesehen, wobei sich der Freund darüber beklagte, dass ein Fisch die anderen auffressen würde und eine wahre Plage sei. Daraufhin schritt er zur Tat, packte den Fisch und steckte ihn in den Mund. Der Fisch blieb aber im Hals stecken, das Gesicht des Fischmörders (oder auch Rächers der kleinen Fische, wenn man es so sehen will) lief blau an und er fiel tot zu Boden. Die herbeigerufene Rettung konnte nicht mehr helfen. Im Mund war noch immer der Schwanz des Fisches zu sehen. Die Polizei von Ohio legte den Fall zu den Akten.
In den US-Bundesstaaten New York und Wisconsin wurde jüngst die Jagdsaison eröffnet, wobei sich Loden & Co. selbst übertrafen: In N.Y. wurden zwei Jäger irrtümlich erschossen, einer erlitt einen Herzinfarkt, einer fiel vom Hochstand und brach sich das Genick. In Wisconsin wurde ebenfalls einer von einem Freund erschossen, vier bekamen aus Freude an der Sache einen Herzinfarkt.
Dass Jäger nicht häufiger Preisträger des "Darwin Award" sind, liegt wohl daran, dass sie sich meistens nicht selbst sondern gegenseitig in die ewigen Jagdgründe befördern. Der Darwin-Preis wird in Ehrung des Namensstifters "an (die Reste von) Individuen verliehen, die alles in einem Versuch gegeben haben, den Genpool zu verbessern ... indem sie ihm ihre eigenen Gene entziehen". Weiters heißt es in den erläuternden Bemerkungen: "Die individuelle Absicht und Selbstopferung der Nominierten sowie die spektakulären Methoden, durch die sie sich selbst entfernen, sind lobenswert und sollen nicht verspottet werden. Tatsächlich ist es jedoch eine zweifelhafte Ehre einen Darwin Award zu erhalten".
Preisträger des Jahres 1999 waren u.a. je ein Jäger aus Bad Urach in Deutschland und einer aus dem Iran. Ein 51-jähriger Jäger aus dem Schwarzwald wurde von seinem eigenen Jagdhund erschossen. Er wurde niedergestreckt gefunden, eine Flinte zeigte aus dem Autofenster in seine Richtung und der Hund war im Auto eingesperrt. Die Polizei stellte eindeutig fest, dass der Hund mit der Pfote den Abzug betätigt hatte. In Nikosia in Zypern wurde ein iranischer Jäger von einer Schlange erschossen, nachdem er versucht hatte, diese mit dem Gewehrkolben niederzuhalten. Die Schlange wickelte sich um den Kolben und um den Abzug.
Im November stellte ein Jäger am Troppberg in Niederösterreich eine im Wald laufende Frau und bedrohte sie mit vorgehaltenem Gewehr, weil sie weitergelaufen war. Und am 8. Dezember probierte eine Wienerin in einem Wald bei Rohr im Gebirge in NÖ im Beisein eines Jägers ein Jagdgewehr aus, zielte auf einen Baum und traf einen Mountainbiker in den Oberschenkel.
Im Wahlkampf "Arsch oder Geige" wurde häufig behauptet, dass die Pharmalobby George W. Bush den Vorzug vor Al Gore geben würde. Das hat sich relativiert. Mit dem Wahlsieg von Bush zogen die Aktien der Pharmakonzerne, wie Novartis (früher Sandoz und Ciba Geigy), Roche und Aventis (früher Rhone Poulenc und Höechst) zwar etwas an, aber WertpapierexpertInnen der Banken waren ziemlich einhellig der Meinung, dass ein Wahlsieg von Gore auch nichts anderes bewirkt hätte. Trotzdem ist die Pharmaindustrie zufrieden, weil Bush bereits im Wahlkampf ankündigte die Krankenversicherung Medicare so umzubauen, dass die Produktivität - gemeint die der Konzerne - gesteigert würde. Der Unterschied zu Gore besteht folglich nur darin, dass die geplanten Konzernzuwächse im Promillebereich höher angesetzt werden als dies bei einem Wahlsieg Gores der Fall gewesen wäre. Vorsorglich hatten alle großen Pharmakonzerne beide Kandidaten mit Wahlkampfspenden bedacht.
