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GlobalisierungsgegnerInnen

Wie in der letzten Ausgabe berichtet, soll dieser Tage ein internationales Treffen von rechtsextremen GlobalisierungsgegnerInnen in Italien unter österreichischer Beteiligung stattfinden. Doch auch in Österreich selbst werden von der extremen Rechten die Zeichen der Zeit erkannt und gegen "Bombenterror" und globaler "Amerikanisierung" gewettert. In der Diktion ist dabei bezeichnender Weise kaum mehr ein Unterschied zu diversesten antiimperialistischen Gruppen zu erkennen.

So gehen zum Beispiel die rechtsextremen "fakten" des vormaligen NDP- und der vom Verfassungsgerichtshof als neonazistisch eingestuften Liste "NEIN zur Ausländerflut" - Aktivisten Horst Jakob Rosenkranz in ihrem Antiamerikanismus über das in antiimperialistischem Milieu verbreitete Ausmaß nur wenig hinaus. In der aktuellen Ausgabe der "fakten" wird zunächst der Terroranschlag vom 11. September kurzerhand zur "perfekten Geheimdienstoperation" erklärt. Während den USA "Bombenterror" nachgesagt wird, erscheinen die Taliban als in Religion und Volk verwurzelte Kämpfer gegen die Globalisierung: "Wer die Globalisierung, d. h. die Amerikanisierung der Welt anstrebt, kann 'rückständige', unbeeinflussbare Regierungen nicht tolerieren. [...] Mit unabhängigen Parlamenten, Staaten oder Völkern kann es keine globale Alleinherrschaft geben. Regierungen, die ihre Legitimation aus einer Religion oder gar ausschließlich aus dem Wohl des eigenen Volkes herleiten, sind lästige Hindernisse auf dem Weg zur [sic!] einer Weltdiktatur." Die Globalisierung als "notwendige Vorstufe zur totalen Weltkontrolle" wird von den "fakten" erwartungsgemäß als das Werk von "Drahtzieher[n]" im Hintergrund begriffen.

Aber auch bei den rechtsradikalen Wiener Nachrichten Online wird "Gegen Terrorismus und Krieg" und für "Frieden für Afghanistan und Palästina" gewettert. Im Schatten der "Propagandalügen und Terrorüberfälle der USA" halluziniert die WNO, dass "die Masseneinwanderung nach Europa eskaliert, hunderte (sic!) kommen wöchentlich über die Mittelmeerküsten und die Ostgrenzen."

Quelle: DÖW

aus TATblatt Nr. +179 vom 14. Dezember 2001

 
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