Blick ins Grüne
Kurzmeldungen Ökologie |
Molterer im Erklärungsnotstand
Die paar "schwarzen Schafe, die streng bestraft werden müssen", meint Landwirtschaftsminister Molterer neuerdings zum Schweineskandal. In früherer Zeit hatte Molterer geleugnet, verharmlost, von Einzelfällen gesprochen, obwohl es regelmäßig Berichte gegeben hatte, daß in der Regel und in Permanenz Hormone und Antibiotoka angewendet werden. Alleine der Verein gegen Tierfabriken hatte, neben anderen, ähnliche Skandale über die Jahre hinweg immer wieder aufgedeckt und angezeigt. Geschehen war nichts.
1992 wurden die zwei größten Schweinefabriken des Landes - die Liechtenstein´sche Gutsverwaltung bei Mistelbach und die Graf Hardegg´sche Gutsverwaltung bei Hollabrunn wegen Tierquälerei angezeigt. Beide Verfahren wurden eingestellt. Erst vergangenen Mai wurde durch die ORF-Sendung "Am Schauplatz" - bekannt, daß in Hardegg mit über 20.000 Schweinen illegale Medikamentenflaschen - wie Antibiotika, Hormone, Psychopharmaka im Stall entdeckt und gefilmt wurden. Auch hier ergaben entsprechende Anzeigen nichts, im Gegenteil: Monatelang wurde vonseiten der ÖVP-Lobby durch massive Interventionen beim ORF versucht, diesen Beitrag zu zensieren, letztlich ohne Erfolg.
Weitere eingestellte bzw. nicht bearbeitete Anzeigen des VgT gegen Schweine-Massentierhalter:
1995: Schweinehof Pöchlarn, NÖ: entsetzliche Zustände, tote, kranke und sterbende Mastschweine liegen im Betrieb, Medikamentenflaschen entdeckt - Verfahren eingestellt.
1995: Pöttelsdorfer Schweinemast GesmbH (Bgld.): schwer verletzte Schweine unbehandelt im Betrieb, halbtote vor der Türe in eisiger Kälte, angenagte tote Tiere liegen hinterm Stall.
1996: Schweinemäster Anton Brader, Pyhra, NÖ: halber Bestand leidet an schwerer Schnüffelkrankheit bzw. Lungenentzündung, tote Tiere unter lebenden, Nachbarn beschweren sich wegen Gestank.
1996: Schweinemäster Johann Mayr bei Wels, OÖ: schlimme stallklimatische Zustände und Krankheiten, Anzeige zurückgelegt.
1997: Neuerliche Anzeige gegen Pöttelsdorfer Schweinemastfabrik wegen fortgesetzter Tierquälerei und Umweltgefährdung durch Schweinekadaver in der Wiese - Verfahren eingestellt.
1998: Schweinezüchter Karl Kögl, Gamlitz, Stmk. wegen tierquälerischer Haltung angezeigt - Verfahren eingestellt.
1999: Neuerliche Anzeige gegen Anton Brader wegen nachweislichen Besitzes illegaler Medikamente (Psychopharmaka) im Stall. Herkunft: Tierarzt und selbst Schweine-Massentierhalter Dr. Entenfellner aus Stössing, NÖ. Folgen: keine.
1999: Anzeige gegen Tierarzt Entenfellner wegen extremer Massentierhaltung und krankmachendem Stallklima bei BH, Staatsanwaltschaft und Tierärztekammer (Beweisfoto und Video beigelegt). Verfahren eingestellt.
2000: Neuerliche Anzeige gegen Graf Hardegg wegen Tierquälerei und illegalen Medikamenteneinsatzes - Verfahren eingestellt, dafür unbekannte TierschützerInnen wegen "Einbruchs" angezeigt.
Immer wieder beeindruckend, wie es im Feinkostladen der EU (Molterer während der EU-Beitrittspropaganda) zugeht.
