tatblatt.net __

 

     
     
    Hallo!
     
   

Editorial TATblatt + 198 – April 2003.

     
    Auch diesmal wurde bis tief in die Nacht diskutiert. Thema war aus aktuellem Anlass, wie könnte es auch anders sein, der Krieg gegen den Irak und eine gewisse Ratlosigkeit im Bezug auf eine redaktionsinterne Position dazu. Verbreitete Erklärungsmuster wie etwa die Parole "Kein Blut für Öl" wollten nicht so recht überzeugen. Wenigstens darin war mensch sich einig.

Doch damit war zum Glück auch schon Schluss mit der TATblatt-internen Harmonie. Die von einem Redaktionsmitglied geäußerte These, die USA würden den Krieg führen, um zur Modernisierung und Demokratisierung im Irak beizutragen, war dann ebenso schwer umstritten, wie die Behauptung, dass antiamerikanische Agitation zu Kapitalismuskritik und somit Politisierung einer großen Anzahl von Menschen führen könnte. Auch ob der Hitler- und Stalin-Verehrer Saddam Hussein nun ein Nazi oder ein Stalinist sei, oder gar ein Nazikommunist (Mc Bain, die Simpsons) , konnte nicht endgültig geklärt werden.

Die für uns zentrale Frage, auf die wir im Laufe der Diskussion immer wieder gestoßen wurden, war jedoch, wozu wir uns überhaupt noch positionieren sollten. Wurden in den letzten Wochen von diversen Mainstreammedien, die zumindest oberflächlich betrachtet wieder zu einer kritischen Berichterstattung zurückgefunden haben, nicht alle Details und Fakten um den Krieg herum schon breitgetreten?

Wir denken nicht. Und genau aus diesem Grund gibt es in dieser Nummer einen Schwerpunkt zum Thema Irakkrieg. Denn unsere Position ist - bei allen Kontroversen, die es da geben mag - im Kern immer die dritte: Wir sind gegen alle und alles! Gegen George, gegen Saddam, gegen Gerhard, Tony und Jacques. Also gegen die, die für diesen Krieg sind, und gegen die, die dagegen sind, und überhaupt gegen jeglichen bürgerlichen Konsens.

Euer TATblatt.

aus TATblatt Nr. +198 April 2003.    

 

>>TATblatt-Homepage  

©TATblatt, 2003
Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!

In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum).