__ |
|
|
Opernballdemo 2003 ?? | ||
TATblatt. |
||
Der Wiener Opernball wird heuer am 27. Februar stattfinden. Ende letzten Jahres konstituierte sich das Bündnis "Opernball angreifen!" zur Vorbereitung einer Anti-Opernballdemonstration. Die Veröffentlichung des Demoaufrufs mit einer klaren antiimperialistischen Ausrichtung sorgte für erste Proteste in der linken und linksradikalen Szene. |
Umstrittene Cartoons. Kurze Zeit
später stellte das Bündnis eine Mobilisierungswebsite vor. Auf
dieser Website prangte ein großer Cartoon des brasilianischen Aktivisten
und Künstlers Latuff. Die MacherInnen der Website bedanken sich in
einer Fußnote bei Latuff für die Zeichnung, welcher dieser
extra für das Bündnis angefertigt hatte. Alternativbündnis. Kurze Zeit
nach Veröffentlichung des ersten Aufrufes meldete sich ein "Bündnis
einiger Einzelpersonen für eine kämpferische, autonome Opernballdemo"
zu Wort. Dieses Alternativbündnis veröffentlichte einen eigenen
Aufruf, in dem die politische Ausrichtung des antiimperialistischen Bündnisses
sowie die Zusammenarbeit mit Latuff verurteilt wurde. Auch das Alternativbündnis
ging mit einer eigenen Mobilisierungswebsite ins Netz. Eskalation. Vollends eskalierte der Konflikt schließlich Ende Jänner 2003. Da wurde bekannt, dass eine rechtsextreme Website ("Wiener Nachrichten Online" WNO) einen längeren Artikel über diese Auseinandersetzung und die bevorstehende Opernballdemonstration veröffentlicht hatte. Der Autor dieses Textes zeigt erstaunliches Detailwissen über die linke Szene und innerlinke Diskussionen. Er legt in dem Text die Auseinandersetzungen ausführlich dar und stellt sich eindeutig auf die Seite des antiimperialistischen Bündnisses. Der Autor lobt die antiisraelische und antiamerikanische Ausrichtung des Bündnisses und der geplanten Demonstration und stellt sich hinter Latuff. |
|
Nach
den jüngsten Ereignissen scheint es ausgeschlossen, dass es noch zu
einer Art von Zusammenarbeit oder Koordination zwischen den verschiedenen
Gruppen und Bündnissen kommt. Wahrscheinlich werden traditionsgemäß einige hundert Leute zum Treffpunkt kommen und mal schauen, was sich so entwickelt. |
Ende Jänner
veröffentlichte das "Dokumentationsarchives des Österreichischen
Widerstandes" (Doew) ein Dossier der "Aktion gegen Antisemitismus
in Österreich". In diesem Dossier wird zwei antiimperialistische
Gruppen ("Antiimperialistische Koordination", "Revolutionär
Kommunistische Liga") "Antisemitimus im linken Gewand"
vorgeworfen. Es seien "Gruppen wie die AIK", die "mit ihrer
'antizionistischen' Agitation den Antisemitismus schüren". Nach
Bekanntwerden des Textes auf der rechtsextremen Website WNO wurde in der
Tageszeitung "Der Standard" ein Artikel zur geplanten Opernballdemonstration
veröffentlicht. Darin nimmt der Rechtsextremismusexperte des Doew,
Heribert Schiedel, zu den Auseinandersetzungen Stellung. Schiedel warnt
dabei vor einem "möglichen Schulterschluss" zwischen "Teilen
der rechts- und der linksextremen Szene". Er stellt folgerichtig
inhaltliche Übereinstimmungen zwischen einigen antiimperialistischen
und rechtsextremen Gruppen fest. Es bleibt jedoch völlig unklar,
warum Schiedel den antiimperialistischen Gruppen eine aktive "Querfront"-Strategie
unterstellt. Eine solche aktive Zusammenarbeit ist, zumindest in Österreich,
nicht gegeben. Verwirrung. Die Auseinandersetzungen rund um die Opernballdemo haben sicherlich auch die Wiener Polizei etwas verwirrt. Der Polizeisprecher sagte zum "Standard", daß sich die Behörden erst am 14. Februar zusammensetzen werden um über das Vorgehen zu beraten. Einstweilen beschränken sich die StaatsschutzbeamtInnen auf das Mitlesen der Diskussionen in den diversen Foren. Opernballdemo
2003: Bündnis
"Opernball angreifen!": "Bündnis
einiger Einzelpersonen für eine kämpferische, autonome Opernballdemo.." Diskussionen
und Auseinandersetzungen: Dossier
der "Aktion gegen Antisemitismus in Österreich": |
|
>>TATblatt-Homepage |
©TATblatt,
2003
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres
gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin
(siehe Impressum).