Konsum von Rindfleisch tötet. Neuerdings nicht nur das Rind. Erzeuger richten sich auf dieses ein und stellen beispielsweise die Wurstproduktion vermehrt auf Schweinefleisch um.
Schon vergessen ist das Jahr 1996. Damals wurde berichtet, daß menschliche Plazentas aus zwei Geburtskliniken in Zürich gemischt mit Tierkadavern zu Tiermehl für Schweine und Hühner verarbeitet wurden. Diese Praxis ging jahrelang so, daß die Nachgeburten bei der Sammelstelle für tierische Abfälle abgegeben und in weiterer Folge in einer Tiermehlfabrik in St. Gallen verarbeitet wurden.
Und außerdem: Zu Beginn des Jahres regten sich Jäger auf, daß die Wildschweine in Ostösterreich massiv an Schweinepest erkrankt sind, was über kurz oder lang zu einem Ausbruch in den Mastbetrieben führen wird. Ursache sind die Jäger selbst, die zur Vereinfachung der Jagd Schlachtabfälle im Freien auslegen um die Wildschweine anzulocken und leichter abknallen zu können.
Trotz Stromseen braucht das Land offensichtlich noch Kraftwerke. Im Twimberger Graben der Lavant in Kärnten soll der Fluß über eine Strecke von 6km in einem Rohrkanal unter einer Bundesstraße ausgeleitet werden. Neben allerlei Viehzeug, das sich darüber kaum freuen wird (seit wann schwimmen Fische gerne unter Bundesstraßen), ist das auch eine großartige Tourismusidee. Derzeit führt der internationale Radwanderweg an der Lavant, danach würde ein leeres Bett für gemischtes Naturerlebnis sorgen. Energiepolitik der Betonköpfe.
Nicht ganz freiwillig hat der Zirkus Knie nun seine Tätigkeit eingestellt. Bis zuletzt hatten Louis Knie jun. und sen. darauf bestanden, Tiere als Attraktion zu quälen. Die Knies hatten demonstrierende TierschützerInnen verprügelt, wofür sie teils gerichtlich verurteilt wurden, teils sind die Verfahren noch offen. Trotzdem hat alles nichts geholfen.
Nach der Eröffnung des Konkursverfahrens hatten die Knies ein letztes Mal ihre erstklassigen politischen Kontakte spielen lassen. Ein Komitee, bestehen aus dem Libro-Chef Rettberg, Nachtklubbesitzer Schimanko und Mörtel Lugner wollte einen Weiterbetrieb finanzieren. Als Anwalt nahmen sie sich die Haider-Kanzlei Böhmdorfer-Gheneff.
Als allerdings zahlreiche Ankündigungen beim Masseverwalter des Zirkus eingingen, daß die Demonstrationen auf jeden Fall weitergehen würden, ordnete dieser zwangsweise die Schließung des Betriebes an.
Gescheitert ist der Zirkus Knie an hunderten Demonstrationen vor den Vorstellungen und einem Brandanschlag mit einem Sachschaden von 3 Millionen Schilling. In der letzten Saison flüchtete Knie vor den massiven Demos und den damit einhergehenden Umsatzflauten in eine Auslandstournee in die Niederlande und Deutschland, wo jedoch ebenfalls schon DemonstrantInnen auf ihn warteten. Die Tournee war der letzte Nagel zum Sarg. Ende.
Ganz zufällig und unabsichtlich haben australische WissenschaftlerInnen bei Mäusen einen Killervirus entwickelt, der Teile des Immunsystems außer Betrieb setzt und zum hundertprozentigen Tod führt. Beabsichtigt war eigentlich ein gentechnisch veränderter Virus, der lediglich die Vermehrungsrate bremsen sollte.
Dieses Verfahren stellt eine erstklassige Anleitung zum Bau biologischer Waffen dar, was zu internationaler Beunruhigung bis hinauf in das australische Verteidigungsministerium und in die UNO führte. Der Virus ist dem bei Menschen auftretenden Pockenvirus sehr ähnlich.
