Start einer neuen Kampagne gegen Tierversuchskonzern
Ende letzten Jahres fiel der Startschuss für eine neue internationale Kampagne gegen einen Tierversuchskonzern. Ähnlich wie bei der anhaltenden Kampagne gegen das Tierversuchsunternehmen Huntingdon Life Science (siehe TATblätter +153, 160, 165 166, 176, 177) ist es das Ziel, das Unternehmen zu schließen.
TATblatt
Der Konzern
COVANCE führt für die Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie alle möglichen Tierversuche durch. Mit einem Jahresumsatz von 495 Millionen Dollar und 7100 Angestellten in 17 Ländern behauptet COVANCE von sich, die Größten in diesem Bereich zu sein. COVANCE betreibt neben dem Labor in Münster, BRD, noch 5 weitere Tierversuchslabore in den USA und England, in denen im Bereich der präklinischen Forschung, also sogenannte Routineversuche gemacht werden. Das sind toxikologische Versuche wie LD50, Draize-Test, Tests zur Untersuchung von krebsauslösenden, erbgutverändernden, fruchtschädigenden Eigenschaften. Das Labor in Münster, in welchem u.a. 1500 Affen gefangen gehalten werden ist zum Beispiel auf Vergiftungsversuche an schwangeren Affen spezialisiert. Genehmigungsverfahren gibt es bei solchen Versuchen erst gar nicht, da sie nur anzeige- aber nicht genehmigungspflichtig sind.
COVANCE bietet nicht nur Tierversuche an, sondern handelt auch mit sogenannten Versuchstieren unter dem Namen COVANCE RESEARCH PRODUCTS (CRP). Im Internet (>>>www.crpinc.com) ist es möglich, Hunde, Affen, Katzen, Meerschweinchen, Ratten, Mäuse und Kaninchen nach Alter und Gewicht zu bestellen, die dann per Flugzeug in die ganze Welt verschickt werden. So ist die Firma weltweit der größte Züchter für Laborhunde.
Die Kampagne
Am 17. November um etwa 16:00 Uhr drangen nach eigenen Angaben rund 30 TierrechtlerInnen mit Video- und Fotokameras in das Gelände der Firma COVANCE im nordrhein-westfälischen Münster-Mecklenbeck ein, um die Situation der dort eingesperrten Tiere zu dokumentieren. Weitere 10 TierrechtlerInnen standen mit Transparenten und Schildern vor dem Eingangstor. Ziel der Aktion war es, das Leid der eingesperrten Mäuse, Kaninchen, Affen und Ratten zu dokumentieren und auf ihre ausweglose Situation aufmerksam zu machen. Bei der Aktion wurden schließlich 10 AktivistInnen von der Polizei festgenommen.
Auf Druck des Unternehmens, das sichtlich nervöser wird, wurde Anfang Jänner schließlich die Website der Kampagne >>>www.come.to/covance, die auf dem amerikanischen Server geocities lag, gesperrt. Eine Begründung von Yahoo (InhaberIn der Domain) für diese Zensur ist bis heute nicht bekannt.
Genau eine Woche später, am 10. Jänner, wurden zeitgleich um 6:30 Uhr Wohnungen von TierrechtlerInnen in Mülheim, Duisburg und Berlin von "StaatsschützerInnen" durchsucht, eine Wohnung aufgebrochen, weil der Wohnungsinhaber nicht zuhause war. Jeweils 4 BeamtInnen beschlagnahmten 4 Computer, Flugblätter, Zeitungen, Bücher u.a. Begründet wurde die Durchsuchungen mit dem "Verdacht auf Hausfriedensbruch u.a." im Zusammenhang mit der Stürmung des Tierversuchslabors Ende November in Münster.
Die Durchsuchungen zielten darauf hin, die UrheberInnen der Anti-Covance-Flugblätter und der Website ausfindig zu machen und stellt einen Versuch dar, Einblick in die radikalen Tierrechtszusammenhänge in der BRD zu erlangen. Andererseits zeigt diese Reaktion auch die Angst von COVANCE durch eine solche Kampagne in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu geraten.
Nähere Infos:
aus TATblatt Nr. +180 vom 18. Jänner 2002
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