Chronik: AKW Würgassen

Kurzübersicht
Standort 37688 Beverungen
Betreiber E.ON Kernkraft GmbH
Inbetriebnahme 18. Dezember 1971
Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR)
AKW-Leistung 670 MW el brutto / 640 MW el netto 1)
Anzahl der Brennelemente im Reaktor ? 1)
Brennelemente-Einsatz Uran-Brennelemente (BE) 1)
Einsatzbereich - seit dem 26. August 1994 abgeschaltet
-
Beschluß zur Stillegung der Anlage aus 'wirtschaftlichen Gründen' am 29.05.1995
- erste Abrissgenehmigung am 14. April 1997 erteilt,
- zweite Abrissgenehmigung am 06. Januar 1998 erteilt,
- dritte Abrissgenehmigung am 14. Juli 1999 erteilt,
- vierte und fünfte Abrissgenehmigung am 06. September 2002 erteilt

  1) Betriebsdaten vor der Stillegung 

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(Letzte Aktualisierung: 01.03.2010)

 AKW Würgassen 
26. Februar 2010
Zerlegung des Reaktordruckgefäßes im AKW Würgassen erfolgreich abgeschlossen

Über die Abbrucharbeiten an dem stillgelegten AKW Würgassen wird von dem Atomenergie-Konzern E.ON Kernkraft am 01.03.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Zerlegung des Reaktordruckgefäßes erfolgreich abgeschlossen" berichtet: "Am Freitag, dem 26.02.2010 fand in Würgassen das anspruchsvollste Rückbaugewerk - die vollständige Zerlegung des Reaktordruckgefäßes - seinen endgültigen Abschluss. Um 20.20 Uhr wurde das letzte Schnittstück des 15 Meter hohen zylindrische Teils des Reaktordruckgefäßes abgetrennt. Die Zerlegung in insgesamt 252 Schnittstücke erfolgte ringweise über 13 Schnittebenen. Im Flanschbereich kam eine speziell konstruierte Bandsäge zum Einsatz. Anschließend wurde mit einer besonderen Wasserstrahl-Schneidtechnik gearbeitet, bei der dem Wasserstrahl ein Schneidsand beigemischt wird. Der Strahl hat einen Durchmesser von 0,6 Millimetern und einen Druck von 2.000 bar. Bei der Druckgefäßwandstärke von 137 Millimetern wird eine Schnittgeschwindigkeit von bis zu 20 Millimetern pro Minute erreicht."
"Für die Schnittstücke des Reaktordruckgefäßes gibt es zwei Entsorgungsziele. Rund die Hälfte des Materials kann - nach Dekontamination und Freigabe - eingeschmolzen und in der Stahlerzeugung wiederverwendet werden", wird von E.ON Kernkraft mitgeteilt. "Die zweite Hälfte wird für eine sichere Endlagerung im Schacht Konrad vorbereitet und in die Transportbereitstellungshalle des Kernkraftwerks Würgassen eingelagert. Während die Dekontamination der Schnittstücke mittels vorhandener Einrichtungen erfolgte, wurde für die endlagergerechte Verpackung in Container auf dem Turbinenflur des Maschinenhauses die erforderliche Infrastruktur geschaffen."
"Der Rückbau des Kernkraftwerks Würgassen ist mit der Zerlegung des Reaktordruckgefäßes dem für 2014 geplanten Rückbauende einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Insgesamt sind die Rückbauarbeiten inzwischen sehr weit fortgeschritten", so E.ON Kernkraft in der Mitteilung. "Um den für 2010 geplanten Arbeitsumfang zu bewältigen, sind derzeit durchschnittlich 450 Mitarbeiter - von E.ON Kernkraft und beauftragten Unternehmen - in der Anlage tätig."

25. Januar 2010
AKW Würgassen: "Rückbauarbeiten im Betriebs- und Wartengebäude - Verlegung des KB-Zugangs"

"In einer logistisch perfekt vorbereiteten Aktion wurde Ende 2009 innerhalb weniger Tage die komplette Infrastruktur des Zugangs zum Kontrollbereich des KWW in das Revisions- und Lagergebäude verlegt", gibt der Atomenergie-Konzern E.ON Kernkraft am 25.01.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Würgassen: Rückbauarbeiten im Betriebs- und Wartengebäude - Verlegung des KB-Zugangs" bekannt. "Dies bedeutete einen vollständig neuen Aufbau der gesamten zugehörigen Technologie, wie Ausweislesegeräte, Personenmonitore und Messräume des Strahlenschutzes."
"Auch die Umkleideräume für Privat- und Kontrollbereichswäsche mit insgesamt 350 Spinden waren von der Aktion betroffen und wurden vom Rückbaupersonal neu belegt. Damit kann in 2010 das Betriebs- und Wartengebäude frei geräumt und dekontaminiert werden, um die Voraussetzung für die Entlassung des Gebäudes aus dem Kontrollbereich zu schaffen", so E.ON Kernkraft in der Mitteilung abschließend.

