Ende November demonstrierten über 2.000 Menschen an drei Staudammbaustellen in Lesotho. Die drei Dämme sind Teil des gigantomanischen Lesotho Highlands Water Project (LHWP). Aufgrund der ersten drei von insgesamt sechs Dämmen des LHWP wurden 27.000 Leute abgesiedelt, erst 2.000 haben Kompensationen erhalten.
Das LHWP wird durch eine Reihe von internationalen Konzernen errichtet. Unter den Zulieferern ist auch das niederösterreichische Unternehmen Doka. Bereits früher wurden an einer Baustelle des LHWP mehrere Arbeiter erschossen.
Der Photomulti Kodak wirbt gerne mit Bildern aus sauberer Natur, ist jedoch eine Giftschleuder ersten Ranges. Die Zentrale von Eastman Kodak befindet sich in Rochester in New York, USA, und ist dort auch größter Umweltverschmutzer. In zwei Sondermüllverbrennungsanlagen verbrennt Kodak jedes Jahr 35 Mio. kg Giftmüll und überzieht Rochester mit hochgiftigen Chemikalien, darunter Dioxin. In Zahlen gefaßt emittiert Kodak nur in Rochester 544 Mio. Jahresdosen Dioxin eines Erwachsenen (eine Jahresdosis betrifft das gerade zulässige Maß angeblich ohne Gesundheitsschädigung). Wer in der Nähe von "Kodak Park" lebt, hat ein enorm höheres Krebsrisiko. Kinder erkranken signifikant häufiger an Krebs im Zentralnervensystem, d.h. in der Wirbelsäule oder im Gehirn. Wie so häufig in solchen Fällen leben in unmittelbarer Umgebung von Kodak Park Haushalte mit einem deutlich niedrigeren Einkommen als im Durchschnitt.
Eine lokale Initiative möchte die Schließung der Verbrennungsanlagen erreichen.
Infos: >>> www.kodakstoxiccolors.org.
Bei uns gänzlich unbemerkt fanden am 24.10.2001 in sechs russischen Städten Proteste gegen einen Transport von Atommüll aus Bulgarien in das russische Atommülllager Krasnoyarsk-26 statt. Dabei versuchten AktivistInnen erstmals in der Geschichte Russlands die Transsibirische Eisenbahn zu blockieren. In Yaroslavl, Yekaterinburg, Novosibirsk und Krasnoyarsk wurden auch in den folgenden Tagen demonstriert. Die Polizei verzichtete wegen der anwesenden Medien auf gewalttätige Ausschreitungen, sodaß die Proteste friedlich verliefen.
Der in den USA berühmte Umweltaktivist "The Fox" starb kürzlich im Alter von 70 Jahren. Bis zu seinem Tod konnte das FBI nicht ermitteln, wer hinter diesem Pseudonym steckte. Posthum wurde nun bekannt, daß sein Name James Phillips war.
Die ersten Aktionen fallen in den Frühbeginn der US-Umweltbewegung um 1970. The Fox schlich sich mit Vorliebe in Konzernzentralen von Umweltverschmutzern ein und deponierte dort den Dreck, meistens hochtoxischen Sondermüll, im Zimmer der Geschäftsführer. Zu seinem Methoden gehörte auch das Verstopfen von Abgasrohren, wobei er stets als Zeichen "The Fox" hinterließ. "Ich wurde es müde den Rauch und den Dreck anzuschauen", sagte er 1970 in einem Interview für das Magazin Time.
Phillips lebte bis zuletzt ein Doppelleben als Mittelschullehrer und Ökosaboteur.
Im August wurde in Brasilien wieder einmal ein Umweltaktivist umgebracht. Offiziell wurde Ademir Federicci von einem Einbrecher getötet, der jedoch nichts mitgehen ließ. Die Witwe glaubt von der staatlichen Version kein Wort, da er bereits mehrmals mit dem Tod bedroht worden war.
Federicci engagierte sich u.a. gegen die Xingu-Staudämme im Amazonas und war einigen sehr einflußreichen Leuten im Bundesstaat Para mehr als lästig, weil er Korruptionsaffären in Behörden aufdeckte.
In Mexiko ermordeten Unbekannte am 19. Oktober die landesweit bekannte Menschenrechtsanwältin Digna Ochoa y Placido, nachdem sie ebenfalls seit Jahren Morddrohungen erhalten hatte. Ihr Tod wird mit der Auseinandersetzung von UmweltschützerInnen und Holzkonzernen im Bundesstaat Guerrero in Zusammenhang gebracht. 1999 waren zwei Umweltschützer unter der fabrizierten Anschuldigung von Drogen- und Waffenhandel inhaftiert und gefoltert worden. Ochoa verteidigte die beiden und diese kamen frei. Wegen massiver Morddrohungen ging sie 2000 für ein Jahr in die USA.
Anlässlich des Internationalen Tierrechtstages am 10. Dezember hat die Animal Liberation Front (ALF) einen "Anschlag" auf die Lackfirma Azko Nobel Coatings in Hemelingen, BRD, verübt. Die Bremer Azko ist eine Tochter der Azko Nobel Chemicals, die ihre Produkte beim Tierversuchskonzern Huntingdon Life Sciences (siehe TATblätter +153, 160, 165 166, 176, 177) in Großbritannien teste, heißt es in einem BekennerInnenschreiben. Die Polizei sprach in ersten Meldungen von zwei Unbekannten, die in der Nacht auf den 12. Dezember einen Lastwagen angezündet hätten.
Im November 2001 wurde bekannt, dass in der Schweiz Tiermehl in handelsüblichem Speisemehl entdeckt wurde. Im Dezember des Vorjahres sorgte die Meldung, dass bei der Plastikherstellung viele auf Tieren basierende Chemikalien, wie z.B. Fettsäuren verwendet werden bei vielen Menschen daher für kontinuierliches Unbehagen. Obwohl Erdöl, Kohle und Cellulose die Hauptbestandteile bei der Plastikherstellung bleiben, finden sich auch in Plastikprodukten tierische Substanzen., die bei Temperaturschwankungen innerhalb des Plastiks, Probleme verursachen. Wenn zum Beispiel heißer Kaffee in einen Plastikbecher gefüllt wird, können diese Zusatzstoffe an die Oberfläche kommen und sich mit dem Getränk oder Essen verbinden. Dasselbe kann auch passieren, wenn Plastik eingefroren wird. Die meisten dieser tierischen Zusatzstoffe stammen von geschlachteten Tieren, die nicht für den menschlichen Verzehr verwertet werden dürfen. Als erste Konsequenz aus dieser Erkenntnis empfahlen vegetarische Vereinigungen auf der ganzen Welt ihren Mitgliedern, vorerst Plastikverpackung jeglicher Art möglichst zu vermeiden.
Eine Wildsau hat sich in Schleswig-Holstein blutig an einem Jäger gerächt: Der Weidmann hatte das Tier bei einem Jagdausflug ins Visier genommen, aber "nur" angeschossen. Die verletzte Sau flüchtete. Einen Tag später kehrte der Jäger mit einem Kollegen zurück, um das Wildschwein endgültig abzuknallen. In einem unübersichtlichen Schilfgürtel stürmte das wohl eher erboste Tier aus dem Dickicht und griff den Mann an. Das Tier rammte dem Jäger dabei seine sieben Zentimeter langen Zähne ins Bein und biss mehrfach zu. "Im Oberschenkel fehlten große Fleischstücke", beschrieb einE PolizistIn die Verletzungen des Jägers gegenüber MedienvertreterInnen dezent.
Ein hungriger Bär hat im östlichen Russland offenbar einen Jäger gefressen. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax im Dezember zu vermelden wusste, seien die Überreste eines ortsansässigen Mannes nahe des Dorfes Landakos gefunden worden. Der Mann sei am Vortag zum Jagen aufgebrochen. Es sei jedoch unklar, ob der Bär den Jäger getötet habe oder der Mann schon vorher erfroren sei, meldete Interfax unter Berufung auf örtliche Behörden. Bären haben in der Region schon öfter Menschen angegriffen, meistens jedoch im Sommer oder Herbst, wenn Bären nach Pilzen, Waldbeeren und SpaziergängerInnen suchen.
Ein rabiater Vogel aus Vorarlberg, der im Dezember mehrere Menschen, darunter auch eine Gendarmeriebeamtin angriff, wurde schließlich gefangen und getötet. Nach Angaben der Gendarmerie lauerte die Krähe schon Tage lang unbeteiligten PassantInnen in Lustenau auf. Als eine Gendarmeriebeamtin aus dem Dienstfahrzeug ausstieg, wurde sie von der Krähe sofort attackiert, aber nicht verletzt. Die GendarmInnen brachten das Tier schließlich zu einem Jäger, der die Krähe schlicht und einfach erschoss.
aus TATblatt Nr. +180 vom 18. Jänner 2002
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