tatblatt.net    

Gestört

Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson wurde am 18.10. während einer Rede im Rahmen der "Humboldt Reden zu Europa" gestört. AktivistInnen forderten u.a. die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Zerschlagung der Festung Europa. Den Hintergrund bildet das brutale Vorgehen der schwedischen Polizei während des EU-Gipfels in Göteborg im Juni, bei dem auf DemonstrantInnen geschossen wurde. Etwa 20 bis 30 Menschen entrollten mitgebrachte Transparente und störten die Rede mit Sprechchören und Lärminstrumenten. Security und Zivis verhielten sich relativ ruhig, die Bullen wurden nicht gerufen. Die zahlreich vertretene Schicki- und Scheuklappenstudi-Fraktion meinte die DemonstrantInnen "weg-applaudieren" zu müssen. Als der schwedische Ministerpräsident "genug" geredet hatte, wurden etwa sechs Transparente entrollt und ein unangenehmes Alarmsignal störte die Veranstaltung gewaltig. Die studentische Security reagierte sofort und entfernte innerhalb 20 Minuten nach und nach die den Krach verursachenden Geräte. Währenddessen nutzten AktivistInnen die Zeit, im Saal Plakate aufzuhängen.

Die AktivistInnen verkündeten "We are everywhere - wir haben gezeigt, dass wir nicht so schnell vergessen, wie die mediale Öffentlichkeit" und forderten "free all political prisoners". Der schwedische Ministerpräsident antwortete etwas überrumpelt: "ähh, yes of course".

(indymedia.de)

aus TATblatt Nr. +176 vom 2. November 2001

 
>>TATblatt-Inhaltsverzeichnis

©TATblatt, 2001
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum)