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In einem BekennerInnenschreiben erklärt sich die Animal Liberation Front (A.L.F.) für die Zerstörung von sieben Jagdeinrichtungen in Döbeln, Deutschland, Anfang des Monats verantwortlich. Mit dieser Aktion soll die Jagd in der Region nachhaltig gestört werden und den JägerInnen ein empfindlicher Schaden zugefügt werden.

Die A.L.F. ist in Döbeln und Umgebung übrigens nicht ganz unbekannt: Im Mai wurden eine der größten Metzgereien und mehrere Kleintierhandlungen und Pelz- und Ledergeschäfte mit ALF-Sprühereien verschönt, die Schlösser der Metzgerei zusätzlich mit Schrauben und Alleskleber verklebt. Ebenfalls im Mai gab es mehrere Aktionen der ALF gegen den Circus Probst. Im Juni wurden Schaufenster einer McDonalds Filiale entglast, die Wand mit "Mörder" und "ALF" Sprühereien versehen. Im Juli wurden in einem Gewerbegebiet schließlich ein Tiertransporter unbrauchbar gemacht, wobei alle elektrischen Kabel zerschnitten und die hydraulische Leitung gekappt wurden. Auch hier gab es Sprühereien.

Im Folgenden ein Auszug aus dem zugehörigen BekennerInnenschreiben:

"Wir deklarieren für uns dieses Widerstandsrecht unter Anwendung von Gewalt (ausschließlich) gegen Gegenstände aus folgenden Gründen: Die Schaffung eines von einer Minderheit forcierten, künstlichen Pseudo-Gleichgewichtes des Lebensraumes aller Tiere (inkl. Menschen) und auch der Flora dieses Planeten ist fällig, als das erkannt zu werden, was sie ist: Eine auf als Vorwand dienenden Naturschutzargumenten aufgebaute, grausame Manipulation unsere Umwelt zugunsten von gewaltsam vorgehenden, schießwütigen, Trophäen-geilen Egoisten, die selbst nur allzu genau wissen, dass sie den jährlichen sogenannten "Überschuss" allein in Deutschland von ca. 5 Millionen leidensfähigen Wesen durch ihre eigene Hege- und Jagdaktivität zu verantworten haben. (...) Sie degradieren unsere Landschaften zu Trophäen-Aufzuchtstätten, richten ihr Augenmerk ausschließlich auf jagdbare Arten und degenerieren Tiere ohne Gewissen und Skrupel. Sie schießen "Hochwild" (Jägerlatein), um selbst mehr "Niederwild" töten zu können. (...) Gegen dieses Morden wehren wir uns mit allen uns zu Verfügung stehenden Mitteln. Dabei sehen wir uns gezwungen, auch den Rahmen der Legalität zu verlassen, da die Rechtsprechung hier empfindlich versagt, denn auch in der Legislative sind Jagdlobbyisten, die ihre Stellung missbrauchen um der Jagd zu einer verlogenen Legalität zu verhelfen. Aus diesem Grunde haben wir die Hochsitze und Ansitzkanzeln zerstört. Die Hochsitze wurden fachmännisch gefällt und völlig unbrauchbar gemacht, so dass ein Wiederaufrichten nicht möglich und zudem Gefahr für andere ausgeschlossen ist. (...) damit in unserer Gesellschaft endlich in Umdenken einsetzt, dass auch unsere Mitgeschöpfe ein Recht auf ihren Platz in der Natur haben, NATUR GEHÖRT ALLEN, NICHT NUR DEN MENSCHEN! WIR SÄGEN WEITER!! animal liberation front"

Am 16. Oktober kam es zu einer weiteren Aktion gegen Jagdgerätschaften. So wurde ein 8-Meter-Hochsitz im Umkreis Gevelsberg, Doitschland, "gecancelt". Zu dieser Aktion bekannte sich übrigens eine Gruppe mit dem Namen "Aktive Tierschützer EN".

Ein nicht alltäglicher Jagdunfall ereignete sich kürzlich in der Südtiroler Gemeinde Graun. Um sein Gewehr nach dem Pirschgang auf dem Heimweg vorm einsetzenden Regen zu schützen, steckte ein Jäger seinen Finger kurzerhand in den Lauf seiner Schusswaffe. Bereut dürfte der Jäger, der angeblich seit über 40 Jahren einschlägig aktiv ist, dies spätestens haben, als sich, auf Grund eines ungewollten Kontaktes zwischen Gewehrabzug und Bekleidung, plötzlich ein Schuss aus der Waffe löste. In der Folge wurde ein Finger weggerissen und ein weiterer Finger verletzt. Ordnungsgemäß gesichert hatte der gute Mann das Gewehr offensichtlich nicht.

Schon im Sommer hatte sich ein 42-jähriger Jäger per Kopfschuss in einem Waldstück bei Schleiden, Doitschland, selbst getötet. Der Schuss hatte sich auf ähnliche Weise beim Abstieg vom Hochsitz aus dem ebenfalls ungesicherten Gewehr des staatlichen Försters gelöst.

In den Wäldern nahe Bad Driburg, Doitschland, gingen zwei Freunde Mitte Oktober auf Wildschweinjagd. Um dem Getier besser auflauern zu können, trennten sich die beiden und versteckten sich im Unterholz. Bis es dann plötzlich im Dickicht raschelte und rumorte. Schnell zur Waffe gegriffen, gezielt, abgedrückt und Volltreffer. Einer der beiden Jäger, 63, hatte zielsicher den 50jährigen Freund erschossen.

Die "gemütliche Treibjagd unter Freunden" am 23. Oktober hat Tradition unter einem kleinen Kreis von FreundInnen in Bönninghardt, Doitschland. Einer der drei PächterInnen der Jagd hatte auch dieses Jahr anlässlich seines Geburtstags zur ersten Treibjagd dieses Herbstes eingeladen. Noch vor dem letzten Treiben jedoch wurde dieses Jahr bereits der abendliche Jagdschmaus abgesagt, war doch zu diesem Zeitpunkt schon der "Höhepunkt" des Tages erreicht worden:

Kurz vor 16 Uhr soll sich ein Schuss aus einem der Gewehre eines Hobbyjägers gelöst haben, der einen der eingeladenen Jagdfreunde des Gastgebers, einem Zahnarzt (38) aus Mönchengladbach, sauber in den Kopf traf. Auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb der Zahnarzt an den Folgen seiner Schussverletzungen. Über die genaueren Umstände für die unglückliche Schussabgabe soll nun die lokale Mordkommission Aufklärung schaffen.

Bei einer Jagd in Hollenstein, Niederösterreich, verletzte sich Ende Oktober einer der beteiligten Jäger selbst erheblich. Der 67jährige Landwirt spielte mit seinem Gewehr herum, als sich ein Schuss aus der Waffe löste, der ihn in die Schulter traf.

Für einen französischen Jäger nahm die Entenjagd am 26. Oktober ein tödliches Ende. Wie AugenzeugInnen berichteten, zog Gilbert Pascalin kurzerhand seine Kleider aus und stieg ins Wasser, um ein totes Tier an Land zu holen. Auf der Suche nach seiner gerade erschossenen Beute ertrank der 63-Jährige nach Polizeiangaben in einem kleinen Tümpel bei Pau im südwestfranzösischen Departement Pyrénées-Atlantiques. AugenzeugInnen berichten, dass Pascalin sofort und spurlos im Schlamm versunken war. Erst zwei Stunden später sollte er wieder auftauchen - da zogen ihn nämlich eigens zur Hilfe gerufene TaucherInnen an Land. Die Beute hielt der tote Jäger dabei übrigens fest in seiner Hand.

Ein 38-jähriger Oberösterreicher und seine Frau hatten Ende Oktober mit ihrer 8-jährigen Tochter und Bekannten einen Ausflug zum Pillersee im Tiroler Bezirk Kitzbühel gemacht. Nichts böses ahnend wagte die Gruppe nach einem Fußmarsch sich auf einer Bank ans Seeufer zu setzen und auszuruhen. Wenige Meter entfernt von selbiger veranstaltete der lokale Jagdpächter mit 14 JägerInnen eine Entenjagd. Im Zuge der sinnlosen Ballerei dürften abgefeuerte Schrotkugeln beim Aufprall auf der Wasseroberfläche fehlgeleitet worden sein. Rechter wie linker Oberschenkel des Oberösterreichers wurden dabei von mehren Kugeln durchlöchert. Der Mann erlitt starke Blutergüsse und wurde in das Krankenhaus St. Johann in Tirol eingeliefert.

Im mehreren Ländern gab es vom 27.10. bis zum 29. 10.01 Aktionen gegen die Tierversuchsfirma Huntingdon Life Sciences, die in Großbritannien und den USA Sitze hat. HLS tötet statistisch gesehen 500 Tiere pro Tag, darunter Affen, Katzen und Hunde für Konzerne wie Bayer, GlaxoSmithKline, Dow Chemical, Shell oder Novartis.

Bei den Aktionen in den USA wurden DemonstrantInnen mit Pfefferspray und Gummiwürsten behandelt, es gab 11 Verhaftungen. Weitere Demos und Besetzungen fanden etwa in Großbritannien und in mehreren Orten in Deutschland, hauptsächlich gegen den HLS-Kunden Dow, statt.

In Wien wurden am 27.10. die Drogerieketten BIPA, DM und ein Supermarkt besucht. Dabei wurden alle Produkte von Firmen (wie GlaxoSmithKline), die bei HLS Kunden sind, in Einkaufswagen gelegt, Flugblätter verteilt und Plakate gehalten. Alle AktivistInnen konnten die Geschäfte verlassen, bevor die Polizei kam. Nach der ersten solchen Aktion waren die anderen Geschäfte bereits vorgewarnt.

Am 28.10. fand eine Demo vor der Shell Tankstelle am Matzleinsdorfer Platz statt.

Am 29.10. folgte ein Kurzbesuch in der Shell-Zentrale am Rennweg. Die AktivistInnen liefen ins Foyer der Zentrale, entfalteten Transparente und zeigten Plakate. Sie verließen nach Aufforderung durch das Shell-Personal unbehelligt das Gebäude.

Heuer beging in Österreich lediglich der Verein gegen Tierfabriken den alljährlich Ende Oktober stattfindenden internationalen Aktionstag gegen McDonalds. Vor einer Filiale in der Mariahilfer Straße in Wien wurde eine ganztägige Kundgebung abgehalten.

aus TATblatt Nr. +176 vom 2. November 2001

 
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