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Faschistische Strukturen. [3]

Wurzen-Broschüre.

Kontakte zu anderen Faschoorganisationen im Muldentalkreis und in den Nachbarkreisen.

Aufallend sind die Kontakte zu Kadern der verbotenen Nationalistischen Front. Neben dem Kontakt über den Leipziger Kreis zu Ursula Mann aus Leipzig (Mitglied im Förderkreis Junges Deutschland) sticht der Kontakt ausgerechnet zu den NF Kadern, die auf der Liste 88 stehen, ins Auge. Die Nationalistische Front wurde im November 1992 vom Bundesinnenminister verboten. Die NF war zu diesem Zeitpunkt eine Partei, die sich an der historischen SS orientierte. Sie verstand sich als Kaderorganisation, deren Aufgabe es ist, eine „politische Armee“ aufzubauen, um die Macht zu erringen. Die NF ging bei ihrem Organisationsaufbau sehr konspirativ vor. Hauptbestandteil der Arbeit war die Schulung und Ausbildung von Kadern um nach eigenem Anspruch die Elite der NS- Bewegung zu stellen.
Daß die NF nach ihrem Verbot weiter besteht, belegt eine Bundestagsabgeordnete der Grünen, die in einer Pressekonferenz am 21. August 1995 Material öffentlich macht, das ihr zugespielt wurde.
Das vorgelegte Material stammt aus dem Parteiarchiv der NF. Beim Förderkreis Junges Deutschland
(FJD) handelt es sich um eine der NF angegliederte Organisation. „Gemäß den Aufnahmeanträgen des FJD werden Leute gesucht, die ’nicht an der Front kämpfen’ und ’nicht im Rampenlicht stehen’, aber trotzdem ’auch nicht abseits stehen möchten’. Wer ’die aktive Truppe durch eine angemessene Spende unterstützen will’ und/oder ’in Arbeitskreisen politische Themen aufgreifen und ausarbeiten will, (...) sollte Mitglied’ im FJD werden.
(8) Drahtzieher im braunen Netz, S.104.
(9) Drahtzieher im braunen Netz, S. 49.
Mitglieder des Förderkreises sind Teil der Organisation, sie werden zu Veranstaltungen eingeladen und unterstützen die Arbeit auf stille Art und Weise, nicht zuletzt finanzieren sie die politische Arbeit.“ (8) Die NF baute bereits vor ihrem Verbot parallel zum „legalen Flügel“, der in der Öffentlichkeit auftreten konnte, einen paramilitärischen Flügel auf. Dieser Teil existiert ebenfalls nach dem Verbot weiter. Die Mitglieder wurden auf der Liste 88
geführt. Zur Zeit des Verbotes standen auf der Liste 101 Personen. In der zweiten Version der Liste sind es 31 Personen weniger, hauptsächlich bekannte Nazis, die deshalb für die illegale Arbeit weniger geeignet waren.
Die Liste 88
aus dem Parteiarchiv der NF ist in ihrer zweiten Version auf den 15. November 1993 datiert, also ein Jahr nach dem Parteiverbot der NF. „Die 8 steht als Synonym für den achten Buchstaben des Alphabets, ’88’ ist die bei Nazis gebräuchliche Kurzform für ’Heil Hitler’.“ (9) Laut »Drahtzieher im braunen Netz« handelt es sich bei dieser Liste um den paramilitärischen Flügel der NF. Aus der Region Muldenthalkreis-Umland stehen auf dieser Liste Torsten Keil aus Königsfeld, der Landesvorsitzender der NPD in Sachsen ist, und Mathias Heyn aus Borsdorf (zwischen Wurzen und Leipzig). Und genau diese Faschos pflegen nachweislich guten Kontakt mit Marcus Müller. Aufgrund der konspirativen Arbeitsweise der NF wurde ihr tatsächlicher Einfluß in der Nazi - Szene lange unterschätzt. Auch im Muldentalkreis beinflußte die NF die Nazis. Schwerpunkt war die Region um Colditz und Leisnig (im Nachbarkreis Döbeln). Auch die Faschos aus Colditz (Muldentalkreis) haben bis 1992 fleißig Informationsmaterial bei der NF bestellt. Ingo Krause aus Colditz war seit 1992 Mitglied der NF, Henrik Hampel wird als Aktivist geführt. Auch in Leisnig (Kreis Döbeln) gibt es gute Kontakte zur NF. Sören Noack und Björn Zenscher werden dort als Aktivsten aufgelistet. Bei diesem Hintergrund wundert es dann nicht mehr, daß das Flüchtlingsheim in Leisnig seit 1991 bereits dreimal mit Beteiligung Wurzener Faschos überfallen wurde.
