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Opernballdemo, ein Funkbericht

by funkberater133, auf indymedia
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Einsatz der WEGA
Opernballdemo
Lalü Lala - Die Kibarei erzählt dem Polizeifunk

Im Einsatz waren unter anderen: Frösche 4-8 (Arrestantenwagen), Verkehrshubschrauber, vier Doku-Abteilungen, mehrere WEGAs und Kommando von WEGA 98, zahlreiche Reserveeinheiten, ein Materialwagen.

Beginn und erster Abschnitt der Demo: Grundkonzeption war den vorderen Teil der Demo verstärkt zu begleiten, daher war hinten wenig Polizei beim Demozug. An der Demospitze gab es eine "Kontaktperson" mit der laufend das weiter Vorgehen (Route) abgesprochen wurde. Um ca. 20.30 im Raum Währingerstraße/Landesgericht/Universitätsstraße teilt sich die Demo. Der hintere Teil mit "vermummten Demonstranten" dreht ab. Polizeileiter: "Unser Verbindungsmann versucht die Demo weiterzubringen". Bei der Absperrung an der Uni versucht erstmals WEGA 98 das Geschehen zu dominieren. Dort ziehen WEGA-Einheiten auf. Begeistert brüllt WEGA 98 ins Mikrofon, dass es jetzt vermutlich zu "ersten Auseinandersetzungen kommen wird". Passiert aber nicht.

Nach viel Marschieren und Gerenne - der Polizei gelingt es am Ring nur knapp das Hotel Imperial zu sichern, was der dort leitende Polizeioffizier lachend meldet - geht's hin her. Die Polizeieinheiten irren zeitweise genauso chaotisch herum wie die DemonstrantInnen.

Um 23.00 versucht WEGA 98 ein letztes Mal Krawall zu stiften. In der Führichstraße ist vorne durch normale Polizei abgesperrt. Von der Kärntnerstraße kommend zieht die Demo in die Führichgasse. WEGA 98 ergreift die Initiative und überschreit alle im Funkverkehr: "Wir sperren zu, dann haben wir sie". Hektisch werden WEGA-Einheiten hinter den Demozug befohlen, als diese fast zu spät kommen, weil die Demo wieder umdrehen möchte, rastet WEGA 98 vollkommen aus. Doch die WEGA kommt rechtzeitig: "Wir haben sie im Kessel", jubelt WEGA 98, erneut alle anderen niederschreiend, und "es fliegen Pflastersteine. Dort ist der Schwarze Block", und "einen Behördenvertreter zu mir, Doku-Abteilung". Währenddessen übertönt WEGA 98 laufend die besorgten Rufe der Kommandanten der beiden Reserveabteilungen am anderen Ende der Führichgasse: "Wenn wir sie einsperren, wird es zu Konflikten kommen" (mehrmals durchgesagt). Diese Meldung kommt auch vom Einsatzleiter der normalen Polizei in diesem Abschnitt, Ulrich 99. Mitten in diese Meldungen brüllt WEGA 98 neuerlich "ich ersuche um Einhaltung der Funkdisziplin". Nach einigen Minuten berichtet Reserve 250 verzweifelt "wir werden angegriffen. Es fliegen Steine und Latten", während WEGA 98 nur darauf wartet von hinten in die Demo gehen zu können. Der oberste Einsatzleiter in der Zentrale, Kommando GI, ist schwer überfordert. Die "Reserve" und Ulrich 99 verlangen ein Öffnen der Sperre, WEGA 98 möchte einen Kessel mit Prügeleinsatz. Mehrere Abteilungen Reserve verlangen mehrmals hintereinander von Kommando GI: "wir brauchen eine Entscheidung!". Nach einer überlangen Nachdenkpause befiehlt Kommando GI mehrmals in Megafonstärke "an alle, Sperre öffnen!".

Dann entspannt sich die Lage rasch. Nach einer halben Stunde werden ersten Einheiten nach Hause geschickt.

Um 23.30 wird ein Polizist von der 25sten Reserveeinheit, 2. Zug, von der Sperre in der Führichgasse, verarztet, weil ihm ein Demonstrant das Visier geöffnet und Tränengas ins Gesicht gesprüht hatte. Zu diesem Zeitpunkt kann er allerdings schon wieder die Augen öffnen.

Um 00.15 stehen an der Sperre Kärntnerstraße/Maysederstraße noch einige Dutzend DemonstrantInnen und einige Polizeieinheiten, die meisten sind schon weg. Die Lage wird als ungefährlich eingestuft. Ulrich 99: "eine Flasche wurde geworfen. Da sind einige dabei, die etwas zuviel getrunken haben und auch sonst nicht allzu viel in der Birne haben dürften". Etwas später: "eine Frau wird perlustriert". Eine Minute darauf: "benötigen RD, eine verletzte Person".

aus TATblatt Nr. +182 vom 21.Februar 2002

 
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