15. Dezember 2009
AKW Würgassen: "Funktionsstörung eines Hubtores im Zwischenlager"

"Das Kernkraftwerk Würgassen ist seit dem Herbst 1994 stillgelegt und befindet sich seit dem Frühjahr 1997 im Rückbau", berichtet der Atomenergie-Konzern E.ON Kernkraft am 15.12.09 in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Kernkraftwerk Würgassen: Funktionsstörung eines Hubtores im Zwischenlager" einleitend.
"Im Rahmen einer Wiederkehrenden Prüfung wurde festgestellt, dass sich ein Hubtor im Zwischenlager nicht ordnungsgemäß schließen ließ", wird von E.ON Kernkraft darin ausgesagt. "Das Hubtor trennt zwei Lagerbereiche voneinander und dient unter anderem der brandschutztechnischen Trennung. Im Zwischenlager werden ausschließlich schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus Rückbau und Betrieb der Anlage eingelagert."
Von E.ON Kernkraft wird dazu näher mitgeteilt: "Ursache für das nicht vollständige Schließen des Tores war eine Schwergängigkeit einer Umlenkrolle. Sie wurde instandgesetzt und wieder eingebaut. Mit der anschließend durchgeführten Prüfung des Tores konnte die auslegungsgemäße Funktion nachgewiesen werden."
"Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Rückbau der Anlage", wird von E.ON Kernkraft versichert." "Das Vorkommnis liegt" nach der Einstufung von E.ON Kernkraft "unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht angezeigt."
"Zum Hintergrund: Es gehört zum sicherheitstechnischen Konzept in Kernkraftwerken, turnusmäßige - so genannte Wiederkehrende - Prüfungen durchzuführen. Pro Jahr werden im Schnitt 3.500 derartige Prüfungen in Kernkraftwerken durchgeführt und so Systeme und Komponenten auf Herz und Nieren geprüft. Alle Prüfungen und Verbesserungen unterliegen den hohen Anforderungen unseres Qualitätsmanagements sowie strengsten gesetzlichen Bestimmungen und Kontrollen", so der Wortlaut in der Pressemitteilung der E.ON Kernkraft abschließend...

05. März 2009
Beginn der Zerlegung des Reaktordruckgefäßes im stillgelegten AKW Würgassen

In dem am 26.08.1994 endgültig abgeschalteten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Würgassen an der Weser ist mit der Zerlegung des Reaktordruckgefäßes begonnen worden.
Die 'Rückbauarbeiten' für den Abbruch des AKW Würgassen sollen bis 2014 beendet sein. Von der gesamten Rückbaumasse von 26000 Tonnen wurden seit Beginn 1997 bis Juli 2008 rund 16380 Tonnen (63 Prozent) abgebaut. - Bis 2013 soll die Zwischenlagerung des radioaktiven Abrissmüll auf dem AKW-Gelände in Würgassen erfolgen, danach soll der radioaktive Abbruchmüll im Schacht Konrad 'endgelagert' werden.

Der Atomenergie-Konzern E.ON Kernkraft teilt dazu in einer Pressemitteilung am 05.03.09 unter dem Titel "Rückbau KWW: Zerlegung des Reaktordruckgefäßes gestartet" mit: "Damit wird jetzt die letzte große Systemkomponente im Kernkraftwerk Würgassen demontiert. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen vom ehemals wichtigsten Teil des Kernkraftwerks - dem technischen 'Herz' der Anlage."
Von E.ON Kernkraft wird erläutert: "Bei der Zerlegung kommen eine spezielle Bandsäge und ein besonderes Wasserstrahl-Schneidverfahren zum Einsatz. Mit diesen Trenntechniken wird das ca. 15 Meter hohe und 321 Tonnen schwere Reaktordruckgefäß in rund 250 Segmente zerlegt."
"Etwa die Hälfte des Reaktordruckgefäßes wird endlagergerecht in Konrad-Container verpackt und zunächst ins Standortzwischenlager auf dem Kraftwerksgelände in Würgassen eingelagert. Die andere Hälfte kann nach der Dekontamination eingeschmolzen und in der Stahlerzeugung wiederverwendet werden", so die Pressemitteilung von E.ON Kernkraft abschließend.

11. November 2008
Gebäudedekontamination und Freigabe im stillgelegten AKW Würgassen

"Während in verschiedenen Bereichen des Kernkraftwerks Würgassen der Rückbau noch auf Hochtouren läuft, findet in einigen Gebäuden bereits das Rückbau-Finale statt", ist von E.ON Kernkraft in einer Pressemitteilung am 11.11.08 mit dem Titel "Kernkraftwerk Würgassen: Gebäudedekontamination und Freigabe" zu dem Abriß des stillgelegten AKW Würgassen an der Weser berichtet worden.
"Der Rückbau eines Kernkraftwerkes endet mit der Entlassung der Anlage aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes. Entscheidender und letzter Schritt auf diesem Weg ist das Projekt 'Gebäudedekontamination und Freigabe', wird von E.ON Kernkraft in der Mitteilung ausgesagt. "Im Zuge dieses Projektes wird die gesamte Fläche des Kontrollbereiches - in Würgassen ca. 140.000m² - einem intensiven Messprogramm unterzogen. Ziel ist es, sämtliche in den Gebäudestrukturen vorhandenen, radioaktiven Kontaminationen aufzuspüren und deren Ausbreitung und Eindringtiefe zu bestimmen. Anschließend erfolgt die Dekontamination, d.h. Reinigung." Von E.ON Kernkraft wird dazu näher ausgeführt: " Zur Anwendung kommen Betonabtragsverfahren wie z.B. Fräsen, Bohren, Sägen, Stahlkiesstrahlen oder Schleifen. Nach der erfolgreichen Dekontamination der Gebäudestrukturen wird in einem zweiten intensiven Messprogramm der Nachweis erbracht, dass sämtliche Gebäudestrukturen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte sicher unterschreiten und somit aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen werden können. Danach können diese Gebäude unter konventionellem Baurecht abgerissen werden", wird von E.ON Kernkraft angekündigt.
"Ein erster Meilenstein im Projekt 'Gebäudedekontamination und Freigabe' wurde erreicht", so E.ON Kernkraft in der Pressemitteilung. "Im Rahmen von Musterräumen wurden verschiedene Messgeräte und Techniken zur Dekontamination erprobt. Die notwendigen Arbeitsschritte und Verfahrensabläufe wurden unter Aufsicht der zuständigen atomrechtlichen Behörde und deren zugezogenen Sachverständigen getestet und optimiert."
"
Die ersten Ergebnisse liegen vor: auf ca. 3.000m² Fläche wurde die Dekontamination der Gebäudestrukturen erfolgreich durchgeführt und nachgewiesen, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Werte deutlich unterschritten sind", wird von E.ON Kernkraft versichert. "Überprüfungsmessungen durch den von der Behörde zugezogenen atomrechtlichen Sachverständigen bestätigen diese Ergebnisse."
Die Pressemitteilung von E.ON Kernkraft schließt mit der Aussage ab: "Bis zum Ende des Projektes verbleiben noch ca. 137.000m² Fläche zur Bearbeitung. Eine gewaltige aber mit den Erfahrungen aus den Musterräumen lösbare Aufgabe."

28. Juli 2008
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken seit der Inbetriebnahme

Vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand vom 28.07.08 auf dessen Website eine Zusammenstellung der Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von der Inbetriebnahme bis zum 30.06.08 veröffentlicht. Daraus geht hervor:

Kernkraftwerke
(außer Betrieb)

Typ

Elektr. Leistung
(brutto) MW

Jahr der Inbetrieb-nahme
(Erstkri-
tikalität)

Jahr der endgültigen Abschaltung

Anzahl Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)

KKS

Kernkraftwerk Stade

DWR

672

1972

2003

316

KWW

Kernkraftwerk Würgassen

SWR

670

1971

1994

278

KWO

Kernkraftwerk Obrigheim

DWR

357

1968

2005

267

KMK

Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich

DWR

1302

1986

20014)

179

KNK-II

Kompakte natriumgekühlte Kernanlage, Eggenstein-Leopoldhafen

SNR

21

1977

1991

128

THTR-300

ThoriumHochtemperatur-
reaktor, Hamm-Uentrop

HTR

308

1983

1988

125

KGR-1-5

Kernkraftwerk Greifswald

DWR

je 440

1973 bis 1989

1990

863)

AVR

Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich

HTR

15

1966

1988

76

MZFR

Mehrzweck-
forschungreaktor, Eggenstein-Leopoldshafen

DWR

57

1965

1984

46

KKR

Kernkraftwerk Rheinsberg

DWR

70

1966

1990

363)

VAK

Versuchsatomkraftwerk Kahl

SWR

16

1960

1985

34

KWL

Kernkraftwerk Lingen

SWR

268

1968

1977

30

KRB-A

Kernkraftwerk Gundremmingen A

SWR

250

1966

1977

26

1) Stand: 30.06.2008
2) Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3) Ereignisse ab dem 03.10.1990
4) Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss

Abkürzung der Reaktortypen:
DWR              Druckwasserreaktor
HTR                Hochtemperaturreaktor
SNR               Schneller Brutreaktor
SWR              Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html )

07. März 2008
Genehmigung für die 'Konditionierung' von Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade wurde erteilt  

Aus dem vom Niedersächsischen Umweltministerium erst am 04.04.08 ins Internet gestellten "Genehmigungsbescheid für das Kernkraftwerk Stade (KKS) (Bescheid 2/2008) Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen" vom 07.03.08 (Az.: 42-40311/6(91)) geht hervor, daß u.a. radioaktive Verdampferkonzentrate aus dem stillgelegten AKW Würgassen im stillgelegten AKW Stade "konditioniert" werden dürfenNach der "Konditionierung" im AKW Stade sollen sie ins Abfallager Gorleben transportiert werden.  

"Mit diesem Bescheid" (Bescheid 2/2008) "werden im Einzelnen die nachstehend aufgeführten Tätigkeiten und Maßnahmen im AKW Stade gestattet:
- Annahme der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen,
- Konditionierung der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen mit der
im Kernkraftwerk Stade installierten mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft
für Nuklear-Service mbH (GNS),
- Bereitstellung und Beladung zum Abtransport der konditionierten sonstigen radioaktiven Stoffe
aus dem Kernkraftwerk Würgassen zum Abfalllager Gorleben,
- Durchführung aller mit den vorgenannten Tätigkeiten und Maßnahmen und mit der Handhabung
der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen im Zusammenhang
stehenden Tätigkeiten und Maßnahmen inklusive der für die Abwicklung zeitlich befristet erforderlichen
Lagerung der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen, der notwendigen Messungen, Qualitätssicherungsmaßnahmen und innerbetrieblichen Transporte einschließlich Behandlung und Entsorgung dabei entstehender Sekundärabfälle."

Das Niedersächsische Umweltministerium in der "Beschreibung des Genehmigungsumfangs" (Bescheid 2/2008) auszugsweise im Wortlaut:

"Über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren soll Verdampferkonzentrat aus dem Kernkraftwerk Würgassen mit der im Kernkraftwerk Stade längerfristig aufgestellten mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH konditioniert werden, da die entsprechenden eigenen Systeme und Komponenten im Kernkraftwerk Würgassen wegen des fortschreitenden Abbaus der Anlage demontiert werden sollen. Das Kernkraftwerk Stade soll insofern als externe Konditionierungsstätte für das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen genutzt werden."
"Die FAVORIT IV als mobile Konditionierungsanlage wird unter der bis zum 31.03.2012 befristeten Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf vom 27.03.2006 - 55.4.3-8331.1-236/05-Ha - zum Umgang mit radioaktiven Stoffen nach § 7 Abs. 1 StrlSchV betrieben, die die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH innehat. Wegen der langfristigen Abfallkonditionierungsmaßnahmen im Zuge des Abbaus des Kernkraftwerks Stade soll diese Anlage allerdings längerfristig im Kernkraftwerk Stade eingesetzt werden".
"Das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen soll in einzelnen Verarbeitungschargen von etwa 10 m3 etwa halbjährlich bis jährlich mit dem Tankcontainer TC10/2 angeliefert werden. Die spezifische Gesamtaktivität soll etwa 1,23 x 10^7 Bq/l, die Gesamtaktivität einer Verarbeitungscharge etwa 1,23 x 10^11 Bq betragen; die Gesamtaktivität jeder Verarbeitungscharge soll vor dem Abtransport aus dem Kernkraftwerk Würgassen ermittelt werden. Infolge der nicht hinreichenden zulässigen Standzeiten des Tankcontainers TC10/2 soll das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen im Kernkraftwerk Stade in" einem Raum "des Hilfsanlagengebäudes längerfristig aufgestelltes mobiles Tanklager (MOTA) mit vier Lagerbehältern mit je 3 m3 Volumen umgefüllt und dort bis zur Konditionierung in der FAVORIT IV zwischengelagert werden."
"Von dem mobilen Tanklager soll das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen von der FAVORIT IV diskontinuierlich übernommen, in Abfallbehälter abgefüllt und dort getrocknet werden. Das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen soll von der FAVORIT IV anders als Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Stade wegen seiner geringeren Aktivität nicht in MOSAIK-Gussbehälter, sondern in 400 l-Edelstahlfässer abgefüllt werden; bei der angenommenen Gesamtaktivität einer Verarbeitungscharge von etwa 1,23 x 1011 Bq und der zu unterstellenden Anzahl von fünf pro Verarbeitungscharge erforderlichen 400 l-Edelstahlfässern soll sich eine Gebindeaktivität von etwa 2,5 x 10^10 Bq ergeben. Die FAVORIT IV soll entsprechende Ausrüstungen (Heizsysteme etc.) haben. Die 400 l-Edelstahlfässer sollen bei der Trocknung strahlenschutztechnisch abgeschirmt - in MOSAIK-Gussbehälter eingestellt - sein.
Nach der Trocknung sollen die 400 l-Edelstahlfässer - noch in MOSAIK-Gussbehälter eingestellt - ins Konditionierungsanlagengebäude transportiert",  "in Betonbehälter Typ II aus Schwer- oder Normalbeton umgesetzt und in dem Gussbehälterlager zwischengelagert werden."
"Falls ein Abtransport ins Abfalllager Gorleben nicht möglich sein sollte, soll das Verdampferkonzentrat ins Kernkraftwerk Würgassen rückgeführt werden." 

Das zuständige Umweltministerium in Hannover begründet die Genehmigung des Bescheides 2/2008 für die Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade u.a. mit:

"Eine Erhöhung der Strahlenexposition durch Direktstrahlung in der Umgebung des KKS ist infolge der vorhandenen Auslegung für den Umgang mit einem höheren eigenen Aktivitätsinventar nicht zu besorgen. Die Anzahl der An- und Abtransporte des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen ist zudem geringfügig. Die Einhaltung des Grenzwerts für die Strahlenexposition von Einzelpersonen der Bevölkerung im Kalenderjahr gemäß § 46 StrlSchV durch Direktstrahlung ist gewährleistet."

Ausführlicheres zu dem "Genehmigungsbescheid für das Kernkraftwerk Stade (KKS) (Bescheid 2/2008) Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen" vom 07.03.08 befindet sich unter der Rubrik  AKW Stade 

31. Oktober 2007
Nichtschließen eines brandschutztechnischen Hubschotts

"Das Kernkraftwerk Würgassen ist seit dem Herbst 1994 stillgelegt und befindet sich seit dem Frühjahr 1997 im Rückbau", wird von E.ON Kernkraft in einer Pressemitteilung vom 31.10.07 einleitend ausgesagt.
Zu dem 'Ereignis' im AKW Würgassen wird von E.ON Kernkraft mitgeteilt: "Im Rahmen einer routinemäßigen Prüfung wurde festgestellt, dass sich ein Hubschott, das der brandschutztechnischen Trennung von Raumbereichen dient, nicht ordnungsgemäß schließen ließ. Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der Anlage. Zur Fehlerbehebung wurde das betroffene Schott umgehend repariert."
"Das Vorkommnis liegt", nach Darstellung von E.ON Kernkraft, "unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht angezeigt."

04. Oktober 2007
Befunde an zwei Leistungsschaltern im AKW Würgassen

Einleitend wird in einer Pressemitteilung der E.ON Kernkraft am 04.10.07 erklärt: "Das Kernkraftwerk Würgassen ist seit dem Herbst 1994 stillgelegt und befindet sich seit dem Frühjahr 1997 im Rückbau."
"Im Rahmen von routinemäßigen Prüfungen wurde festgestellt," so der Wortlaut in der Pressemitteilung von E.ON Kernkraft", dass sich zwei 400 Volt-Leistungsschalter des elektrischen Eigenbedarfs nicht ordnungsgemäß einschalten ließen. Da die sicherheitstechnisch wichtige Funktion dieser Schalter die Ausschaltfunktion ist, war die Sicherheit der Anlage jederzeit gewährleistet."
"Die beiden Schalter wurden umgehend Instand gesetzt, weitere bauartgleiche Schalter werden vorsorglich inspiziert", teilt E.ON Kernkraft weiter mit.
"Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der Anlage", wird von E.ON Kernkraft ausgesagt. "Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht angezeigt."

04. September 2007
Beschädigung von Kran-Steuerkabeln im AKW Würgassen

"Das Kernkraftwerk Würgassen ist seit dem Herbst 1994 stillgelegt und befindet sich seit Frühjahr 1997 im Rückbau", wird von E.ON Kernkraft in einer Pressemitteilung vom 04.09.07 einleitend berichtet. "In Folge eines unbeabsichtigten Schließvorgangs eines Tores wurden Steuerkabel des Reaktorgebäudekrans sowie einer Seilwinde beschädigt. Die betroffenen Kabel wurden umgehend repariert."
"Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der Anlage und die Umgebung", stellt E.ON Kernkraft in der Pressemitteilung fest. "Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Die Aufsichtsbehörde wurde fristgerecht informiert."

