tatblatt.net __

 

     
     
    Pensionsschock, die nächste..

Wie bereits in der TATblatt-Dezemberausgabe 2003 angekündigt, durften sich PensionistInnen Anfang des Jahres 2004 über gesunkene Pensionen erfreuen. Mutige Wahlkämpfer wie Jörg Haider oder Franz Schausberger warfen sich in die Schlacht und überreichten den Betroffenen in ihren wahlumkämpften Bundesländern persönlich die Differenz zwischen Vorjahreseinkommen und Diesjährigem (wohlweislich vergessend, dass dies eine Reallohnkürzung im Ausmaß der Inflation bedeutet). Solche Vorkämpfer im Rücken konnten sich Schüssel, Bartenstein und Co. nicht mehr erwehren und ließen nunmehr einen sogenannten "Wertausgleich" für Pensionen bis zu € 780 beschließen.
Das Drama beginnt damit von Neuem: Der sogenannte "Wertausgleich" wird im kommenden Jahr abermals nicht bei Bemessung der Pensionssteigerungen einbezogen werden. Eine Pensionserhöhung 2005 muss daher bereits bei 0,6% Erhöhung beginnen, um überhaupt das Niveau 2004 zu erreichen. Doch damit nicht genug: Auch im Jahr 2005 werden die Krankenversicherungsbeiträge der PensionistInnen von derzeit 4 % auf 4,5% erhöht (alle anderen zahlen übrigens 7,6%). Um also auf das Niveau des Jahres 2004 zu kommen, ist somit bereits eine Erhöhung um 1,1% notwendig. Sollten, was zu erwarten ist, zusätzliche Beitragserhöhungen dazukommen bzw. - was angekündigt wurde - im Zuge der "Steuerreform" Absetzposten gestrichen werden, so müsste die Erhöhung noch höher ausfallen, um überhaupt das Niveau 2004 (das ja in Wahrheit das Niveau 2003 ist und die zweitschlechteste Pensionsanpassung in der zweiten Republik brachte) zu erreichen.
Alles kein Problem, meinte Schüssel: Da es in Zukunft eine Pensionsanpassung in Höhe der Inflationsrate geben soll, ist mit einer Wiederholung des 2004-Debakels nicht zu rechnen. Ob Schüssel wusste, was er da sagte? Denn zum Ersten gibt es die an die Inflationsrate gekoppelte Anpassung erst ab 2006, und zum Zweiten hieße das, dass Schüssel auf eine möglichst hohe Inflation im Jahr 2004 hofft, damit für die PensionistInnen im Jahr 2005 zumindest nominell mehr rausschaut als 2004. In der Praxis hätten PensionistInnen dann seit 2000 kumulierte Verluste von mehr als 10% ihrer Kaufkraft zu verkraften gehabt.
     

aus TATblatt Nr. +207, Februar 2004.

>>TATblatt-Homepage  

©TATblatt, 2004
Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken alternativen Medien ohne weiteres gestattet (Quellenangabe und Belegexemplar erbeten)!

In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum).