TATblatt


EU-Ratspräsidentschaft:

"Wir müssen das anständig abwickeln"

(Staatssekretärin Ferrero-Waldner im O-Ton)

TATblatt
Im zweiten Halbjahr 1998 hat Österreich den EU-Vorsitz inne. Eine Reihe von MinisterInnen-Räten und Gipfeltreffen werden in Österreich abgehalten. Das vorläufig bekannte Programm:

Die Bundesregierung und die verschiedensten Interessensvertretungen planen EU-Jubelveranstaltungen und "Informations"kampagnen.

Zum Beginn der Präsidentschaft Österreichs (am 1. Juli) soll am Wiener Heldenplatz ein Eröffnungsfest stattfinden. VertreterInnen der Stadt Wien, des Bundeskanzleramtes und des Außenministeriums basteln derzeit an einem Programm. Die Kunstsektion im Bundeskanzleramt und das Außenministerium werden je 4 Millionen Schilling für das Fest aufstellen, die Stadt Wien hat sich noch nicht festgelegt. Auf drei Bühnen rund um die Denkmäler von Prinz Eugen, Erzherzog Karl und zwischen den Museen jenem von Maria Theresia soll ein buntes Programm geboten werden. In Wien werden jedenfalls das Symphonikerorchester, eventuell auch die Sängerknaben und die Lipizaner eingebunden. Österreich will sich mit der Veranstaltung international kulturell präsentieren. Überlegt wird auch, parallel dazu in den Landeshauptstädten das Volk feiern zu lassen. Der ORF wird die Veranstaltungen live in Szene setzen.

An den österreichischen Schulen wird es anläßlich der Präsidentschaft drei Projektbewerbe geben, die die "Auseinandersetzung mit dem geeinten Europa als historische Idee und als Chance für die Zukunft" zum Ziel haben. Die SiegerInnenarbeiten werden bei der MinisterInnenkonferenz in Baden/NÖ präsentiert. Im Kulturbereich werden die Subventionen auf Projekte mit EU-Bezug konzentriert. Laut Staatssekretär Wittmann sollen fünf bis zehn Prozent der Fördermittel für Projekte mit einem EU-Bezug verwendet werden. Die Beiräte wurden angewiesen, solche Projektanträge bevorzugt zu behandeln.

Die Stadt Wien hat für die Zeit des EU-Vorsitzes (1. Juli bis 31. Dezember) ein Straßenbaustellenverbot für die Innenstadt verhängt. Eva Gassner, im Rathaus für die Vorbereitung des EU-Vorsitzes zuständig, erklärt, "es gibt im zweiten Halbjahr 1998 ohnehin genügend Straßensperren und mehr Verkehr, zusätzliche Straßenbaustellen würden zum Chaos führen".
 
 

FAZ - für andere Zustände

(libertäre Galaxis statt Festung Europa)

 

Veranstaltungen:

  • Samstag, 7.2., 17 Uhr:

  • Reden wir über ... die Medien
    Was ist Kommunikationsguerilla? "Kommunikationsguerilla bezeichnet keine Bewegung, sondern eine grundsätzliche Haltung gegenüber politischem Handeln. Sie will die Legitimität der Macht in Frage stellen, um damit Raum für Utopien wieder zu öffnen." Was ergibt sich daraus für den Umgang mit den Massenmedien? Können kritische Inhalte durch Kommunikationsguerilla-Methoden überhaupt vermittelt werden?
    Eine Diskussionsveranstaltung inspiriert von dem Buch "Jetzt helfe ich mir selbst: Handbuch der Kommunikationsguerilla" (autonome a.f.r.i.k.a. gruppe/luther blisset/sonja brünzels).
  • Samstag, 14.2., 17 Uhr:

  • 32-Stundenwoche, Arbeitszwang, Basislohn oder was?
    Diskussionsveranstaltung zwischen einem Vertreter der Euromarschgruppe und der FAZ.
     

    beide Veranstaltungen im TU-Club, 1040 Wien, Ecke Paniglgasse/Argentinierstraße

Spenden an die FAZ (zur Vorbereitung von Gegenaktionen gegen das EU-Vorsitz-Spektakel) auf das Sparbuch: Nr. 713059, BLZ 18190.


aus: TATblatt Nr. +90 (2/98) vom 29. Jänner 1998
(c)TATblatt
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in linken, alternativen und ähnlichen Medien ohne weiteres gestattet (Belegexemplar erbeten)!
In allen anderen Fällen Nachdruck nur mit Genehmigung der Medieninhaberin (siehe Impressum)


[zum TATblatt-Inhaltsverzeichnis]