Blick ins Grüne
Zypriotische Umweltorganisationen protestieren seit Wochen gegen den Bau
einer Antenne am britischen Militärstützpunkt von Akrotiri. Sie
hegen den wohl nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass die elektromagnetischen
Felder der Antenne die Gesundheit der rund 150.000 EinwohnerInnen der Region
Limassol gefährden könnte.
Den bisherigen Höhepunkt erreichten die Proteste wohl, nachdem
letzte Woche ein Parlamentsabgeordneter den Zaun des Stützpunktes
nahe der Hafenstadt aufgeschnitten hatte und unmittelbar danach von der
Polizei festgenommen worden war. Als Reaktion darauf stürmten zahlreiche
sichtlich erregte BürgerInnen die Militärbasis, warfen Steine,
zündeten Fahrzeuge an, verprügeln anwesende Polizisten und forderten
die Freilassung des Politikers.
Die britische Militärpolizei setzte daraufhin Schlagstöcke
und Wasserwerfer ein, um die DemonstrantInnen zu stoppen. Außenminister
Giannakis Kasoulidis rief seine aufmüpfigen BürgerInnen noch
am selben Abend über das Fernsehen zur Ruhe auf, vermutlich mit wenig
Erfolg, befanden sich doch zur selben Zeit noch hunderte DemonstrantInnen
auf der Straße und liefern sich mit der Polizei erbitterte Straßenschlachten.
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Klage nach McGrauen (McD 1)
Wegen Maden in seinem Cheeseburger hat ein 11-jähriger Bub aus Detroit
seinem Anwalt zufolge die US-Schnellimbiss-Kette McDonald's auf eine Million
Dollar Schadenersatz verklagt. Sein Klient Vincent Ingram habe die Maden
entdeckt, als er zu Hause in den Cheeseburger gebissen habe, weiß
Anwalt Reed zu berichten. Vincents Schwester habe darüber hinaus neben
ihrem Bruder gestanden und gesehen, wie die Insektenlarven aus und um seinen
Mund gekrabbelt wären. "Sie fing an zu schreien", außerdem will
das Kind seither fast nichts mehr essen, so der Anwalt.
McDonald's bezeichnete die Vorwürfe vor einem Gericht in Michigan
in einer ersten Stellungnahme als "fragwürdig". Darüber hinaus
hätte der Laberlkonzern eigenen Angaben zufolge noch "keine Beweise
vorliegen, die diese Anschuldigungen bestätigen".
Argumente die dem Anwalt wohl keine Sorgen machen dürften. Hat
Vincents Mutter doch sowohl die verblieben Reste des Cheesburgers, als
auch den Mageninhalt des Jungen – immerhin hat er angeblich mindestens
6 Maden verschluckt – zur weiteren Beweisführung sichergestellt.
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Simultananschläge auf McDonald's
(McD 2)
Samstag, den 7. Juli wurden McDonald´s Filialen in Montreal, Kanada,
Ziel von Brandanschlägen. Um Punkt acht Uhr Morgens wurden in sieben
Filialen die Mistkübeln in den Klos angezündet. Die Polizei vermutet,
dass die TäterInnen aus dem gewerkschaftlichen Umfeld kommen.
Gerade in den letzten Wochen war McDonald´s in Kanada wieder
vermehrt in Konflikt mit der lokalen Gewerkschaft geraten, die dem Konzern
systematische Verunmöglichung ihrer Arbeit vorwirft. Der bisherige
Höhepunkt der Auseinandersetzung war letzten Monat erreicht worden,
als die einzige McFiliale mit gewerkschaftlich organisierten MitarbeiterInnen
von der Konzernführung kurzer Hand geschlossen wurde.
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McGeruchsbelästigung (McD 3)
Mitglieder eines US Hare-Krishna-Tempels können sich mit der Idee,
dass in unmittelbarer Nähe zu ihrer Religionsstätte bald ein
Maci stehen wird, gar nicht abfinden: "Wir fühlen uns total angegriffen,
weil McDonald´s plant hierher zu kommen. Ein wichtiger Teil unserer
Religion ist Vegetarismus; das ist eine unserer grundlegenden Vorstellungen."
Die Krishnas, die auch ein vegetarisches Restaurant betreiben, befürchten
vor allem, dass die gesamte Nachbarschaft mit dem Geruch von totem Tier
eingeräuchert sein wird, aber auch Lärm, Müll und Verkehr
sind nicht gerade die Argumente, die für das Leben neben einer McDreck
Filiale sprechen. Ein Punkt, den der Senior Marketing Manager von McDonald´s
naturgemäß anders sehen muss, wenn er meint: "Wir werden Jobs
schaffen und die ganze Gegend verschönen."
