|
|
Böse
AnarchistInnen.
Repression in Griechenland und Spanien.
aus: Jungle
World, # 41, bearbeitet.
Drei Monate
nach den Demonstrationen gegen den EU-Gipfel in Thessaloniki im Juni beweist
Griechenland, dass es sich mit globalisierter Repression gut auskennt.
29 Personen wurden damals verhaftet. Zwei Spanier, ein syrischer Emigrant,
ein Engländer und drei Griechen sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Allen während der Proteste Verhafteten wird u.a. Landfriedensbruch,
Waffengebrauch, Sachbeschädigung und die Verwendung von Brandsätzen
vorgeworfen. Die Anklagepunkte reichen aus, sie für 20 Jahre hinter
Gitter zu bringen. Durch die Hintertür wurde zudem eine Art von Kollektivschuld
eingeführt. Für die Anklage ist nämlich es völlig
egal, wo und unter welchen Umständen jemand festgenommen wurde.
Der Verstoß gegen die Grundrechte durch folterartige Schikanen auf
der Polizeiwache, die Verweigerung von medizinischer Betreuung oder DolmetscherInnen
und die viele Stunden andauernde Kontaktsperre ist einer der Punkte, der
den symbolischen Sieg der Repression markiert.
Der 23. August 2003 wurde zum internationalen Solidaritätstag erklärt.
In zehn griechischen Städten wie auch in Madrid, Barcelona und anderen
Orten in Spanien und in Graz fanden Demonstrationen, Solidaritätskonzerte
und Informationsveranstaltungen statt.
Unter den Verhafteten befanden sich auch zwei Leute aus Graz, die gegen
Kaution in der Höhe von 1.500 Euro freigelassen wurden. Für
die noch Inhaftierten sieht es schlechter aus. Ein erster Antrag auf Freilassung
gegen Kaution wurde bereits abgelehnt. Die Untersuchungshaft kann 18 Monate
dauern.
Die im Vergleich mit ähnlichen Gipfeltreffen verhältnismäßig
geringen Sachschäden wurden zur Verleumdung sämtlicher Gegenaktivitäten
und zur Kriminalisierung aller Verhafteten benutzt. So viel Blech, wie
vor dem Treffen zum Schutz aller Läden im Stadtzentrum eingesetzt
wurde, so viel Tinte war danach nötig, um die "vandalischen
Vorgänge" zu schildern. So wurde z.B. einer der zwei spanischen
Gefangenen von den Medien als "international gesuchter baskischer
Anarchist" dargestellt. In Wahrheit ist er gar nicht baskischer Herkunft,
geschweige denn, dass er international gesucht wurde.
Wegen eines Anfang September fehlgeschlagenen Paketbombenanschlags auf
die griechische Botschaft in Madrid verhaftete die spanische Guardia Civil
vor Mitte September in Barcelona sechs Anarchisten, von denen fünf
noch immer in Haft sind. Obwohl die Öffentlichkeit erst am Nachmittag
informiert wurde, veröffentlichte die Presse schon in den frühen
Morgenstunden Namen, Adressen und persönlichen Daten der Gefangenen
sowie Fotos von ihren Wohnungen. Einige griechische Zeitungen bemühen
sich nun, eine Verbindung zu den im Juni Verhafteten herzustellen, um
die Demonstrationen gegen den EU-Gipfel weiter zu kriminalisieren.
Links:
http://jungle-world.com
http://thessaloniki.indymedia.org
http://direct.action.at
http://at.indymedia.org
eine Broschüre als pdf-download gibt's auf:
http://bewegungsmelder.widerstand.org
|