tatblatt.net    
Nach der Überquerung der Grenze zwischen Mexiko und Arizona verdursteten zwölf, vermutlich mexikanische MigrantInnen in der Wüste von Arizona. 14 weitere wurden mit schweren Austrocknungen in ein Krankenhaus geliefert. Seite Mitte der 90er-Jahre sind über 1300 Menschen beim Versuch US-Südgrenze zu überqueren, ums Leben gekommen. (Standard)
  Um den drohenden bzw. bereits vorhandenen FacharbeiterInnenmangel in Österreich zu beheben, will Wirtschaftsminister Bartenstein ab 2002 zusätzliche Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern nach Österreich "hereinholen". Diese sollen natürlich keine längere Aufenthaltserlaubnis in Österreich bekommen, sondern nach getaner Arbeit jederzeit wieder abgeschoben werden können. Die FPÖ ziert sich zwar noch, aber vermutlich wird wohl irgendein Kompromiss herauskommen, der ziemlich sicher auf Kosten der MigrantInnen gehen wird. Direkt kann das Saisoniermodell jedoch nicht auf andere Branchen als Fremdenverkehr und Landwirtschaft angewandt werden, wie in einem Rechtsgutachten der Uni Innsbruck jüngst festgestellt wurde. In der letzten Wintersaison hatte Bartenstein das Kontingent von SaisonarbeiterInnen von 3045 auf über 7000 erhöht. Für die Sommersaison wurden bisher 4800 Saisonarbeitskräfte (Vorjahr 2920) genehmigt. Die Quote für Familienzusammenführung soll, geht es nach ÖVP-Klubobmann Andreas Khol "weitestgehend" gesenkt werden. (Standard)
 

Die EU-Innenminister einigten sich in einer Rahmenentscheidung darauf, dass Fluchthilfe "aus humanitären Gründen" grundsätzlich straffrei bleiben kann. Voraussetzung ist, dass die FluchthelferInnen kein Entgelt bekommen. Die Regelung muss jedoch nicht von jedem EU-Staat übernommen werden. Österreich wehrte sich bis zuletzt als einziger Staat gegen die Regelung. Innenminister Strasser sprach von einem "falschen Signal". Außerdem soll es künftig in der EU eine so genannte Mindesthöchststrafe für "Schlepperei" geben, die bei acht Jahren liegen wird. (Standard)

Laut Caritas soll die Drittstaatenregelung im Asylgesetz geändert werden. Die Frage welches Land ein sicherer Drittstaat ist, soll nicht mehr wie bisher u.a. durch Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofs geregelt werden, sondern auf andere Staaten abgeschoben werden. (Standard)
 

Emmanuel C. wurde im Mai 1999 im Rahmen der "Operation Spring" verhaftet und saß seither in Untersuchungshaft. Am 8. Mai wurde er in einem skandalösen Prozess in erster Instanz zu neun Jahren unbedingter Haft verurteilt. Bei C. wurden weder Drogen noch Geldbeträge, die auf eine Tätigkeit als großer Drogendealer hinweisen würden, gefunden. KeineR der ZeugInnen konnte C. am Prozesstag als Dealer identifizieren. Der Richter spricht in seiner Urteilsbegründung in Zusammenhang mit DrogendealerInnen als "Massenmörder unserer Jugend" und beschuldigt C. "einer in Verkehrsetzung von zumindest 2,5 kg Suchtgift an unerforschte Abnehmer". Die Menge beruht auf einer Schätzung des Richters. Ein Prozessprotokoll und Briefe von C. sind auf >>>www.derive.at und >>>www.no-racism.net nachzulesen. Schlechte Nachrichten für puristische Volksfreunde: "Es gibt kein Gen, dass eine Klassifizierung der Menschen in Gruppen erlaubt." So lautet der aktuelle Forschungsstand, wie er zum wiederholten Male - jüngst bei einem Kongress für Humangenetik in Wien - verkündet wurde. Auch FinnInnen und IsländerInnen, die bisher oft als weitgehend homogene "Völker" gehandelt wurden, müssen sich künftig damit abfinden, dass sie wohl auch "nur" das Ergebnis mehrerer Wanderungsbewegungen sind. Was aber auch jüngste Untersuchungen wieder bestätigt haben: Der Ursprung des Homo sapiens liegt in Afrika. (Presse)
 

aus TATblatt Nr. +167/168 vom 15. Juni 2001
 
>>TATblatt-Inhaltsverzeichnis

©TATblatt, 2001
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum)