In der deutschen Stadt Verden wurde der Chef des lokalen Arbeitsamtes am
6. Februar vor seinem Privathaus von einem Arbeitslosen erstochen. Der
Täter hatte schon längere Zeit Probleme mit dem Arbeitsamt, etwa
wegen einer Auszahlungssperre, weil er eine Ausbildungsmaßnahme abgelehnt
hatte.
In der Presse wurde heftig spekuliert, da sich der Täter bei Erwerbsloseninititaiven
engagiert hatte. Außerdem hatte er per Email vorgeschlagen, das örtliche
Kanalnetz zu sabotieren. Die Zeitungen nahmen den Fall nicht zum Anlaß,
über soziale Nöte zu berichten, sondern zur Stimmungsmache gegen
Arbeitsloseninitiativen.
Nach dem dritten Studienjahr haben britische StudentInnen durchschnittlich
8.000 Pfund Schulden, weshalb eine wachsende Zahl zu Prostitution als Lösung
greift. Aufgescheucht wurde die Öffentlichkeit zunächst, weil
Gesundheitsbehörden darüber berichteten, daß zunehmend
Studentinnen zu den Gesundheitsuntersuchungen kommen. Dann machte sich
ein Untersuchungsteam der Westminster University London an die Arbeit und
stellte Erstaunliches fest. In ganz Großbritannien sind mittlerweile
3-4% aller Prostituierten Studentinnen. Der mögliche Verdienst liegt
bei etwa 30.000 Pfund pro Jahr, was das Studium ermöglicht. Spitzenreiter
ist die mittelenglische Industriestadt Leeds, wo 60% der Prostituierten
Studentinnen sind.
Die BordellbesitzerInnen sind mehr als zufrieden, weil die Studentinnen
besser beworben werden können. In Leeds hat mittlerweile ein Bordell
direkt neben dem UNI-Campus eröffnet. In Inseraten werden überall
in Großbritannien Studentinnen gezielt angeworben.
Die WissenschaftlerInnen erheben schwere Vorwürfe gegen die Labour-Regierung,
weil sie laufend Zuschüsse und Stipendien kürzt. Drei Viertel
aller StudentInnen haben Probleme ihre Rechnungen zu zahlen. Der/die durchschnittliche
britische StudentIn arbeitet 18 Stunden in der Woche neben dem Studium.
aus TATblatt Nr. +166 vom 24. Mai 2001
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2001
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