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action is the essence of all.
Ausgabe Zehn ist nunmehr die letzte Folge der Zeitschrift der britischen ÖkoanarchistInnen von Earth First!, Do or Die aus dem südenglischen Ort Brighton. Eine Rezension. Zeitschrift
ist bei dem 350 Seiten starken Manifest der ÖkoanarchistInnen aus
aller Welt eine falsche Bezeichnung, ebenso wie die Erwartung, brave Umweltberichterstattung
vorzufinden. Die ersten 100 Seiten beschäftigen sich schlicht damit,
was in den zehn letzten Jahren in Großbritannien erreicht wurde,
um die Industriegesellschaft dem Kollaps näher zu bringen. Der größte
Sieg war sicherlich die weitgehende Beendigung des Bauprogramms für
Autobahnen, der noch gegen die konservativen Tories erzielt wurde. Weiter
ging es mit der massenhaften Zerstörung von Genfeldern, dem koalitionären
Kampf mit TierrechtlerInnen gegen Tierversuchsfirmen, dem Export der ursprünglich
in England gegründeten Earth Liberation Front, die in den USA durch
konsequente Brandanschläge zu einem der erklärten Staatsfeinde
wurde, sowie der Zusammenarbeit mit allen radikalen Umweltgruppen und
Befreiungsbewegungen, die von Konzernen mit Sitz oder Niederlassung in
Großbritannien bedroht werden. Es wird in allen Berichten von zu Besuch weilenden Nicht-BritInnen betont, daß Großbritannien eine sehr eigene Widerstandskultur hervorgebracht hat. Ein wichtiger Grund war die historische Verwurzelung von community resistance oder von EinzelkämpferInnen, auf die als Vorbild zurückgegriffen werden kann. Solche Beispiele sind lokale Kämpfe gegen Projekte aller Art wie Einkaufszentren, Autobahnumfahrungen, den Abbau von Torf in Mooren, aber auch gegen Atomwaffen und 20 Jahre Sabotage von Jagden. In den letzten zehn Jahren hat es in Großbritannien keinen einzigen Tag gegeben, an dem nicht irgendwo mindestens ein Widerstandscamp aktiv gewesen wäre. Ein Slogan lautet daher auch folgerichtig Carry on Camping, eine Taktik, die zuletzt etwa vernachlässigt wurde. Camps sind bei EF! aber nicht passive Zusammenkünfte, in denen die Räumung erwartet wird, sondern aktiv verteidigte Orte, von denen aus hauptsächlich Sabotage auf der Baustelle betrieben wird. Anläßlich dieser trashing-Aktionen wird davon berichtet, daß sich interessante Verbindungen mit örtlichen Jugendlichen auftun, die ihrerseits öfters Baustellen heimsuchen. Community Resistance eben. Wenn wir
DoD als gelernte ÖsterreicherInnen betrachten, so fällt zunächst
auf, daß in Österreich der allgemeine Wohlstand ein entscheidendes
Hemmnis für eine ähnliche Entwicklung, vorerst noch, ist. Durchschnittliche
britische AktivistInnen leben seit der konservativen Wende unter Thatcher
hartnäckig on the dole, also vom Arbeitslosengeld (eigentlich
Sozialhilfe) und können sich ausgiebig der Zerstörung der Industriegesellschaft
widmen. Ein weiterer großer Teil arbeitet in häufig wechselnden
prekären Arbeitsverhältnissen, weshalb Firmen laufend von innen
sabotiert werden. Do or Die www.eco-action.org/dod/ Do or Die |
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aus TATblatt Nr. +203 Oktober 2003.
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2003
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