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Drogenkrieg
in Thailand. |
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TATblatt. |
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Mehr als 2.270 angebliche Drogendealer wurden in den letzten drei Monaten ermordet. Laut Regierung starben aber nur 51 durch die Hände der Polizei und auch diese nur aus Notwehr. Alle anderen Toten seien Opfer interner Kämpfe unter Drogendealer. So die offizielle Version, der allerdings nicht sehr viele Glauben schenken. |
Seit Februar lief die Offensive der Regierung zur Drogenbekämpfung. Premier Thaskin Shinawatra steckte sich das ehrgeizige Ziel Thailand innerhalb von 3 Monaten drogenfrei zu machen. Gemeinsam mit den lokalen Behörden erstellte die Regierung eine Blacklist mit insgesamt 46.000 Namen von Verdächtigen, die nun nach und nach aus dem Verkehr gezogen werden sollten - mit welchen Mitteln auch immer. Lokale BeamtInnen und PolizistInnen mussten dann wiederum gewisse Erfolgsquote vorweisen, denn ansonsten waren ihre Jobs gefährdet. "If I find provincial governors who can't meet the government target, I will send someone else to replace him", so der Hinweis des Innenministers Wan Muhamad Noor Matha höchstpersönlich. So wurden Verdächtige, ohne Beweisführung, geschweige denn Verhandlungen, einfach erschossen und ohne Nachforschungen begraben. Pornthip Rojanasunam vom Bangkoker Institut für forensische Wissenschaften, das für die Aufklärung gewaltsamer Todesfälle zuständig ist, berichtet, dass sie in den ersten drei Wochen der Drogenoffensive zu keinen einzigen ungeklärten Mord gerufen wurden, während zuvor dagegen ein bis zwei Einsätze pro Tag durchaus zur Regel gehörten. Die Kugeln wurden aus den Ermordeten entfernt, sie wurden teilweise direkt vor der Polizeistation in Särgen, die dort schon auf sie warteten, "verladen". Drogenkonsum in Thailand: Thailand hat einen sehr hohen Anteil an DrogenkonsumentInnen, nämlich 5,9% der über Fünfzehnjährigen, die vorwiegend Amphetamine zu sich nehmen, bekannt als yaba oder crazy pills. Unter den Jugendlichen beträgt der Anteil an AmphetaminkonsumentInnen 3,6%. Aufgrund der hohen Zahl der jugendlichen DrogenkonsumentInnen hat der harte Regierungskurs auch viele BefürworterInnen unter den EinwohnerInnen Thailands. Umfragen ergaben (lt. Angaben der Washington Times, 21.2. 2003), dass 80% der ThailänderInnen mit der Anti-Drogen Kampagne zufrieden seien. Hauptdrogenlieferant ist Myanmar /Burma.(Goldenes Dreieck). Die United Wa State Army, eine ehemalige ethnische Guerillabewegung im Norden Myanmars, finanziert sich nach Abschluss eines Waffenstillstandsabkommen mit Myanmar 1989, vorwiegend durch die Erzeugung und Verbreitung von Amphetaminen und Heroin. Die UWSA wird deshalb gerne als Bösewicht des Drogengeschäfts mit Thailand ausgemacht. Fakt ist aber, dass diese Beziehungen mit hohen MilitärmachthaberInnen, PolizeibeamtInnen sowie PolitikerInnen und Geschäftsleuten in Thailand unterhalten, die wohl auch nicht unwesentlich am Drogenhandel mitschneiden. Diese werden aber durch den Drogenkrieg nicht behelligt. Und dies hat auch seinen guten Grund: Thailand fährt seit 2002 einen Kurs der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Myanmar. Gemeinsame Projekte im Gebiet des Goldenen Dreiecks sollen dieses sicherer und attraktiver machen und damit als Drogenanbaugebiet an Attraktivität verlieren. Die ganze Sache hat aber einen Haken: Ohne das Geld, das die UWSA in die Wirtschaft von Burma investiert, wäre diese wohl schon lange kollabiert. Die dreimonatige Offensive ist nun vorbei. Es ist keine Lösung der Drogenfrage in Thailand in Sicht - und die Morde an Tausenden kleinen Drogendealern oder gar unschuldig Verdächtigten wird daran auch so schnell nichts ändern.
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aus TATblatt Nr. +199 Mai 2003.
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