Über den Zirkus Knie wurde das Konkursverfahren mit Schulden von 40 Mio. Schilling eröffnet. Knie ist voraussichtlich der letzte Zirkus in Österreich, der Tiere quält. Außerdem haben Knie jun. und sen. noch ein Strafverfahren laufen, weil sie TierschützerInnen bei einer Demo niederprügelt und verletzt haben.
Der Niedergang von Knie geht eindeutig auf das Konto von TierzirkusgegnerInnen, die alleine im Frühjahr 2000 63 Demonstrationen gegen den Zirkus veranstalteten. Trotzdem nahm Knie auch heuer für das Weihnachtsprogramm Wildtiere ins Programm. Darunter ist ein aus den USA in die ganze Welt verborgter Elefant. Elefanten werden bei der Dressur regelmäßig geschlagen, mit Elektroschocks behandelt und medikamentös ruhiggestellt.
Knie kassierte für sein Weihnachtsprogramm erneut eine Anzeige wegen Tierquälerei. Alle Landeshauptleute Österreichs einigten sich zudem, dass ab 2005 Wildtierzirkusse verboten sein werden.
Bürgerkriege manifestieren sich häufig auch als Umweltkriege, so im zu Indonesien gehörenden Aceh in Nord-Sumatra. Weite Landstriche sind Papierfabriken (mit tatkräftiger Hilfe von österreichischen Firmen und Banken wie Vöest und Bank Austria) und den dazugehörenden Plantagen zum Opfer gefallen. Während die Bevölkerung die Kosten trägt, kassiert der Nationalstaat und seine Eliten.
Besonders transparent ist das bei der Förderung von verflüssigtem Erdgas durch ExxonMobil und die staatliche Ölgesellschaft Pertamina in Aceh, das 30% der Staatseinnahmen Indonesiens erbringt. Da die Unabhängigkeitsbewegung Aceh Merdeka nun kurz vor dem Erfolg steht, bietet die indonesische Regierung plötzlich höhere Prozentsätze, die von den Einnahmen aus dem Gasgeschäft in die Provinz fließen sollen. Das soll darüber hinwegtäuschen, dass die Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Aceh derzeit auf einem derart hohen Niveau abläuft, dass diese in wenigen Jahren vollständig erschöpft sein werden.
Regierung und Militär wollen jedoch nichts Grundlegendes ändern und setzen daher parallel zu Angeboten auf Terror. Im Jänner dieses Jahres verschwand ein Aktivist von Yayasan Rumpun Bambu, einer Gruppe für Umwelt und dörfliche Entwicklung in Süd-Aceh, zunächst spurlos und wurde einen Tag später tot mit Foltermerkmalen aufgefunden.
Solche häufigen Vorfälle und die Tatsache, dass ExxonMobil und Pertamina ihre Privatstraßen zum Transport von Verschleppten freigegeben haben, ihre Gebäude als Räume, in denen gefoltert wird, dem Militär zur Verfügung stellen und ihre Bagger zum Zuschütten von Massengräbern von durch das Militär Massakrierten einsetzen hat zu der Haltung geführt, dass Unabhängigkeit unter der Bevölkerung als Mehrheitsforderung als einzige Option im Raum steht. Seitdem in den letzten Jahrzehnten 75% der Landfläche Acehs an Holzkonzerne verteilt wurde, hat die Bevölkerung gravierende Ernährungsprobleme, die Natur wurde in weiten Landstrichen zerstört und Katastrophen nehmen drastisch zu.
aus TATblatt +157 S. 4, 5
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