Wie letztes Jahr für den Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen, so wird es auch heuer im Herbst ein großes Frauensolidaritätsfest im EKH mit mehreren Frauenbands geben. Der Erlös kommt diesmal dem AK SCHWARZAU und damit zahlreichen Frauen, die im einzigen reinen Frauengefängnis Österreichs, der Schwarzau in Niederösterreich, inhaftiert sind, zugute. An der Vorbereitung, die diesmal auch inhaltliche Arbeit einschließt, beteiligen sich wie auch im Vorjahr zahlreiche Frauen, Lesben und Mädchen aus gemischten und Frauenzusammenhängen.
TATblatt, EKH-Frauengruppe, Schloß & Riegel
Schon vor der großen Sommerpause im EKH startete die EKH-Frauengruppe, die nunmehr seit einem Jahr besteht, mit der Vorbereitung zum diesjährigen großen Frauensolidaritätsfest. Den Startschuß gab's im Rahmen des alljährlichen Hausfestes in Form einer Infoveranstaltung im EKH-Frauenbereich. Es waren Frauen und Lesben aus dem FLMZ, von der Rosa Lila Villa, von Rebel, dem Volxtheater Favoriten und natürlich aus dem EKH erschienen, um dem spannenden und informationsschweren Vortrag der Frauen des AK Schwarzau zu lauschen und in einer anregenden Diskussion Möglichkeiten für Öffentlichkeitsarbeit und reale Hilfe für inhaftierte Frauen zu besprechen. Des weiteren werden sich Frauen von der Rosa Antifa Wien an den Vorbereitungen beteiligen, weitere Gruppen und Einzelfrauen sind herzlichst eingeladen, tatkräftig mitzuhelfen. Die nächste Infoveranstaltung zum Thema im EKH-Frauenbereich mit Videos von Frauendemos vor Frauenhäfen wird am Dienstag, dem 8. Juli um 20.00 Uhr stattfinden. Danach gibt's auch im Frauenbereich eine Sommerpause, Mitte August geht`s dann mit frischen Kräften weiter.
entstand im Herbst 1980 im Frauenhäfn Schwarzau durch eine Gruppe von inhaftierten Frauen, die sich gegen die repressiven Haftbedingungen zur Wehr setzten. Diese Frauen setzten ihre Arbeit auch nach ihrer Entlassung fort, indem sie bis heute versuchen, Öffentlichkeit zur Lebenssituation und zum Widerstand von inhaftierten und kriminalisierten Frauen herzustellen bzw. die betroffenen Frauen konkret zu unterstützen. Mit ihrem regelmäßig erscheinenden Infoblatt "Schloß & Riegel" geben sie Informationen über die konkrete Situation inhaftierter Frauen, nicht nur in Österreich, über Bücher von und über Frauen im Häfn, Historisches, Theorien zur Kriminalisierung von Frauen, etc., an interessierte Frauen weiter.
Über Infos, Anregungen und Beiträge freuen sich die AK Schwarzau-Frauen sehr!
Creditanstalt-Konto 60620387898 (Bankleitzahl
11000)
Empfängerin: AK SCHWARZAU
Zu den zahlreichen Diskriminierungen, denen Frauen im Strafvollzug ausgesetzt sind, kommt in der Strafvollzugsanstalt Schwarzau hinzu, daß die Besuchsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind (Montag bis Donnerstag 9-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr, Samstag 8-9 Uhr nur mit Sondergenehmigung)[insgesamt aber maximal eine halbe Stunde oder Stunde in der Woche; Anm. TATblatt]. Dadurch ist es berufstätigen Angehörigen und FreundInnen sehr schwer möglich, Frauen zu besuchen. Da die Schwarzau die einzige Strafvollzugsanstalt für Frauen in Österreich ist, trifft es Frauen aus den Bundesländern besonders stark. Gemäß Strafvollzugsgesetz Paragraph 94 (1) sind die Besuchszeiten so festzusetzen, daß entweder Samstag vormittag oder einmal wochentags am Abend als Besuchszeit vorgesehen ist. Es ist für Angehörige aus weit entfernten Bundesländern ein unverhältnismäßig großer Aufwand, wenn sie bis Samstag spätestens 8 Uhr angereist sein müssen. Selbst für berufstätige BesucherInnen aus der näheren Umgebung ist es praktisch unmöglich, ohne Urlaub zu nehmen bis 15 Uhr einzutreffen. Wir sind der Ansicht, daß derartig eingeschränkte Besuchszeiten die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte nach außen erschweren und einer Resozialisation entgegen wirken.
Um den verschiedenen Bedürfnissen der Inhaftierten und der BesucherInnen aus ganz Österreich gerecht zu werden, fordern wir einen langen Besuchsabend und uneingeschränkte Besuchsmöglichkeit am Samstag.
aus: TATblatt Nr. plus 80/81 (13/14/97) vom 10. Juli 1997
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