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innsbruck lebt doch!

schöne grüsse aus innsbruck. als eifriger leser/abonennt eures blattes wollt ich euch einen kleinen erfahrungsbericht vom gestrigen tag zukommen lassen. motto: innsbruck lebt doch!

wir (eine spontane/diffuse gruppe von studentInnen und auch nicht-studentInnen) haben gestern (29.03) um ca. 14:00 uhr eine aktion an der sozial- & wirtschaftswissenschaftlichen universität innsbruck durchgeführt.

zum hintergrund: alle jahre wieder (ich glaub seit 1996) wird der nestlé-preis an diversen wirtschaftsunis in österreich ausgeschrieben. so auch dieses jahr unter anderem wieder in innsbruck. es gab bereits in den vergangenen jahren störaktionen gegen die preisverleihung, in deren rahmen den gewinnerInnen (mensch muss einen 20 - 25 seitigen aufsatz zu einem nestlé-relevanten thema schreiben - natürlich ganz ohne lobhudeleien etc !achtung scherz!) geldpreise, nestlé-urkunden & fabriksbesichtigungen überreicht werden. nachdem diese preisverleihung nun wie erwähnt bereits mehrmals ziel von störaktionen war, wird diese veranstaltung von securityleuten bewacht. auch die stapo kam bereits an die uni nach solchen störaktionen.

dieses jahr stand die veranstaltung "nestlépreis für wirtschaftswissenschaften" (gesponsort auch vom ach so linken standard) unter dem motto "Gedanken und Empfehlungen zur Positionierung von Nestlé als Nutrition und Wellness Company". zum auftakt fand gestern um 14.00 uhr ein einführungsseminar auf der sowi innsbruck statt, zu dem alle interessierten studentInnen geladen waren. als vertreterInnen von nestlé kam unter anderem die pressesprecherin für österreich, fr. mag. svoboda.
wir wollten nestlé und die uni darauf aufmerksam machen, dass wir kriminelle konzerne und ausbeuterInnen hier nicht haben wollen. wir verteilten flyer und installierten transparente an der uni. darufhin marschierten wir (ca. 20 leute) in den seminarraum, der äusserst spärlich besucht war (ca. 30 personen). da genügend sitzgelegenheiten vorhanden waren nahmen wir platz und irritierten die o.e. mag. svoboda mit dauerapplaus und ständigen zwischenrufen. wir entrollten noch ein transpi:"wir sind von nestlé - wir beuten kinder aus". dieses transpi entlockte der ziemlich entnervten pressesprecherin lediglich zynische meldungen wie"..euer transparent mit den alten vorwürfen wir würden kinder töten. oh, habt's das gar nicht drauf stehn? habt's das vergessen?". anyway, nach relativ kurzem wortgefecht räumte nestlé nach nur ca. 30 min den saal und entschied sich auf "neutrales" terrain zu wechseln - das luxushotel "schwarzer adler" gegenüber.

ein kleiner aber feiner erfolg, da unser ziel: nestlé raus aus der uni! doch überraschend schnell realisiert wurde. wir werden nun weiter jedes noch so kleine und geheime konzern-seminar aufzuspüren versuchen und v. a. nestlé soll endlich begreifen, dass sie hier nicht erwünscht sind.
die reaktionen aus dem umfeld waren geteilter natur. erfreulich ist sicherlich, dass einige der studentInnen, die am seminar teilnehmen wollten, interesse an den infos unserer flyer zeigten und sich auch tlw. gespräche entwickelten. andere wiederum (v.a. der stv. von der ag) waren dem toben nahe, da sie einfach nicht kapierten, dass diese aktion gegen nestlé und die uni-politik gerichtet war und nicht gegen studentInnen. vorwürfe à la "schleicht's euch wenn euch das nicht interessiert, aber verbaut uns nicht die chance auf den preis".

naja, jeder kommentar überflüssig würd' ich sagen. aber, bedenklich was da unseren wirtschaftsunis herangezüchtet wird!!!!!!!!! wehret den anfängen und bekämpft die infiltration der unis durch konzerne wo sie stattfindet!
 


     

aus TATblatt Nr. +209, April 2004.

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