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Connecting People

Jugendliche Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen

Bis vor kurzem war Connecting People ein Projekt, nun ist es auch Buchtitel eines sehr offenen und persönlichen Buches. Es schildert zehn sehr unterschiedliche Begegnungen von unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen mit in Österreich lebenden PatInnen, jeweils aus der Sicht der Jugendlichen und der PatInnen. Sie alle erzählen über die persönlichen Motive, Erfahrungen, Freuden und Enttäuschungen ihrer Beziehung zueinander und geben somit eine lebendige und aufschlussreiche Einsicht in das Projekt "Connecting People".

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Aber nun erst einmal ein paar Worte zum Projekt. Connecting People ist eine Initiative der UNICEF und der asylkoordination österreich. Diesen und anderen NGOs ist es ja schon lange ein Anliegen die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Unterbringungseinrichtungen und der Betreuungssituation von minderjährigen Flüchtlingen zu verbessern – und sie haben das auch schon mit Erfolg getan. Das Projekt sollte nun vor allem einen emotionalen Anker für diese Jugendlichen bieten. "Connecting People hat es sich zur Aufgabe gestellt, Begegnungen zu ermöglichen und mitzuhelfen, Grenzen und Barrieren zu überwinden" (S 10).

Die Jugendlichen sind zwischen fünfzehn und achtzehn Jahre alt und kommen großteils aus Afghanistan, aber auch aus Äthiopien, Sierra Leone und Ruanda. Die PatInnen sind bunt gemischt: von einer 27-jährigen Studentin, über eine Familie mit zwei Kindern bis hin zu einem emeritierten Universitätsprofessor. So unterschiedlich die Charaktere auch sein mögen, gibt es doch eine interessante Gemeinsamkeit: Die Flüchtlingsjugendlichen des Projekts sind zu 90% männlich – bei den im Buch beschriebenen Fälle sind es sogar ausschließlich Burschen, die PatInnen hingegen sind hauptsächlich Frauen. Und ein Großteil der Burschen möchte Computerprogrammierer werden – ein Ausdruck des bescheidenen Wunsches nach einem sicheren Leben(sunterhalt).

Weil dieses Projekt in Wien so erfolgreich anlief, arbeiten die InitiatorInnen nun an einer Ausweitung von Connecting People in ab April 2002 in den Städten Graz, Linz und Salzburg.

Die Aufgabe der PatInnen ist es, den Jugendlichen ein Gefühl von Geborgenheit und Verständnis entgegenzubringen. Sie bekamen von der Asylkoordination eine kurze Einschulung und treffen sich regelmäßig zur Supervision. Die in dem Buch beschriebenen Beziehungen der PatInnen mit ihren Jugendlichen sind sehr unterschiedlich, sowohl in ihren Aktivitäten als auch in ihrer Intensität. Im Projekt vorgesehen war zum Beispiel unter anderen die Begleitung der Jugendlichen bei Behördengängen. Magdalena, eine der PatInnen machte diesbezüglich aber eine andere Erfahrung: "Ich glaube er freut sich zwar, wenn ich ihm beispielsweise anbiete, ihn auf ein Amt zu begleiten. Aber er erwartet es sich nicht. Im Gegenteil. ehrlich gesagt kommt es mir mehr so vor, als würde ich ihn diesbezüglich zwangsbeglücken". (S 120) Die Palette der gemeinsamen Unternehmungen reicht von diversen Freizeitaktivitäten, über Deutsch lernen bis hin zur Beschaffung einer eigenen Wohnung. Rückschläge - wie monatelanges Warten auf Asylbescheide, Aufenthaltsverbote oder der Angst vor Abschiebung - sind allerdings vorprogrammiert und machen dieses Projekt für die Beteiligten auch nicht immer leicht. All dieses Freud und Leid teilen die Jugendlichen und PatInnen sehr offen mit ihren LeserInnen und machen dieses Buch auch zu einem mitreißenden Leseerlebnis. Wie die RedakteurInnen beteuerten gab es inhaltlich keine Einschränkungen: die Beiträge bilden daher einen bunten Mix aus Erzählungen, Interviews, Liedertexten, schönen Fotos und Heimaterinnerungen.

UNICEF Österreich, asylkoordination österreich (Hg.): "Connecting People. Jugendliche Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen.", Mandelbaum Verlag 2002, Euro 9,90.-

Infos: www.asyl.at, www.unicef.at

 

aus TATblatt Nr. +185 vom 12. April 2002

 
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