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Italienischer
Bekämpfer der Mafia warnt Österreich.
Das allgemeine Klima der Duldung von Steuerhinterziehung in
Österreich ist ein Nährboden für die Mafia,
erläuterte vor kurzem der ehemalige Bürgermeister von Palermo
in Sizilien, Leoluca Orlando. Von dieser kulturellen Mentalität
gehe eine Gefahr aus, und dies sei besonders bei den Banken wichtig.
Wir dürfen uns wundern, an wen der Standard, eine von der Bank
Austria finanzierte Tageszeitung, diese Botschaft gerichtet hat.
Vielleicht an die konkurrierende Erste Bank.
Vor 20 Jahren ereignete sich der größte Bankenskandal der
italienischen Geschichte mit dem Zusammenbruch der Banco Ambrosiano,
der durch die Ermordung des ehemaligen Generaldirektors Roberto Calvi
gekrönt wurde. Calvi wurde erhängt unter der einer
Brücke in London aufgefunden. Das Mordverfahren wurde zuerst wegen
angeblichen Selbstmordes eingestellt, dann im Oktober 2002 jedoch nach
20 Jahren wieder aufgenommen.
Nach dem Zusammenbruch der Banco Ambrosiano entstand aus den Ruinen die
Nuovo Banco Ambrosiano. Ein wichtiges Indiz für die Neuaufnahme
des Verfahrens war neben der Exhumierung von Calvi der Fund von
persönlichen Dokumenten Calvis und seiner Mutter über
Geschäfte der alten Banco Ambrosiano in den Tresoren der Nuovo
Banco Ambrosiano. Dem Standard war es schon 1995 eine
größere Nachricht wert, daß die Erste Bank ein
weitreichendes Kooperationsabkommen mit der neuen Banco Ambrosiano hat.
In diese Zeit fällt allerdings auch der „Fund“ verschobener
Mafiagelder des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten
Bettino Craxi, der bis heute flüchtig ist. Er hatte seine
Fluchtgelder der früheren Creditanstalt anvertraut. Der
frühere Sekretär von Craxi, Cornelio Brandini, sagte in einem
Prozeß aus, daß das Geld auf die Konten in Wien „nur so
geregnet sei“. Er habe zwar die Namen der Banken nicht mehr so im Kopf,
könne sie aber jederzeit vor Ort wieder finden.
Das alles führte ab 1995 dazu, daß sich italienische
StaatsanwältInnen und UntersuchungsrichterInnen zeitweise
wöchentlich in Wien einfanden, um Nachforschungen
durchzuführen.
Die dauerhaften Bemühungen Wiens, Ermittlungen über
Fluchtgelder und Geldwäsche zu be- und verhindern, führten in
den Folgejahren zur Androhung der OECD-Ländern Österreich aus
der Organisation gegen Geldwäsche, der FATF, in der OECD
auszuschließen.
Russische Mafiosi.
Der Kampf russischer Mafiosi um riesige Firmenimperien hat mit der
Affäre um die Inhaftierung des Firmeninhabers von JSC Yukos Oil
eine weitreichende Dimension erreicht. Die Finanzwelt ist beunruhigt.
Es geht u.a. um den Export von russischem Erdöl nach Ungarn.
Obwohl sich österreichische Banken gerne nach allen Seiten
absichern, dürften die Folgen des derzeitigen Machtkampfes
größte Schwierigkeiten ankündigen. Die Yukos Oil
Corporation erhielt 1997 für den Export von Rohöl nach Ungarn
einen Kreditrahmen von 48 Mio. US$ durch mehrere Banken, darunter die
Londoner Filiale der Bank Austria und die Filiale Moskau der Raiffeisen
Zentralbank.
Zur Verbindung österreichischer Politiker zu dubiosen russischen
Geschäftsleuten hat der deutsche Skandalautor Jürgen Roth,
erschienen im Piper Verlag, regelmäßig Vorwürfe gegen
Franz Vranitzky u.a. Politiker der SPÖ publiziert.
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