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Achtung Staatsgrenze!
Kurznachrichten Rassismus
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Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) widerspricht in einem Entscheid dem Unabhängigen
Verwaltungssenat (UVS) in Wien und Niederösterreich, der sich weigerte, die
Beschwerde der Angehörigen Marcus Omofumas zu behandeln. Der UVS lehnte es
ab zu prüfen, ob Omofuma möglicherweise durch eine Verletzung der Menschenrechte
zu Tode gekommen ist. Die Begründung: Nur Betroffene selbst könnten
Beschwerde erheben - Tote haben keine Rechte.
Das Höchstgericht urteilte anders: Omofumas Angehörigen wurde in ihrem
Recht auf ein gesetzliches Verfahren verletzt. In diesem Fall hätten auch
Angehörige Parteienstellung. Der UVS muss nun - unabhängig vom anhängigen
Strafverfahren - entscheiden, ob Omofuma einer Menschenrechtsverletzung zum Opfer
gefallen ist.
- Haider gegen zweisprachige Ortstafeln
In einer Postwurfsendung an zweisprachige Gemeinden schreibt der Kärntner
Landeshauptmann und einfachstes Parteimitglied aller Zeiten, dass er "alles in
seiner Macht Stehende" tun werde, "um eine Ausweitung der Ortstafelregelung zu
verhindern". Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates sieht darin einen Verstoß
gegen den Artikel Sieben des Staatsvertrages und damit Haider "am Rande des Amtsmissbrauchs".
- Rassismus der ÖsterreicherInnen
Laut einer Studie der Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
ist der Anteil der ÖsterreicherInnen, die eine multikulturelle Gesellschaft
positiv beurteilen von 1997 bis heute von 71 auf 52 Prozent zurückgegangen,
der Prozentsatz der GegnerInnen stieg von 15 auf 29 Prozent. Zwölf Prozent
der ÖsterreicherInnen gelten als "intolerant". Die europaweite Studie ergab
einen Zusammenhang zwischen dem Einfluss "rechtspopulistischer Parteien" und "Fremdenfeindlichkeit".
In einem Bericht der "Kommission gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" (ECRI)
des Europarates wird vor allem am Verhalten von Polizei und Behörden gegenüber
ImmigrantInnen und AsylwerberInnen geübt. Dieses sei von "diskriminierender
Behandlung" und "fremdenfeindlicher Rhetorik" geprägt.
Die britische Regierung plant in den nächsten neun Monaten 30.000 Menschen
via Charterflügen zu deportieren. Nach Angaben der "National Coalition of
Anti-Deportation Campaigns" ist es das erste Mal, dass das Innenministerium eine
solch hohe Anzahl von Menschen gegen ihren Willen deportiert. Davor wurden Charterflugzeuge
nur bei "freiwilliger Rückkehr" verwendet. Sprecher des Innenministeriums
geben an, dass dies immer schon allgemeine Praxis im Vereinigten Königreich
war.
aus TATblatt Nr. +163 vom 13. April 2001
©TATblatt, 2001
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