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"Spiegelgrund" bei Berlinale

 

Mit großem Erfolg wurde der im Frühjahr 2000 im Wiener Votivkino gezeigte Dokumentarfilm "Spiegelgrund" nun auch auf der Berlinale im Rahmen des Internationalen Forums des jungen Films aufgeführt. Den Vorführungen folgten intensive Diskussion zwischen FilmemacherInnen und Publikum. (>>Ausschnitte aus einer dieser Diskussionen)
Unverständnis herrschte dabei über die Nichtaufarbeitung rund um dieses Thema in Österreich. "Gerne hätten wir in Berlin über die neuesten Entwicklungen rund um den Prozess gegen Heinrich Gross und die Beerdigung der sterblichen Überreste des Spiegelgrunds berichtet, doch die Fragen, die wir im Vorfeld an den Justizminister, den Sprecher des Wiener Landesgerichts und an die Wiener Gesundheitsstadträtin richteten, sind bis heute unbeantwortet", erklärten die FilmemacherInnen. Durch die Teilnahme an weiteren internationalen Filmfestivals und das bereits bekundete Interesse europäischer TV-Sender hoffen sie aber, doch noch Antworten auf die gestellten Fragen zu erhalten.

 

Das Schreiben an die verantwortlichen Stellen lautete wie folgt:

Da ein inhaltlicher Schwerpunkt der Dokumentation die Nachkriegskarriere von Dr. Heinrich Gross ist, werden sich in Pressegesprächen, Diskussionen, etc., sicherlich Fragen rund um diesen Themenkomplex ergeben.

Unser letzter Informationsstand ist, dass nach der Verhandlungseröffnung am 21. März 2000 zuerst die Prozessunfähigkeit attestiert wurde und danach Gutachten in Auftrag gegeben wurden.

Ein Gutachten eines Schweizer Sachverständigen untermauerte die Prozessunfähigkeit.

Danach und bis heute gilt unserem Wissensstand nach der Gerichtsbeschluss vom März: Nächster Versuch einer Verhandlung im Herbst 2000, gekoppelt an ein weiteres Gutachten über die Prozessfähigkeit von Heinrich Gross.

Unsere Fragen an Sie lauten daher:

Gibt es ein neues Gutachten?

Kam es zu einer neuen Verhandlung im Herbst?

Wenn nein, wann ist mit einer neuerlichen Verhandlungseröffnung zu rechnen?

Befinden sich weiterhin Teile der sterblichen Überreste vom Gedenkraum auf der Pathologie auf dem Gelände des PKH-Baumgartner Höhe in den Händen der Gerichtsmedizin?

Wenn ja, wann ist mit einer Freigabe zu rechnen, um eine Bestattung zu ermöglichen?

Wann und wo ist generell mit einer Bestattung der sterblichen Überreste der Opfer der NS-Euthanasie zu rechnen?

 

  Spiegelgrund ist ein Dokumentarfilm über Menschen, die während des Nationalsozialismus vom Erziehungs- und/oder Euthanasieprogramm an der Wiener Jugendfürsorgeanstalt und Kinderfachabteilung "Am Spiegelgrund" als Opfer und Angehörige betroffen waren und es bis heute sind. Der Bogen ihrer Erzählungen spannt sich von der Zeit zwischen 1940 und 1945 bis in die Gegenwart.

Darüber hinaus vermitteln Expertinnen und Experten Einblick in die historischen und medizinischen Zusammenhänge, darunter Elisabeth Brainin, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Wolfgang Neugebauer, Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands, und Werner Vogt, Arzt, der 1979 von Heinrich Gross wegen Ehrenbeleidigung geklagt (und 1981 freigesprochen) wurde.

Ein Prozess gegen Heinrich Gross wurde erst am 21. März 2000 in Wien eröffnet und nach einer Stunde "auf unbestimmte Zeit" vertagt. Begründung: Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten.

 

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