TATblatt
Bis zum 27.11.1997 ist in der Wiener Innenstadt vor der Staatsoper ein 3x3x3 m großes Plakatobjekt aufgestellt, das eine Facette von staatlichen Rassismen zum Inhalt hat. Ein über eine fotografierte Schubhaftfassade gesetzter Infotext informiert PassantInnen (sehr viele TouristInnen) auf drei Seiten in drei Sprachen über die Schubhaft in Österreich. Die vierte Seite des Plakatobjekts informiert detaillierter ebenfalls dreisprachig unter der Headline "Wissenswertes über Österreich" über die rassistische Schubhaftpraxis in diesem Land.
Dieses Plakatobjekt ist Teil eines Projekts, das in Form einer Ausstellung in der Kunsthalle Exnergasse im WUK weitergeführt wird (23.10-15.11). Dort wird ein Video mit leitenden Beamten aus Österreich und Deutschland, die zu Abschiebehaft und anderen Abschottungsmechanismen interviewt werden, zu sehen sein. Der Abteilungsleiter für fremdenpolizeiliche Angelegenheiten im Innenministerium und der Bundesasylamtschef von Österreich, ein Ministerialdirigent für Asyl- und AusländerInnenangelegenheiten und der Ministerialdirektor des Bundesministerium des Inneren in Bonn versuchen darin, die nationalen und supranationalen institutionellen Rassismen zu rechtfertigen.
Damit die AusstellungsbesucherInnen die Möglichkeit haben, die Wirkungsweisen und Auswirkungen von institutionellen Rassismen auch zu Hause zu studieren, liegen in der Ausstellung nach inhaltlichen Kriterien selektierte Infomaterialien zur freien Entnahme auf.
1997 ist bekanntlich von der EU zum "Europäischen Jahr gegen Rassismus" erklärt worden, wobei institutionelle Rassismen in diesem Zusammenhang keine bedeutende Rolle spielen. Somit versteht sich das Projekt Institutionelle Rassismen als Beitrag gegen diesen verkürzten Rassismus-Begriff.
Vom 14. - 15. November findet im Rahmen dieser Ausstellung das Symposium Gegen-Rassismen statt.
Kunsthalle Exnergasse / WUK
1090 Wien, Währinger Straße 59
Di - Fr 14-19, Sa 10-13h.
aus: TATblatt Nr. +85 (,18/97) vom 23. Oktober 1997
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