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Greenpeace besetzt US-Raketenstützpunkt
Am Mittwoch, den 4. Juli beendeten Greenpeace-AktivistInnen um 22 Uhr die
Besetzung des US-Spionagestützpunktes Menwith Hill in Großbritannien.
Nachdem zwei Aktivistinnen 15 Stunden lang an der Spitze einer Antenne
verbracht hatten, stellten sie sich schließlich einschlägigen
Spionageabwehreinheiten.
Die ganze Aktion sollte darauf aufmerksam machen, welche Rolle Großbritannien
in der Entwicklung des US-amerikanischen Raketenabwehrschilds spielt. "Die
britische Öffentlichkeit, PolitikerInnen und Medien wissen jetzt,
dass die Einführung eines Star-Wars-Programms die internationalen
Bemühungen um atomare Abrüstung nachhaltig gefährden wird,"
so der Kampagnensprecher von Greenpeace.
Der Militärstützpunkt ist übrigens nicht nur für
das geplante US-Raketenabwehrsystem wichtig, sondern auch einer der wichtigsten
europäischen Knotenpunkte des globalen Überwachungssystems Echelon.
Über Menwith Hill werden Tag für Tag Millionen E-Mails, Faxe
und Handygespräche in ganz Europa überwachtet und elektronisch
ausgewertet.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Welternährungsorganisation
der UNO, FAO, kritisieren die Qualität von Pestiziden, die von Konzernen
in die Länder des Südens exportiert werden. Rund ein Drittel
entspricht nicht internationalen Vorschriften. Häufig sind die Giftstoffkonzentrationen
oder die Verunreinigungen zu hoch. Beschriftungen sind unverständlich.
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Atomproteste in der Türkei
In Istanbul fanden gegen Ende Juni eine Woche lang Proteste gegen mögliche
Schiffstransporte mit Atommüll statt. Hintergrund ist die Entscheidung
des russischen Parlaments, den Import von Atommüll zuzulassen, weshalb
UmweltschützerInnen in der Türkei befürchten, daß
dieser per Schiff durch den Bosporus erfolgen wird. Dadurch würden
die Atomschiffe direkt durch Istanbul mit seinen 12 Millionen EinwohnerInnen
fahren. Ziel wäre ein russischer Hafen am Schwarzen Meer, von wo dann
der Müll in das Endlager und die Aufarbeitungsanlage in Mayak transportiert
würde.
Schon jetzt gibt es in der Türkei große Besorgnis um die
Schiffstransporter. Von den etwa 50.000 Frachtern im Bosporus transportieren
mindestens 6.000 pro Jahr gefährliche Substanzen.
In Rußland wurde die Entscheidung zum Import von Atommüll
unter dubiosen Umständen gefällt. Ein Kampagne für ein Referendum
erreichte 2,1 Millionen Unterschriften, wobei 2 Mio. nötig sind um
automatisch eine Abstimmung zu erzwingen. Allerdings erklärte die
von der Regierung eingesetzte Referendumkommission 600.000 Unterschriften
für ungültig.
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Umwelt- und andere Gefangene
Kürzlich wurde in den USA ein Umweltaktivist zu 23 Jahren Haft verurteilt,
weil er als Beitrag zum Klimaschutz Autos einer Firma angezündet hatte.
Er ist damit einer von zunehmend mehr AktivistInnen, die exorbitante Strafen
für Sabotage ausfassen. Andere Beispiele sind ein Grieche, der für
die erfolgreiche Abwehr einer Mine des Konzerns TVX einsitzt, oder ein
Niederländer, der den Bau einer Hochgeschwindigkeitslinie der Bahn
sabotierte.
Diese sowie Tierrechts-, radikale Friedens- und SozialaktivistInnen,
und einsitzende DemonstrantInnen von Anti-Gipfel-Events hilft die Organisation
EarthLiberationPrisoners (ELP). Schließlich sollen Gefangene nicht
in Vergessenheit verrotten, sondern Solidarität für ihren Einsatz
erhalten.
Kontaktadressen sind die ELP in den USA und Großbritannien,
die weltweit Gefangene betreuen.
ELP North America
POB 11331
Eugene, OR 97440
USA
ELP
BM Box 2407
UK - London WC1N 3XX
Dort kann auch der Newsletter bestellt werden. Im Internet gibt es
die ELP unter >>>www.spiritoffreedom.org.uk.
Außerdem werden die ELP-Infos über diverse Newsgroups versandt.
aus TATblatt Nr. +170 vom 19. Juli 2001 (22.Jahrestag
der Revolution in Nicaragua)
©TATblatt,
2001
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