TATblatt Blick ins Grüne
Kurzmeldungen Ökologie
 

Glaxo SmithKline Todesmedikament

Glaxo SmithKline, einer der größten Pharmamultis der Welt, hat in den USA das Medikament Lotronex vom Markt genommen. Zuvor hatte schon die staatliche Food and Drug Administration auf Erkenntnisse über schwere Darmstörungen durch Lotronex hingewiesen. Fünf Todesfälle werden auf Lotronex zurückgeführt.

Schwierigkeiten gibt es auch mit dem Wirkstoff Phenylpropanolamine (PPA), das von der FDA als nicht sicher eingestuft wird. Medikamente mit diesem Wirkstoff zog Glaxo SmithKline zwar vom US-Markt ab, nachdem die FDA diesen Wirkstoff mit mindestens 500 Schlaganfällen bei Personen unter 50 Jahren in Zusammenhang gebracht hatte, nicht jedoch vom britischen. Außerdem verweigerte die FDA die Zulassung eines neuen Antibiotikumprodukts, von dem der Konzern in den USA einen Verkauf von 7 Mrd. Schilling bis zum Jahr 2005 erwartet hatte.
 

Indien: Staudammprojekt mit Toten

Am 2.Februar eröffnete die Polizei auf mehrere tausend unbewaffnete DemonstrantInnen das Feuer und tötete mindestens sechs Personen. Die Betroffenen des in Planung befindlichen Koel-Karo Hydroelectric Project wollen nicht zulassen, daß 135 Dörfer überflutet und 150.000 Ansässige vertrieben werden. Das Projekt wird bereits seit drei Jahrzehnten verfolgt.

Bereits am 1. Februar wurde ein Farmer durch die Polizei zu Tode geprügelt, als er von der Feldarbeit nach Hause kam. Die Lage in der Region ist sehr angespannt, obwohl das Projekt offiziell seit 1995 durch die Bundesregierung Indiens auf unbestimmte Zeit aufgeschoben ist.

Zahlreiche internationale und nationale Organisationen rufen zu erhöhter Aufmerksamkeit und internationaler Unterstützung auf. Infos: www.fian.org, oder: FIAN, Postfach 102243, D-69012 Heidelberg.

Hausgemacht

Die jüngste Epidemie von Maul- und Klauenseuche ging von Großbritannien aus, genauer von der Grafschaft Essex, um es noch genauer zu machen von einer Fabrik. An die Firma Chale Meats in Brentwood, Essex, werden aus den Produktionsbetrieben weibliche Schweine geliefert, deren Fortpflanzungsfähigkeit dem Ende zugeht. Lastwagen fahren mit diesen unter dem Namen "cull pigs" (minderwertigen Schweinen) gehandelten Tieren ein und aus, und unter diesen Lieferungen waren auch die Infizierten. Mindestens 400 Farmen liefern an Chale Meats. Während also dort bereits die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war, fuhren ununterbrochen weitere Lieferwagen hin und zurück in die Farmen. Das erklärt den schnellen Ausbruch in ganz Großbritannien.

Italien: GenforscherInnen entfördert

Die italienische Regierung hat angekündigt, daß für Forschung mit genmanipulierten Organismen in Zukunft keine staatlichen Förderungen mehr bezahlt werden. Zahlungen werden vom Landwirtschaftsminister erst wieder dann genehmigt, wenn Gentechversuche eingestellt werden.

Minister Alfonso Pecoraro Scanio begrüßte auch den Aufruf des katholischen Pfarrers Massimo Salani zum "ökumenischen Widerstand gegen biotechnologisches Essen". Außerdem verurteilte Salani "Hamburgers und Cola als eine Frucht protestantischer Kultur".

BSE für Bodybuilder

Da schaufeln wildgewordene Möchtegernathleten jedes Jahr alleine in Österreich 300 Tonnen an Eiweißpräparaten um teures Geld in sich hinein, nur um ein bißchen potenter auszusehen, und dann diese Meldung. In den Präparaten werden einfach Schlachtabfälle verarbeitet. außerdem befindet sich noch Milchpulver in dem Zeug, und das ist bekanntlich auch BSE-Überträger. Der Sportmediziner Paul Haber warnt jedenfalls vor der Gefahr der Ansteckung mit Rinderwahn.