Gute Kontakte bestehen auch direkt nach Döbeln
und Waldheim, wo Thomas Malkowski ein Antiquariat und einen Versandhandel »Asgard« betreibt. Malkowski ist ebenfalls im Förderkreis Junges Deutschland und unterhält gute Kontakte zu den Nationalen e.V., einer nationalsozialistischen Organisation, die beansprucht, eine Sammlungsbewegung der Faschos zu sein. Regelmäßig wirbt Malkowski für seinen Versandhandel in der Berlin-Brandenburger-Zeitung, die von den Nationalen herausgegeben wird. Außerdem ist Malkowski auch der Herausgeber der Faschozeitung Neue Werte.
Die erste Ausgabe der Neue Werte
erschien im Herbst 1994. Damals war die Zeitung noch als Blatt der Jungen Deutschsozialen (JDS) gedacht, der Jugendorganisation der DSU. Die Redaktion bestand aus dem Konservativen Zirkel Döbeln. Neben dem Leipziger Jörg Kühne (Vorsitzender der JDS-Leipzig) und Malkowski arbeiteten noch Alexander Lindner und Thomas Ecke in der Redaktion mit. Seit der zweiten Ausgabe kam noch Uwe Schwarzenholz dazu. In dieser zweiten Ausgabe wurde auch die Verqickung der Zeitung mit der regionalen Faschoszene deutlich. Dort berichtet die Nationale Jugend Döbeln über ein Runenseminar mit dem rechten Runenkundler Gerhard Hess. Auch die Kameradschaft Mittelsachsen berichtet in dieser Ausgabe über die Totenehrung in Halbe am 5. November 1994, an der die Faschos teilnahmen.
Kameradschaftsführer ist ein gewisser S. Müller
. Die Gruppe ist ein Bindeglied zwischen verschiedenen Gruppen wie der Nationalen Jugend Döbeln, der Ortsgruppe der Nationale und der JDS. Die Kameradschaft führt am 21./22. Januar 1995 eine Schulung unter dem Titel „Dein Verhalten bei Polizei und Justiz“ und „Hausdurchsuchungen“ durch. Angereist sind ca. 40 bis 50 Faschos aus Sachsen und Halle. Auch Wurzner nehmen daran teil. Mitorganisiert ist diese Veranstaltung von den Nationalen aus Berlin. Der Vorsitzende der Nationalen, Frank Schwerdt, tritt als Hauptredner auf.
Nach der zweiten Ausgabe der Neue Werte
kommt es allerdings zum Bruch mit den JDS. Seitdem ist Thomas Malkowski alleiniger V.i.S.d.P. Offensichtlich ist der DSU ein dermaßen deutlicher Kontakt zu Nazi-Strukturen doch etwas peinlich. In der dritten Ausgabe befindet sich auch eine Anzeige des Umbruch, der Fascho-Strategiezeitung des Steffen Hupka aus Quedlinburg und des rechtsradikalen MDV-Verlages.
Seit ungefähr Ende 1995 ist dann Malkowski selbst mit dem Asgard
-Versand ins Geschäft eingetreten. Das Angebot besteht aus einer braunen Mischung neuheidnischer, antisemitischer (Handbuch der Judenfrage u.a.) und militaristischer Literatur.
(10) Ein weiterer Beweis für die gute Zusammenarbeit ist die Teilnahme Wurzner Faschos am von die Nationalen e.V. organisierten Heß-Gedenkmarsch in Merseburg (1996).
Der Einfluß der Neuen Werte ist allerdings für die Faschos im Muldentalkreis nicht zu überschätzen. Dazu fehlt der Zeitung die Qualität. Wichtiger ist da schon der Laden und der Versand Asgard
wo sich die Nazis Problemlos mit NS-Literatur versorgen können.
Die Zusammenarbeit mit den Nationalen wird auch an der Organisation der Sonnenwendfeiern deutlich, die regelmäßig im Muldentalkreis stattfinden.
Am 24. Juni 1995 organisiert die NPD
gemeinsam mit den Nationalen und den Faschos aus dem Muldentalkreis eine Sonnenwendfeier in Mutzschen/Roda (Muldentalkreis).
An der Feier nehmen ca. 400 Faschos aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Die Polizei schützt die Veranstaltung und schreitet nicht ein, obwohl verfassungsfeindliche Symbole gezeigt werden und nach Angaben des sächsischen Innenministerium
s Propagandamaterial verteilt wird, was antisemitischen und volksverhetzenden Charakter hat. (10)

Warum ist Wurzen das Zentrum im Muldentalkreis?


Von links: Rossiak, S. (voller Name bekannt), Kreisel
In Wurzen kommen verschiedene Ursachen für die Entstehung zusammen. Neben politischen Gründen, wie verfehlte Jugendarbeit (siehe Stadtpolitik), dem Haus in Wurzen, was sich zwar als Treffpunkt anbietet, allerdings eher die Folge des Zentrums als dessen Ursache ist, liegt ein wichtiger Grund in der neuen Qualität faschistischer Organisierung, die dazu führte, daß der Muldentalkreis als eine Art »befreite Zone« anzusehen ist.
Aufgebaut ist die Szene als eine Art Netzwerk von einzelnen Kameradschaften
, die in den jeweiligen Gemeinden existieren, relativ wenig hierarchisch funktionieren und eben nicht vorrangig an eine Parteienstruktur angelehnt sind. Das heißt nicht, daß es überhaupt keine Hierarchie gäbe. Natürlich hat der Müller-Clan eine besondere Stellung, aber die Kameradschaften handeln größtenteils eigenständig.
Dies führt teilweise auch zu Konflikten innerhalb der Szene.
So kommt es 1995 zu Spannungen zwischen Heiko Forwerk, der als die führende Person der Kameradschaft Gerichshain
bezeichnet werden kann, und Marcus Müller, weil Müller aus politischen Gründen will, daß in Wurzen Ruhe herrscht, die Gerichshainer sich aber nicht daran halten wollen. Gerade die relative Unverbindlichkeit zusammen mit der unangefochtenen Dominanz der Faschos führt auch zu speziellen Sanktionsmöglichkeiten. Z.B. kommt es vor, daß einem Fascho verboten wird, Springerstiefel und Bomberjacke zu tragen, weil er sich »daneben benommen« hat.
Nachdem 1995 bekannt wird, daß den Antifakreisen ziemlich viel über die Fascho-Szene zu Ohren gekommen ist, lädt Müller
jüngere Faschos zu Verhören vor, um den Verräter zu finden.
(11) MTZ vom 6.6.1996.
Nach unserer Einschätzung wird der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Faschos und auch zwischen den einzelnen Kameradschaften eher durch diffuse rechte Weltbilder hergestellt, als durch einen charismatischen Führer.
Diese neue Qualität faschistischer Aktivitäten, verbunden mit jugendsubkultureller Hegemonie, entfaltet so eine flächendeckende Wirksamkeit. Diese Hegemonie läßt sich anhand der Aussage eines Lehrers der Mittelschule in Machern
gut deutlich machen: „So etwas wie eine linke Szene gibt es an unserer Schule nicht, aber wer auch nur ansatzweise in diese Richtung tendiert, wird bedroht.“ (11) Die jugendsubkulturelle Hegemonie und die militante Dominanz der Faschos auf der Straße hat im Muldentalkreis eine Dimension erreicht, die sich nach unserer Meinung nur mit so herausragenden ostdeutschen Faschozentren wie Schwedt oder Quedlinburg annähernd vergleichen läßt.
Der Unterschied besteht aber im oben beschriebenen Ausbleiben festgefügter herkömmlicher neonazistischer Organisationsstrukturen.

Diskussionen im Thule-Netz über Wurzen.

Widukind, Ende Juni 1996
Reaktion auf: Wurzen griffen Kamerateam an.
Was ich dort lese, entsetzt mich. Das hat nichts, aber auch garnichts, mit rechter Arbeit zu tun. Diese Leute werden, wenn wir an der Macht sind, sicherlich eine Arbeit finden, die ihren Fähigkeiten gerecht wird. Steine, Steine, Steine.
Oder, was meint denn das Sandmännchen dazu?

Der Sandmann am 27.7.1996
Da hat Dir aber nicht das Sandmännchen sondern die „Systempresse“ ganz ordentlich die Augen verklebt. Die Jungs in Wurzen haben sich in Eigenarbeit gleich mehrere nationale Jugendclubs aufgebaut und das nicht etwa wie die Linken mit einer guten Portion Staatsknete, sondern auf sich selbst gestellt. In der Gruppe, die mittlerweile etwa 30 bis 40 Leute umfaßt gibt es ein Haufen vor allem sehr junger Kameraden, die eine ganze Menge
Geld in die Sache investiert haben. Ich war bereits dreimal in Wurzen und kann nur bestes berichten. Zum ersten waren die Clubs und das „besetzte“ (Presselüge) Haus in einer für jugendliche Verhältnisse Top-Zustand: „Sehr sauber“, weiße Wände, und ordnungsgemäß aufgeräumt!
Ansonsten werden in Wurzen regelmäßig nationale Aktivitäten entfaltet, wie zuletzt eine gut organisierte Sonnenwendefeier mit mehr als 200 Teilnehmern. Während bei den Linken auf der einen Seite selbst die größten Assi-Schuppen und Drogenhöhlen durch staatliche „Jugendpflege“ aufgepäppelt und die dort hausenden Subjekte in den Medien verhätschelt werden, läuft in Wurzen mittlerweile eine konzentrierte Pressekampagne mit dem Ziel die Club dicht zu machen. (...)
Wenn nun ein paar von den Jungs durchdrehen, weil sie langsam einen berechtigten Haß auf die linken Presse- und Medienzottel haben die sie über Monate hinweg immer wieder durch den Kakao gezogen haben, dann ist das natürlich für gewisse Leute gleich wider ein gefundenes Fressen. Ich bin der Meinung, die Beulen tun den Herrschaften von den Systemmedien einmal ganz gut. Die Bbz-Redaktion hätte in Wurzen bestimmt nichts auf die Mütze bekommen! (...)

Marschall am 28.7.1996
Es geschehen heute noch Zeichen und Wunder! In der Glotze brachte der Bubis-Funk HR 3 heute um 21.45 in den Kurznachrichten „3 aktuell Telegramm“: „Die NPD
verbinde sich in Wurzen zunehmend mit gewaltbereiten Rechtsextremisten, die etwa 40 Personen umfasse.“
Die richtige Sicht der Dinge zu Wurzen hat ein anderer Thulianer vor ein paar Tagen schon gebracht. Gibt’s was neues? (...)

Schinderhannes am 29.7.1996
Marschall
meinte am 28.07.1996 zum Thema Wurzen (...). Operation BRECHEISEN? Auffällig sind die Campingplatz-Aktivitäten da ,,drüben" schon. Da steckt doch mehr als Zufall oder Dumme-Jungen-Streiche dahinter! Saure Gurkenzeit für die Geheimdienste?
Mit deutschfreundlichen Grüßen (...)

Der Sandmann am 31.7.1996
Hallo Marschall!
(...) Das in Berlin
erscheinende Antifa-Infoblatt brachte einen ganz interessanten Beitrag über die Szene und das „besetzte“ Haus. Tenor: „Wurzen - schlimmer geht’s nimmer!“ Auszug: (...)
VS-Bericht Sachsen: „(...) Kontakte werden zu Rechtsextremisten im Großraum Leipzig
und andere Länder unterhalten“. Mit Leipzig ist die NPD-Runde um Jürgen Schön gemeint. Die „Verbindungen zu ehemaligen Mitgliedern inzwischen verbotener neo-nationalsozialistischen Organisationen“ soll wohl auf die guten Kontakte zu den „Nationalen“ bzw. JNS deuten.


links: Rossiak, mitte: S. (voller Name bekannt)


David Reichelt


Alexander S. (voller Name bekannt)


Kilsch


Danny Pape


Schmidt


links: Kanis, rechts: Heiko Schubert






Peer Matzeit

Auch im Thule-Netz:

Betreff: Nationaler Jugendklub dicht
23.08.96 BBZ Redaktion

Für die kommende ’Mitteldeutsche Rundschau’ ist folgender Beitrag vorgesehen. Über eine Vorabveröffentlichung im Internet oder anderen nationalen Publikationen würden sich die Wurzener Kameraden freuen:

„Lieber keinen Jugendklub als einen rechten“
Nach der Schließung des im ehemaligen Fabrikgebäude eingerichteten Jugendklubs trifft sich der Großteil der Wurzener Jugendlichen wieder auf der Straße.