Seit August wird vor den Filialen des Kleidungskonzerns C&A protestiert. TierrechtlerInnen fordern ein Ende des Pelzverkaufs. Das C&A-Imperium erstreckt sich in Europa auf 566 Filialen in zwölf Ländern, außerdem ist C&A noch in Argentinien, Brasilien und Mexiko tätig. 40.000 Menschen dürfen für C&A-Kleidung schlichten, transportieren und verkaufen. Auch wegen schlechter Behandlung der MitarbeiterInnen und Kinderarbeit kommt C&A immer wieder ins Gerede. C&A geht es immer schlechter: In England mussten alle 108 Filialen geschlossen werden.
Vor drei Jahren wurde in Deutschland nach jahrelanger Abstinenz wieder Pelz eingeführt. Doch sehr bald lief eine Gegenkampagne deutscher TierrechtlerInnen an: Dachbesetzungen, Go-ins und Sit-ins sorgten für Publicity, Flugblatt-Aktionen, Demos und wöchentliche Aktionen nervten den Konzern so sehr, dass er jetzt versucht, mittels einer Klagenflut seine KritikerInnen zum Schweigen zu bringen. In Österreich waren im Sommer Gerüchte laut geworden, dass auch hier der Konzern an eine Pelzeinfuhr in großem Stil denke. Die OFT (Offensive Für Tierrechte), eine linke Tierrechtsgruppe, reagierte schnell: Innerhalb weniger Tage lief die österreichische Anti-C&A-Kampagne an. Der Konzern gab zu, in Diskussion über Pelzeinfuhren größeren Ausmaßes gestanden zu haben, aber sich schließlich doch dagegen entschieden zu haben.
Der Konzern weigert sich weiter, auf den Verkauf von Pelz von Waschbären und Füchsen in Form von Krägen zu verzichten. Mittlerweile wurden ein PR-Event mit Thomas Brezina bei C&A gestört, über 25.000 Flugblätter verteilt und über 1000 Poster geklebt, in Innsbruck, Linz, Graz, Wels, Krems und Wien fanden Aktionen statt. Am 2. Dezember gab es in Wien eine Demo mit 75 TeilnehmerInnen.
C&A nervt die AnrainerInnen der Mariahilfer Straße mit Musik-Gedudel in so gehörschädigender Lautstärke, um das Megaphon der TierrechtlerInnen zu übertönen, dass mittlerweile die ersten Anzeigen gegen C&A eingelangt sind. Seit Beginn der Proteste leistet sich C&A zwei weitere Security-Rambos, die den Eingang bewachen. Für mehr Infos über die Kampagne: www.go.to/oft.
Ganz ohne Gentechnik aggressiv sind putzige Hamster. Territorialkämpfe werden äußerst aggressiv ausgetragen und enden oft mit dem Tod eines der beiden Tiere. Nicht selten werden sie nachfolgend zu Kannibalen, in Kolonien von chinesischen oder russischen Hamstern werden sogar prinzipiell die Köpfe jedes gestorbenen Tieres aufgefressen.
Es ist noch ein weiter Weg in eine friedlichere Welt.
"Buttersäure" war im November der meistgesuchte Begriff auf unserer Website. Vermutlich haben die Wißbegierigen, wahrscheinlich zu einem Gutteil amtlicher Herkunft, nach folgenden Meldungen gesucht:
In Innsbruck verübten Anfang November Unbekannte einen Buttersäureanschlag auf den Pelzsalon Rauter. Mitte November wurde ebenfalls in Innsbruck mehreren Lokalen, die zum Martini-Gansl-Essen geladen hatten, das Geschäft durch Buttersäure verdorben. Mehrere BekennerInnenschreiben von TierrechtlerInnen wurden aufgefunden.
aus TATblatt +159
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