tatblatt.net __

 

     
     
    Burma Campaign Austria - News:


180-Grad-Kehrtwende des ÖGB.

Eine atemberaubende Kehrtwende vollzog der ÖGB Ende Dezember in der Frage der AUA-Flüge im speziellen und der Burma-Reisen allgemein. Hatte der ÖGB bisher sogar Reisen verkauft bzw. die Flüge verteidigt, so klang das anläßlich einer Diskussionsveranstaltung plötzlich ganz anders. Hier ein Bericht aus einer Aussendung der Tourismusorganisation Respect, die mit ihrem Befürworten von Burma-Reisen international gegenüber anderen Tourismusaktionsgruppen (etwa Tourism Watch) völlig isoliert dasteht. Respect hatte eine Broschüre für Burma-Reisende produziert, danach gab es die Diskussion. Einige Reiseveranstalter und AUA/Lauda Air legen diese Broschüre den Reiseunterlagen ihrer Gäste bei.

„Dr. Walter Sauer vom International Departement des ÖGB sprach sich im Namen des ÖGB und der ILO (International Labour Organisation) eindringlich für einen Reiseboykott in "Pariastaaten" wie Burma aus und erklärte dies folgendermaßen: Den "idealen" demokratischen Staat gibt es nicht, tatsächlich geht es der ILO mit ihrer Forderung nach Tourismusboykott um Pariastaaten, Staaten, in denen die Menschenrechte in besonders schwerer Weise verletzt werden. Das sind eine Handvoll Länder, darunter auch Burma, wo Zwangsarbeit als systematisches Mittel der politischen Repression und gleichzeitig für den wirtschaftlichen Profit des Regimes eingesetzt wird." Die ILO habe im Jahr 2000 Sanktionen gegen Burma verhängt, nachdem zehnjährige Gespräche nichts gefruchtet hatten und das Regime weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begehe.“

Respect, jener einzigartigen angeblich unabhängigen von Tourismusfirmen mit Erkundungsreisen beauftragten Organisation, die „ganz unabhängig“ nichts von einem Boykott wissen will, haftet unter den anderen entwicklungspolitischen Tourismusgruppen mittlerweile selbst ein Paria-Charme an. Im letzten Heft der Zeitschrift EED Tourism Watch wird Respect kritisiert: „Selbstverständlich möchte niemand die Meinungsfreiheit der Österreicher angreifen. Kritisiert wird jedoch, dass dieser Meinungsbildungsprozeß ausgerechnet mit Hilfe derjenigen österreichischen Tourismus-Wirtschaft zustande kam, die Reisen nach Burma intensiv bewirbt. Bezweifelt wird deshalb die Unabhängigkeit und Objektivität von Respect. Zweifel an der Glaubwürdigkeit können allen tourismuskritischen Netzwerke gleichermaßen belasten, in denen Respect Mitglied ist. Niemand möchte in den Verdacht geraten „käuflich“ zu sein.“
Mittlerweile haben das auch die Burma-Lobbyisten gerochen. Schon früher hatten das Wirtschaftsblatt und Profil nach bekannt werden der Fakten den Respect-Bericht sofort fallen gelassen und auf Stories verzichtet. International versuchte nur in Großbritannien der ehemalige britische Botschafter in Thailand, Derek Tonkin, der ein übler Burma-Propagandist ist, damit kurz zu landen. Aber auch er sah die Sinnlosigkeit des Unterfangens rasch ein und verzichtet nun auf die Dienste von Respect.

Weiterer Druck von Seiten der Gewerkschaften ist zunehmend vom Verband der TransportarbeiterInnengewerkschaften, ITF, zu erwarten, der am 8.12.2003 anläßlich einer Konferenz der Mitgliedsgewerkschaften aus 120 Ländern noch einmal und sehr deutlich ein Ende der Flüge der AUA forderte. Auch von anderen Fluggesellschaften wird gefordert, die Flüge zu beenden. Damit hat die AUA den anderen, wie Thai Airways oder Eva Air, ordentliche Schwierigkeiten eingebrockt.
 
AUA-Vorstand höchstdotiert.

Der Vorstand der AUA ist weiterhin uneinsichtig. Schon während der Streiks der Flugpiloten wurde von der Gewerkschaft bemängelt, daß die Vorstandsmitglieder völlig unkooperativ sind, aber sich gleichzeitig Supergagen genehmigen. Nun kommt Kritik auch von einer anderen Seite. Nach einer Untersuchung des Interessensverbandes der Anleger, IVA, kassieren zwar die Vorstandsmitglieder von Bank Austria und Erste Bank die höchsten Bezüge in Österreich, bezogen auf das wirtschaftliche Ergebnis sind die AUA-Vorstandsmitglieder (Vagn Sörensen, Josef Burger) und Aufsichtsräte gemeinsam mit jenen der Generali Versicherung am teuersten.

Weitere Proteste in den Niederlanden.

In den Niederlanden veranstaltete das Burma Center Nederland mehrmals kleinere Kundgebungen am Flughafen Schiphol, bei denen AUA-Reisende auf die Problematik der Burma-Flüge aufmerksam gemacht wurden. Bei einem Gespräch zwischen der Repräsentantin der AUA in den NL und dem BCN zeigte sich erstere mit der Situation bzw. über die Flüge nicht sehr glücklich.

Außerdem wurden international erfolgreich 15.000 Protestpostkarten an die AUA in niederländische, englischer und deutscher Sprache verteilt.

     

aus TATblatt Nr. +206, Jänner 2004.

>>TATblatt-Homepage  

©TATblatt, 2004
Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!

In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum).