Postzeitungsversand:
aus, auser, am ausersten
Die gebissene Hand perfektioniert den Würgegriff
Nachdem der ermäßigte Postzeitungsversand bereits Anfang 2001 für kleinere Alternativzeitschriften gestrichen worden ist, stehen mit Beginn des nächsten Jahres auch den verbliebenen Blättern grobe Verteuerungen ins Haus. Das im Juli von der Post vorgestellte neue Tarifmodell sieht gestaffelte Preiserhöhungen bis zu 300% bis ins Jahr 2004 vor. Ein "Sponsoring"-Tarif soll nur "ausgewählten karitativ oder kulturell tätigen" Zeitschriften gewährt werden. Die Kriterien für die Auswahl bleiben unbenannt.
Die Post begründet das neue Tarifmodell mit dem Auslaufen der öffentlichen Subventionierung des Zeitungsversands und dem großen logistischen Aufwand. Staatlicherseits wurde bereits im Vorjahr an Stelle der indirekten Medienförderung durch Versandsubventionierung eine direkte Vertriebsförderung versprochen. Diese ist aber noch nicht in Sicht. Aufgrund der Erfahrungen mit anderen staatlichen Förderungen ist obendrein nicht zu erwarten, dass diese auch kritischen Alternativmedien zur Verfügung stehen wird.
Hoffnungen, dass das neue Tarifmodell nach einer Vertagung der Entscheidung der staatlichen Preiskommission am 21. August noch grundsätzlich abgewendet werden kann, dürften unbegründet sein. In gewöhnlich gut informierten Kreisen wird eher eine Besserstellung von Tages- und Wochenzeitung zulasten der kleineren Zeitschriften befürchtet.
aus TATblatt Nr. +172/3 vom 1. September 2001
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