Ganz normales Artensterben

Nach der Liste der World Conservation Union sind weltweit 11.046 Pflanzen- und Tierarten am Aussterben. Die Liste wird von den VerfasserInnen als "konservativ" bezeichnet, da von den geschätzten 14 Millionen Arten nur 1,75 Mio. überhaupt erfaßt sind.

AKW in Bangla Desh

Die Regierung eines der ärmsten Länder der Welt hat allen Ernstes beschlossen, daß ein AKW zur Lösung der Probleme her muß. Den Segen der internationalen Atomenergiebehörde, IAEA, mit Sitz in Wien hat sie bereits. AtomgegnerInnen suchen derzeit nach Infos über AKW um einen Gegenkampagne aufzuziehen. Kontaktadresse ist:
 

Ishtiaqur Rahman
Road 20
Bldg. 16, Sector-4
Uttara, Dhaka
Bangla Desh
Mörderischer Lachs

Viele NichtvegetarierInnen sind in den letzten Monaten vermehrt auf Fisch umgestiegen, weil sie damit zwar ihre Ernährungsgewohnheiten nicht grundsätzlich umstellen wollen, aber sich auch nicht mit Schweinepest, Creutzfeld-Jacob oder Maul- und Klauenseuche umbringen wollen. Halbe Lösungen sind keine Lösungen.

WissenschaftlerInnen der Surrey University in England haben erst vor kurzem vor dem Konsum von Lachs gewarnt. In aus Farmen stammenden Lachsen, denn bei dem enormen weltweiten Verbrauch kann von Wildfängen schon seit langem keine Rede mehr sein, finden sich extrem hohe Dosen an Polychlorierten Biphenylen (PCB). PCB sind schwer toxisch.

Die PCB kommen auf folgendem Weg in die Lachse: Giftabfälle werden irgendwo im Meer abgeladen, ausgeleitet oder versenkt und gelangen damit in die Nahrungskette. Fische fressen kleinere Organismen und reichern PCB im Fett an. Dann fahren Fabrikschiffe auf die Meere und fangen diese Fische und verarbeiten sie zu Fischfutter, das an Lachse verfüttert wird. Dort reichert sich PCB zu hohen Dosen an.

Einmal im Fett abgelagert benötigt der Körper mehrere Jahre (!), um die PCB wieder abzubauen, wenn nicht neue Lachse neue PCB liefern usw. usf.

Lachszucht ist aber auch sonst alles andere als ökologisch verträglich. In Kanada, einem der Hauptexportländer, wurde bekannt, daß LachszüchterInnen regelmäßig Seelöwen und Otter in Fallen fangen, heimlich umbringen und in Gruben verscharren. Diese Praxis geht bereits mehrere Jahre so und wurde durch Entdeckung einer solchen Grube mit verrotteten Seelöwenkadavern in British Columbia öffentlich.

Geheimdienst warnt

Der kanadische Geheimdienst Canadian Security Intelligence Service (CSIS) warnt davor, daß die Proteste gegen Biotech einschließlich Sabotageakten und Vandalismus weiter ansteigen werden. Demnach ist bereits eine Allianz von GlobalisierungsgegnerInnen, TierrechtsaktivistInnen und GentechnikgegnerInnen entstanden. Als Beispiel führt das CSIS die Attacke einer Gruppe namens Democraseed gegen eine Versuchsfarm in Ottawa im letzten August an, bei der Weizen niedergemäht und ausgerissen wurde. Im BekennerInnenschreiben führte Democraseed an, daß sich die TäterInnen "aus Farmern, KünstlerInnen, Angestellten der Regierung, High-Tech-ArbeiterInnen, ForscherInnen, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen zusammensetzen". Durch die Aktion entstand ein Schaden von 50.000$, über 500.000 Schilling. Das Projekt wurde um ein Jahr zurückgeworfen.

Gen-Desaster Russland

Im poststalinistischen KGB-Staat Russland fühlen sich Multis besonders wohl. Unter Geheimhaltung und ohne formale Zulassungsverfahren finden dort derzeit mindestens 18 Freisetzungsversuche statt, hauptsächlich Mais, Zuckerrübe und Soja, aber auch Erdbeere und Apfel.

Listenführer ist Monsanto mit acht Versuchen. Außerdem ist alles Genzeug auch in Lebensmitteln zugelassen. Formal besteht zwar Kennzeichnungspflicht, aber auf einem russischen Lebensmittel wurde noch nie ein Zeichen entdeckt. Die meisten Genimporte kommen direkt aus den USA.
 

aus TATblatt Nr. +162 vom 29. März 2001
  
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