VA Tech - unterwegs mit Partnern, die "sich um nichts scheren"
China
Dort baut die VA Tech Escher Wyss, eine Schweizer Subfirma der VA Tech, gerade am Yangtze-Damm, dem Drei-Schluchten-Damm, der diese drei Schluchten und mit ihnen 13 Städte, 1711 Dörfer und 1600 Fabriken in einem Stausee von 600 km Länge verschwinden lassen wird. Konservative Schätzungen gehen von 1,3 Mio. Zwangsabgesiedelten aus.
Chile
Gegen die Staudammkette am Bio Bio in Chile gibt es seit über einem Jahrzehnt vehementen Widerstand der indigenen Pehuenche. Die VA Tech baute das erste Kraftwerk, Pangue, mit.
Philippinen
Die VA Tech erhielt 1999 einen Auftrag für den San Roque Dam in den Cordilleras. Schon ein Jahr vor dem Baubeginn wurden 160 Familien gewaltsam abgesiedelt und ihre Dörfer von Bulldozern niedergewalzt. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung geht von weiteren 925 abzusiedelnden Familien aus. Das Reservoir wird sich binnen kurzer Zeit mit giftigen Sedimenten von flußaufwärts füllen und die Fischerei zerstören. Das Staugebiet wird nur von Indigenen bewohnt. Die Cordilleras sind zudem ein hochmilitarisiertes Aufmarschgebiet der Armee und von Todesschwadronen gegen die Indigenen.
Thailand
Der Bhumiphol-Damm wurde mit Beteiligung der damaligen Vöest 1964 fertiggestellt, wofür 20.000 Einheimische vertrieben wurden. Das Kraftwerk wurde 1990 zwar renoviert, arbeitete aber seit seiner Inbetriebnahme niemals mit voller Leistung, gelegentlich sogar nur mit 7% seiner Kapazität. Die Ineffizienz von Bhumiphol dient der thailändischen Elektrizitätsgesellschaft EGAT nun als Argument für die Notwendigkeit weiterer Wasserkraftwerke am Salween in Kooperation mit der Militärdiktatur in Burma.
Eine Dauerkrise ist der kurz nach einem Militärputsch 1991 errichtete Pak Mun-Damm mit seinen 20.000 Vertriebenen. VA Tech war ein eindeutiger Nutznießer, die Bevölkerung die VerliererInnen. Die Finanzierung durch die Weltbank ging nur knapp durch, nachdem das damals stattfindende Jahrestreffen der Weltbank in Bangkok von Massenprotesten begleitet war. Österreichs stramme Vertreter in der Weltbank mit sozialdemokratischem Hintergrund stimmten mit der Türkei für Pak Mun. Seit der Fertigstellung gibt es ein permanentes BesetzerInnendorf, in dem dort Vertriebene, aber auch solche aus anderen Gebieten mit Staudämmen, wohnen. Am 17. Juli wurde wieder einmal das Regierungsgebäude in Bangkok von Pak Mun-AktivistInnen besetzt, wobei 200 DemonstrantInnen verhaftet und z.T. verletzt wurden.
Grundkonflikt um Pak Mun ist die Zerstörung der lokalen Fischerei. Mittlerweile liegen Studien vor, daß 56 Fischarten ausgestorben sind. Die BesetzerInnen fordern, daß die Schleusen permanent geöffnet werden, sodaß die Fische wieder wandern können. Damit wäre allerdings das Kraftwerksprojekt am Ende, denn ohne Stau keine Elektrizitätserzeugung. Doch schon jetzt haben die BesetzerInnen mit Unterstützung von Organisationen aus 23 Ländern durchgesetzt, daß die Schleusen während der Regenzeit für vier Monate permanent geöffnet bleiben. Seit Oktober marschiert wieder eine Delegation von Pak Mun nach Bangkok, um eine dauerhafte Öffnung der Schleusen zu erreichen. Begleitet werden sie dabei von Vertriebenen anderer Staudämme, etwa des ebenfalls mit österreichischer Beteiligung gebauten Sirindhorn.
Ökonomisch ist Pak Mun ein weiteres Desaster von VA Tech, denn statt der installierten 136 Megawatt läuft das Kraftwerk mit durchschnittlichen 20 MW.
Indonesien
Dort bauten Elin und Vöest, heute beide VA Tech, mit anderen Firmen in den 90er Jahren den Cirata-Dam auf der Insel Java, für den 60.000 Leute ins Nichts abgesiedelt wurden. Die Kompensationen wurde bis heute nicht geregelt und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Während der letzten Jahre der mittlerweile gestürzten Diktatur von General Suharto war die VA Tech an 80% aller Staudamm- und Wasserkraftprojekte in Indonesien beteiligt.
aus TATblatt Nr. +178 vom 29. November 2001
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