Mölzer in Graz
Indymedia Austria, Mayday, TATblatt
Für den 11. März luden die Veranstalterinnen Forum politische Bildung
Steiermark, Bildungshaus Retzhof in Kooperation mit: der Arge Jugend gegen Gewalt
und Rassismus, LOGO, der Grüne Akademie, ISO und dem Österreichisches
Institut für Internationale Politik zu einer Podiumsdiskussion mit
dem klingenden Titel "Die Chancen der Zivilgesellschaft im Zeitalter der Globalisierung".
Auf dem Podium saßen unter anderem diverse Landespolitikerinnen der ÖVP,
SPÖ und der Grünen und Andreas Mölzer von der rechtsextremen
FPÖ, der nur in seinen journalistischen Tätigkeiten für die Kronen
Zeitung und der rechtsextremen Zur Zeit angekündigt wurde.
Bereits im Vorfeld kam es bei den Veranstalterinnen zu Unstimmigkeiten, so war
z.B. die Grüne Akademie "gegen" die Einladung Mölzers, "konnte" aber
ihre Kooperationszusage nicht mehr zurückziehen - und sorgte kurzerhand
mit für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Die Arge gegen Rassismus
und Gewalt begründete die Einladung Mölzers in etwa damit, dass doch
alle zu Wort kommen sollten, dass mensch in keine Richtung den Dialog verweigern
sollte...
Vor der Veranstaltung wurden Flugblätter "Rassismus ist keine Meinung,
Rassismus ist ein Verbrechen.." verteilt. Gleich von Anfang an kam es immer
wieder zu Störungen der Veranstaltung, so wurde bei Vorstellung des Diskutanten
Mölzers gepfiffen und zu Beginn der "Diskussion" ergriff ein Besucher ungefragt
das Mikrofon. Mit vereinten Kräften konnten die Moderation und die STAPO,
die zahlreich vertreten war, das Mikro zurückerobern und der verhinderte
Redner wurde aus den Saal eskortiert von einer Verhaftung wurde letztendlich
abgesehen.
Kurz darauf kam es zu einer theatralischen Einlage: Aktivistinnen von Mayday2000
Graz betraten als irakische Delegation verkleidet die Bühne. (Anmerkung:
damals war die Irak-Reise des einfachen Parteimitglieds Jörg Haider noch
Tagesthema.) Sie überbrachten Mölzer die Grüße des irakischen
Volkes und Saddam Husseins, überreichten ihm ein Bild Saddams und verlasen
eine Grußbotschaft, die durch Diskussionsleitung und Polizei etwas verkürzt
ausfiel. Diese Aktion wurde mit einigem Applaus des Publikums bedacht. Insgesamt
verlief der Abend nicht so wie er hätte verlaufen sollen, trotzdem konnte
Mölzer seine Thesen über Gutmenschen und Sudetendeutsche, über
Antifaschistinnen und Faschischten verbreiten und die Veranstalterinnen schienen
über die Präsenz und die Einsatzbereitschaft der Polizei recht erfreut
zu sein.
aus TATblatt Nr. +186 vom 2. Mai 2002
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