20. April 2007
'Rückbau' des AKW Würgassen liegt im Zeitplan

Laut einem Artikel auf ksta.de vom 20.04.07 ist der "Rückbau von Kernkraftwerk Würgassen im Zeitplan". Auf ksta.de wird dazu weiter berichtet: ""Das stillgelegte Kernkraftwerk Würgassen wird seit 1997 Schritt für Schritt abgerissen. Ein Jahrzehnt nach Beginn des Rückbaus des stillgelegten Kernkraftwerks Würgassen bei Höxter laufen die Abrissarbeiten nach Plan. Der Abriss sollen im August 2014 abgeschlossen sein, sagte der Leiter der Anlage, Manfred Winnefeld, am Freitag in Beverungen. «In den verbleibenden Jahren werden wir noch viel Arbeit haben.» Die Rückbaumasse liege bei rund 26 000 Tonnen, 14 400 Tonnen seien bereits bewältigt. Die Gesamtmasse des Kraftwerks betrage 423 000 Tonnen. Der Abriss kostet insgesamt 700 Millionen Euro und wird aus den dafür vorgesehenen Rücklagen des Energieversorgers E.ON finanziert werden."

15. Juni 2004 
Abriss von Atomkraftwerk Würgassen in entscheidender Phase

Bericht auf VERIVOX am 15.06.04: "Würgassen (dpa/lnw) - Knapp ein Jahrzehnt nach seiner Stilllegung geht der Abriss des Atomkraftwerks Würgassen bei Höxter in die entscheidende Phase. Von Oktober an sollen Roboter den Stahlbehälter des Reaktors auseinander nehmen, sagte eine Sprecherin des Energiekonzerns E.ON am Dienstag. Sie bestätigte damit einen WDR- Bericht. In einer speziellen Anlage sollen aus dem gefluteten Reaktor entfernte Teile getrocknet und in Behälter für ein Zwischenlager verpackt werden. Die Anlage werde in den nächsten Wochen entstehen.
Der Abriss soll bis zum Jahr 2012 andauern. Er kostet insgesamt 700 Millionen Euro und wird aus den dafür vorgesehenen Rücklagen des Energieversorgers finanziert. Würgassen war 1994 vom Netz genommen worden und ist seit 1995 stillgelegt. Die ausgebrannten Brennelemente wurden bereits vor acht Jahren zur Wiederaufbereitung ins französische La Hague transportiert. Seit sieben Jahren wird am Rückbau des Gesamtkomplexes gearbeitet.
Das Material aus dem 1972 in Betrieb genommenen Reaktor hat nach E.ON-Angaben schwache bis mittlere Radioaktivität und soll in einem speziell gesicherten Kraftwerksgebäude zwischengelagert werden.
(von Thomas Stollberger, 15.06.2004 (13:44))"

06. September 2002
Phasen 4 und 5 des 'direkten Rückbaus' werden begonnen

AKW Würgassen (KWW): Mit der Phase 4 ist am 09.09.2002 begonnen worden, darin wird die Zerlegung des Reaktordruckbehälters und der Restbetriebssysteme vorgenommen. In der Phase 5 werden die letzten technischen Einrichtungen aus den nicht mehr benötigten Gebäuden entfernt. Nach der Reinigung und Kontaminationskontrolle erfolgt die Entlassung dieser Gebäude aus der atomgesetzlichen Aufsicht.

04. Juli 1999
Phase 3 des 'direkten Rückbaus' wird eingeleitet

AKW Würgassen: In der Phase 3 erfolgte seit dem 04.07.1999 der Abbau des Druckabbausystems mit den zugehörigen Einbauten sowie das Zerlegen und Konditionieren der beweglichen Reaktoreinbauten (Druckbehälterdeckel, Dampfwasserabscheider, Dampftrockner).

26. Oktober 1998
Kontamination des Zusatzwassersystems

Am 26.10.1998 wurde im AKW Würgassen eine "Kontamination des Zusatzwassersystems" festgestellt: "Aufgrund einer Meldung auf der Warte wurde im aktivitätsfreien Zusatzwassersystem ein Aktivitätseintrag festgestellt. Die anschließende Ursachenklärung ergab, daß aufgrund eines undichten Rückschlagventil und eines Absperrmagnetventils zum angrenzenden Brennelementlagerbecken-Reinigungssystems eine Leckage über einen längeren Zeitraum stattfand
Da das Zusatzwassersystem die Wäscherkammern für die Zuluftanlagen (Befeuchtung des Lüftungssystems) mit versorgt, wurde geringfügig Aktivität über die Gebäudeabluft abgeleitet bzw. freigesetzt. Die abgeleitete Gesamtaktivität über den Abluftkamin betrug ca. 3% des von der Aufsichtsbehörde für den Anlagenrestbetrieb festgelegten zulässigen Tageswertes. Die über Dach maximal mögliche freigesetzte Aktivität aus den Lüftungsanlagen der Elektrowarte und des Schaltanlagen-/Betriebsgebäudes war geringer als die über den Fortluftkamin abgeleitete. Das betroffene Zusatzwassersystem wurde freigeschaltet und entleert und zusammen mit den anderen kontaminierten Anlagenbereichen gereinigt. Zukünftig wird das durch die undichten Absperrarmaturen kontaminierte Zusatzwassersystem vom Brennelementlagerbecken- Reinigungssystem verfahrenstechnisch getrennt. Außerdem werden alle inaktiven Systeme, die vom Kontrollbereich aus versorgt werden, regelmäßig auf spezifische Aktivität kontrolliert.
Die radiologische Bedeutung war aufgrund der geringfügigen Freisetzung gering."
(BfS)

06. Januar 1998
Phase 2 des 'direkten Rückbaus' beginnt

AKW Würgassen: In der Phase 2 wurden seit dem 06.01.1998 die verschiedenen Systeme außerhalb des Druckabbausystems im Reaktorgebäude zurückgebaut. Es handelt sich hauptsächlich um Rohrleitungen, Armaturen sowie das Notkühlsystem.