WURZEN (MR/cwe) - Als am Anfang April 250 militanten Linksautonome in Wurzen einfielen und nach einer Straßenschlacht mit der Polizei (fünf verletzte Beamte, demolierter Streifenwagen) eine Stunde gröhlend und steinewerfend durch die Stadt zogen, war das der Systempresse gerade eine Kurzmeldung wert. Ziel der Gewalttäter war ein Jugendzentrum, das vornehmlich von nationalen Jugendlichen der Stadt genutzt wurde. Letzteres war den linksextremen Kräften schon seit langem ein Dorn im Auge. Nachdem bereits mehrere Versuche der „Autonomen“ das Haus zu stürmen am gut organisierten Widerstand der Wurzener Jugendlichen gescheitert sind, änderten die Linken ihre Taktik. Über die ihnen hörigen Systemmedie wurde nun eine konzertierte Diffamierungkampagne gestartet, deren einziger Zweck es war die Wurzener Jung-Nationalen in der Öffentlichkeit zu diskreditieren und ins schlechte Licht zu rücken.
Während die Jugendlichen einerseits über gezielte Provokationen zu Gewalttätigkeiten herausgefordert werden sollten, wurden andere vollkommen unpolitische Auseinandersetzungen umgefälscht und als „Beleg“ für die vermeintliche „Gewaltbereitschaft“ der Nationalen ausgegeben. Was folgte, war ein wochenlanges mediales Trommelfeuer, verbunden mit der Forderung nach Schließung des von den Jugendlichen in Eigenarbeit aufgebauten Treffpunktes. Insbesondere die Vertreter der linken und linksextremen Parteien SPD
und PDS setzten sich in Szene und beklagten den vermeintlich schlechten Ruf, der der Stadt durch den „anhaltenden rechten Terror“ zugefügt werde. Schlagzeilen wie „Schmierer, Schläger, Brandsatzwerfer“ waren bezeichnend für diese Lügenkampagne. Die einzige Schmierparole die in der Stadt zu finden ist, prangt an einer Hausmauer mitten im Stadtzentrum. „Gegen Nazis“ ist dort in großen Lettern zu lesen. Natülich macht die Stadtverwaltung keine Anstalten diesen Spruch zu übertünchen. Unterdessen wurde jetzt der einzige Jugendtreff der Stadt geschlossen und Türen und Fenster zugemauert. Die Polizei, die sich noch vor Wochen von linksextremen Steinewerfern blutige Köpfe geholt hatte, demonstriert nun Präsenz gegen die angebliche „rechte Gefahr“. Ansonsten ist es still in der Stadt. Bürgermeister Anton Pausch wiegelt eine Interview-Anfrage der Mitteldeutschen Rundschau ab. Sein Stellvertreter Jürgen Schmidt dagegen spricht deutlich aus, worum es ging: „Die Pressekampagne sollt nur dazu dienen, den Jugendklub dicht zu machen“. Die Verantwortlichen dafür machte er eindeutig bei der Antifa und der PDS aus.
Der Leiter der Wurzener Jung-Nationalen, Marcus Müller, erkärte auf Anfrage der *Mitteldeutschen Rundschau
*, daß sich die Gruppe von diesem Rückschlag nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen werde. Auch müßten sich die Linken darüber im Klaren sein, daß man die Sache nicht so ohne weiteres hinnehmen werde.
Einen guten Namen haben sich die Linken in der Stadt mit dieser Kampagne nicht gemacht. Denn schließlich war der Jugendtreff nicht nur bei den Nationalen beliebt.
Auch vollkommen unpolitische Jugendliche haben sich hier getroffen und ihre Freizeit verbracht. Nun sind Wurzens Parks und die öffentlichen Plätze fast die einzigen Treffpunkte für die Stadtjugend. Die 16jährigen Mittelschüler André Thieme
, Sven Kierig und Anja Sobiak:
„Hier gibt es nicht mal ein Kino“. Sie wollen wieder einen eigenen Jugendklub haben, „von uns, für uns - das würde viel besser funktionieren“. Es fehle einfach an Orten, wo man sich ungezwungen treffen könne, ohne kontrolliert und in Kurssysteme gequetscht zu werden, sagen auch die Gymnasiasten Holger Schüler
(17) und Daniel Kraske (18).
Doch von heute auf morgen wird sich da wenig ändern, denn während die nationalen Jugendlichen den Klub in Eigenarbeit aufgebaut haben, fehlen der Stadt die Mittel für einen neuen Jugendtreff.

Christian Wendt


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