14. April 1997
Phase 1 des 'direkten Rückbaus' läuft an

AKW Würgassen: In der Phase 1, mit der ab dem 14.04.1997 begonnen wurde, erfolgte der Abbau von Bauteilen im Maschinenhaus, im Abgasgebäude und im Gebäude mit dem unabhängigen Nachkühlsytem (UNS). Hierzu gehören Generator, Turbine, Kondensatoren, Rohrleitungen und Armaturen.

30. Juli 1996
Letzter Castor-Transport aus dem AKW Würgassen

Am 30.07.1996 wurden die letzten Brennelemente aus dem AKW Würgassen (KWW) in die Plutonium-Fabrik La Hague in Frankreich abtransportiert. (E.ON Kernkraft)

04. Juli 1996
Fehlerhaftes Verhalten eines 10-kV-Transformators

Ein "Nichtzuschalten eines 10-kV-Transormators bei Abschalten des Reservenetztransformators" ereignete sich im AKW Würgassen am 04.07.1996. (BfS)

29. April 1996
Proteste und Aktionen gegen Atommüll-Transport aus dem AKW Würgassen in die Plutonium-Fabrik La Hague

"Kiste gegen Castor - Eine am Gleis fixierte Stahlkiste sperrt die Schienen vorm Atomkraftwerk Würgassen. Greenpeace-Aktivisten ketten sich daran. Elf Tage lang verhindern sie den Abtransport eines Castor-Behälters mit Atommüll zur Aufarbeitung nach La Hague. Greenpeace fordert, daß abgebrannte Brennstäbe in den deutschen Kraftwerken bleiben, bis es für die Endlagerung eine sichere Lösung gibt. Die Castor-Transporte nach Frankreich und von dort zum Zwischenlager in Gorleben bergen bei möglichen Unfällen enorme Gefahren, belegt eine Studie, die das hannoversche Umweltinstitut „intac“ im Auftrag von Greenpeace angefertigt hat." (greenpeace-magazin.de)

05. Oktober 1995
Stillegung des AKW Würgassen beantragt

Die PreussenElektra AG (heute: E.ON) hat beim Düsseldorfer Wirtschaftsministerium nunmehr offiziell die Stillegung des Kernkraftwerks Würgassen beantragt, das seit August 1994 abgeschaltet ist, weil Risse im Kernmantel entdeckt wurden und die notwendige Grundsanierung der Kerneinbauten unverhältnismäßig teuer käme. Das Stillegungskonzept sieht vor, das Kernkraftwerk binnen zehn bis zwölf Jahren vollständig zu beseitigen, so daß das Kraftwerksgelände wieder zur "grünen Wiese" wird (DPA, 5.10.).

29. Mai 1995
PreussenElektra AG
beschließt die Stillegung des AKW Würgassen

Der Vorstand der Betreiberfirma, PreussenElektra AG (heute: E.ON), beschließt das Atomkraftwerk Würgassen aus "wirtschaftlichen Gründen" stillzulegen und den "sofortigen Rückbau" einzuleiten.

07. März 1995
AKW Würgassen bleibt außer Betrieb

Meldung auf berlinonline.de vom 07.03.1995: "Düsseldorf. Das nach einem Störfall seit August 1994 abgeschaltete Kernkraftwerk Würgassen wird nach Einschätzung des Düsseldorfer Wirtschaftsministers Einert (SPD) nicht wieder ans Netz gehen. Die Betreiberfirma PreussenElektra AG habe erstmals konkrete Überlegungen zur Stillegung des mittlerweile einzigen Atomkraftwerks in Nordrhein-Westfalen angestellt, sagte Einert."

03. März 1995
Berliner Zeitung: Atomkraftwerk Würgassen wird stillgelegt

Am 03.03.1995 wurde auf berlinonline.de berichtet: "Atomkraftwerk Würgassen wird stillgelegt - Risse im Kernmantel des Altmeilers gelten als nicht zu reparieren / Keine Auswirkungen auf das KKW Stade
Mit dem Kernkraftwerk Würgassen steht erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ein kommerziell betriebener Atommeiler unmittelbar vor dem endgültigen Aus.
Am Mittwoch nachmittag kamen Vertreter des Stromkonzerns PreussenElektra (Hannover) zum Krisengespräch mit der atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde Nordrhein-Westfalens im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt: Die während der Revision im August letzten Jahres entdeckten Risse in der Ummantelung des Reaktorkerns im seither abgeschalteten KKW Würgassen.
Im November hatte Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) den Stromkonzern auf 'die neue Qualität' dieser Mängel für die Sicherheit des seit 1972 bei Höxter an der Oberweser betriebenen Reaktors hingewiesen und ein in jeder Hinsicht überzeugendes Reparaturkonzept angemahnt. Doch bis heute, so das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium, liegt ein solches Konzept nicht vor.
Theoretisch käme ein kompletter Austausch des Kernmantels in Betracht. Doch wäre dafür ein überaus kompliziertes Genehmigungsverfahren erforderlich, da die Branche für einen solchen Austausch noch über keinerlei praktische Erfahrungen verfügt. Anders als in der Vergangenheit - das KKW Würgassen wurde mehrfach mit Milliardenaufwand auf den Stand der Technik gebracht - scheut die PreussenElektra diesmal offenbar das daraus resultierende Kostenrisiko. Am kommenden Montag soll NRW-Wirtschaftsminister Günter Einert (SPD) den Stillegungs-Beschluß auf Basis einer gemeinsam mit der PreussenElektra verfaßten Presseerklärung verkünden.
Keine Auswirkungen hat der Würgassen-Beschluß auf das ebenfalls von der PreussenElektra betriebene Kernkraftwerk Stade. Zwar ist auch dieser Reaktor seit Anfang der 70er Jahre am Netz, doch konnten dort ähnlich gravierende Verschleißerscheinungen am Kernmantel bislang nicht nachgewiesen werden."

13. Dezember 1994
Befunde an der Füllstandsmeßleitung und am Reaktordruckbehälter-Deckel

Im AKW Würgassen wurden am 13.12.1994 "Befunde an der Füllstandsmeßleitung und der Deckelduschleitung am Reaktordruckbehälter-Deckel" festgestellt. (BfS)

September 1994
Haarrisse in einem Stahlzylinder am Reaktorkern festgestellt

Im September 1994 entdeckte der TÜV bei einer Routineinspektion Haarrisse in einem Stahlzylinder am Reaktorkern. Es konnte nicht festgestellt werden, ob diese Risse schon beim Bau entstanden sind oder erst während des Betriebs. Von den Behörden wurde unabhängig davon ein Austausch des Zylinders verlangt und ein neues Genehmigungsverfahren angekündigt. Dies war PreussenElektra (heute: E.ON) zu kostenaufwändig und riskant, so wurde der Reaktor stillgelegt.
Darstellung Seitens von E.ON Kernkraft: "Feststellung von Rissanzeigen im Kernmantel und an den Kerngitterplatten bei der Prüfung von Reaktordruckgefäß-Einbauten während der Revision 1994".

11. September 1994
Anzeigen an Kerneinbauten vom Reaktordruckgefäß

Am 11.09.1994 wurden im AKW Würgassen "Anzeigen an Kerneinbauten vom Reaktordruckgefäß" festgestellt. (BfS)

26. August 1994
AKW Würgassen abgeschaltet

Am 26. August 1994 wurde das AKW Würgassen vom Netz genommen, bei routinemäßigen Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten waren Risse im Kernmantel entdeckt worden. (Ging man zunächst davon aus, den Reaktor wieder anfahren zu können, beschloß die Betreibergesellschaft, die PreußenElektra in Hannover, jedoch am 01. Juni 1995, das AKW Würgassen aus betriebswirtschaftlichen Gründen stillzulegen. So hätte eine Grundsanierung des Atomkraftwerkes mit Ausstausch des Kernmantels allein bis zur Wiederinbetriebnahme ca. 200 Mio. DM gekostet und später wären erneut Aufwendungen in dieser Höhe angefallen. Das Kraftwerk dessen Kühltürme bereits 1996 abgerissen wurden, soll innerhalb der nächsten Jahre vollständig abgebaut werden.)
Geplant war ursprünglich ein Betrieb des AKW Würgassen bis ins Jahr 2010.

23. Februar 1994
Nichtverfügbarkeit des Noteinspeisesystems

Bei einer "wiederkehrender Prüfung" wurde eine "Nichtverfügbarkeit des Noteinspeisesystems" im AKW Würgassen am 23.02.1994 festgestellt. (BfS)

08. Februar 1994
Abriß einer Meßleitung am Sicherheitsbehälter

Am 08.02.1994 ereignete sich im AKW Würgassen ein "Abriß einer Meßleitung am Sicherheitsbehälter". (BfS)

April 1992
Nach Rissen im AKW Würgassen: Töpfer ordnet generelle Überprüfung an

Bundesumweltminister Töpfer hat am 1.4. über Risse an der "Treibwasserschleife" des Reaktorkühlkreislaufs im KKW Würgassen informiert und angeordnet, alle Rohrleitungen im nuklearen Sicherheitsbereich von Leichtwasserreaktoren zu überprüfen. Gegenüber den ARD-Tagesthemen (7.4.) erklärte Töpfer, daß es sich bei den bereits im Sommer vorigen Jahres georteten Rissen um Fehler handele, "die schon in der Produktion entstanden sind". Der Reporter des Beitrags, Christoph Maria Fröhder, sah dadurch "die gesamte Sicherheitsphilosophie der Atomindustrie in Frage gestellt". Die Frankfurter Rundschau (3.4.) kritisierte Töpfers Pressemitteilung als "das viel zu späte Eingeständnis eines gravierenden Problems", denn offensichtlich habe man die Risse jahrelang bei allen Kontrollen übersehen.

22. August 1988
Beinahe-Unfall bei einem Atommüll-Transport aus dem AKW Würgassen

"Um Haaresbreite schrammte die Bundesrepublik an ihrer wohl verheerendsten Atomkatastrophe vorbei: Am 22. August 1988 um 14.14 Uhr kam es beim niedersächsischen Dörfchen Bodenfelde zu einem Beinah-Zusammenstoß zwischen einem mit hochradioaktivem Atommüll beladenen Güterzug aus dem Akw Würgassen und einem mit Propangasflaschen gefüllten Triebwagen. Etwas weniger Glück – und die aus den Gasflaschen schießenden Flammen hätten die Atommüllbehälter stundenlang „weichgekocht“. Wie aus einem zischenden Dampfkochtopf wäre die strahlende Fracht in die Landschaft entwichen und hätte sie in weitem Umkreis unbewohnbar gemacht." (greenpeace-magazin.de)
"Am 22.August 1988 entging das niedersächsische Dorf Bodenfelde nur knapp einer Katastrophe Durch menschliches Fehlverhalten kam es um 14:14 Uhr zu einem Beinahe-Zusammenstoß zwischen einem Bahntransport mit hochradioaktivem Atomrnüll aus dem AKW Würgassen und einem mit Propangasflaschen beladenen Triebwagen. Dieser Vorfall gelangte zwei Wochen später durch Zufall an die Presse
Was da
um ein Haar zur größten atomaren Katastrophe in der BRD hätte führen können, kann sich zu jeder Zeit wiederholen."
(greenpeace)

13. Dezember 1979
Absperrschieber der Zudampfleitung defekt

Im AKW Würgassen trat am 13.12.1979 eine "Funktionsstörung am Absperrschieber der Zudampfleitung im Druckabbausystem bei Reaktorstillstand" auf. (BfS)

04. Dezember 1979
Radioaktive Kontaminationen festgestellt

Eine "Übertragung radioaktiver Stoffe in das inaktive Hilfsdampfsystem bei Reaktorstillstand" wurde im AKW Würgassen am 04.12.1979 festgestellt. (BfS)

05. November 1979
Meßumformer für Füllstandsmessung defekt

Am 05.11.1979 wurde ein neues 'Ereignis' im AKW Würgassen gemeldet: Ein "defekter Meßumformer der Füllstandsmessung für den Sumpf des Druckabbausystems bei Vollast des Reaktors". (BfS)

17. Oktober 1979
Fehlfunktion von Dampfventilen

Eine "Fehlfunktion von Vorbedampfungsventilen bei Vollast des Reaktors" wird am 17.10.1979 im AKW Würgassen gemeldet. (BfS)

09. Oktober 1979
Ausfall einer Strahlpumpe

Im AKW Würgassen ereignete sich am 09.10.1979 ein "Ausfall einer Strahlpumpe bei Teillast des Reaktors". (BfS)

30. September 1979
Anrisse in Rohrleitungen im AKW Würgassen festgestellt

Allein vier meldepflichtige 'Ereignisse' wurden am 30.09.1979 im AKW Würgassen gemeldet: - "Anrisse in Schweißnähten vom Kernflutsystem bei Revision", - "Defektes Isolationsventil bei Revision", - "Anrisse in Rohrleitungen vom Hauptspeisewassersystem bei Revision" und - "Anrisse in Rohrleitungen vom Frischdampfsystem bei Revision". (BfS)

13. Juli 1979
Störung in der 0,4-kV-Schaltanlage

Am 13.07.1979 tritt im AKW Würgassen eine "Störung in der 0,4-kV-Schaltanlage bei Reaktorstillstand" auf. (BfS)

18. Juni 1979
Kühlwasserzufuhr für einen Notstromdiesel defekt

Über ein "Nichtöffnen der Kühlwasserarmatur eines Notstromdieselmotors bei Brennelementwechsel" im AKW Würgassen wird auch am 18.06.1979 berichtet. (BfS)

18. Juni 1979
Anlasser eines Notstromdiesels defekt

Im AKW Würgassen wurde am 18.06.1979 ein "defekter Anlasser eines Notstromdieselmotors bei Brennelementwechsel" festgestellt. (BfS)

31. Mai 1979
Versprödung von Kabelisolierungen

Am 31.05.1979 wird eine "Versprödung der PVC-Kabelisolation bei Brennelementwechsel" im AKW Würgassen gemeldet. (BfS)

29. März 1979
Beschädigung einer Entwässerungsleitung vom Hauptspeisewassersystem

Ein "ungewolltes Schleifen einer Kerbe in eine Entwässerungsleitung vom Hauptspeisewassersystem bei Reaktorstillstand" ereignete sich im AKW Würgassen am 29.03.1979. (BfS) 

16. März 1979
Defekte Neutronenquellen bei dem Brennelementwechsel

"Defekte Neutronenquellen bei Brennelementwechsel" wurden im AKW Würgassen am 16.03.1979 festgestellt. (BfS)

14. März 1979
Ausfall der Meß- und Regeltechnik in der Anlagenwarte

Am 14.03.1979 ereignete sich im AKW Würgassen ein "Ausfall der Meß- und Regeltechnik in der Anlagenwarte bei Reaktorstillstand". (BfS)

03. März 1979
Wieder Probleme mit der Drehzahlregelung eines Umformersatzes

Im AKW Würgassen wurde am 03.03.1979 ein "Fehler in der Drehzahlregelung eines Umformersatzes bei Reaktorstillstand" festgestellt. (BfS)

01. März 1979
Drehzahlregelung eines Umformersatzes defekt

Ein "Fehler in der Drehzahlregelung eines Umformersatzes bei Vollast des Reaktors" trat am 01.03.1979 im AKW Würgassen auf. (BfS)

26. Januar 1979
Ausfall eines Notstromdieselaggregates

Am 26.01.1979 ereignete sich im AKW Würgassen der "Ausfall eines Notstromdieselaggregates bei Vollast des Reaktors". (BfS)

24. Januar 1979
Weitere Dampfleckage im Frischdampfsystem

Eine weitere "Dampfleckage aus einer Probenahmeleitung vom Frischdampfsystem bei Teillast des Reaktors" fand am 24.01.1979 statt. (BfS)

22. Januar 1979
Fehlerhaftes Notstromdieselaggregat

Ein "ausserparalleler Hochlauf eines Notstromdieselaggregates bei Teillast des Reaktors" wurde im AKW Würgassen am 22.01.1979 ermittelt. (BfS)

20. Januar 1979
Dampfleckage im Frischdampfsystem

Eine "Dampfleckage aus einer Probenahmeleitung vom Frischdampfsystem bei Teillast des Reaktors" fand am 20.01.1979 statt. (BfS)

12. April 1972
Schwerer Störfall im AKW Würgassen -
Radioaktives Wasser gelangt in die Weser

"Im nordrhein-westfälischen AKW Würgassen öffnet sich unbeabsichtigt ein Entlastungsventil, was zu hohem Druck der Kondensationskammer führt. Dadurch entsteht ein Leck, durch das radioaktives Wasser in den Sicherheitsbehälter läuft. Das führt zur Reaktorschnellabschaltung. Mehrere Systeme sind funktionsunfähig." (NABU)
"12. April 1972: Deutschland, AKW Würgassen: Nach dem unbeabsichtigten Öffnen eines Druckentlastungsventils entweicht Dampf. Radioaktives Wasser gelangt in die Weser."
(Greenpeace)

 

 

 


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