Inhalt | Das Jahr, in dem wir nirgendwo |
Der Hunger (I) | Der Hunger (II) |
CHE: Ich mußte zu den Männer stoßen, die ich in Makungo hatte zusammensuchen lassen, um mit ihnen den Kern der Guerillaarmee aufzubauen, frei vom unheilvollen Einfluß dieser undisziplinierten Soldaten. Aber ich konnte unmöglich Lambert mit seinem verrückten Hofstaat alleinlassen, und so vereinbarten wir, daß Moja mit zehn Mann bei ihm bleiben würde; er würde mir im Gegenzug zehn Mann stellen, ausgewählte Freiwillige, damit diese eine Ausbildung durchliefen. Lambert erfüllte sein Versprechen nur halb; er stellte mir zehn Mann, aber es waren keine Freiwilligen und erst recht keine ausgewählten.
An einem Bach ungefähr fünf Kilometer von Lulimba entfernt holte ich die Gruppe ein, die mit Tembo an der Spitze eingetroffen war; dieser hatte den zähen Marsch aufrecht durchgestanden und sich den Respekt der entmutigten Kubaner erworben. Die Männer mitgezählt, die mit Moja zusammen Lambert unterstützen sollten, waren wir fünfunddreißig, eine winzige Truppe. Der Rest der hundertzwanzig Kubaner lag verstreut über den See, in der oberen Basis, in Front de Force, an der Front von Calixte; je länger wir unterwegs waren, desto mehr schrumpfte unsere Truppe zusammen, ohne daß wir sie konzentrieren konnten. Ich wagte es nicht, irgendeinen Posten ganz ohne kubanische Besatzung zu lassen, um einen augenblicklichen und kompletten Rückfall in die Vergangenheit zu vermeiden. In der neu eingetroffenen Gruppe gab es einige frische Leute, einen Leutnant, der ein Bruder von Azima war und den wir Rebocate nannten, einen haitianischen Arzt, Kasulu, der uns durch seine Französischkenntnisse weitaus mehr nutzte als durch seine medizinischen, und Tuma, der Chef der Gruppe für Radiokommunikation. Mit diesem diskutierten wir die Instruktionen, die er erhalten hatte, und änderten sie insofern, als er ursprünglich in Daressalam hatte bleiben sollen. Ich modifizierte dies aus organisatorischen Gründen und befahl ihm, eine Basis am oberen Teil des Sees einzurichten, eine Verbindung nach Daressalam und Kigoma herzustellen und ein leistungsstarkes Sendegerät aufzutreiben, um direkt nach Kuba telegraphieren zu können. Der Krieg konnte nicht vom Kongo aus geleitet werden, wie ich ursprünglich angenommen hatte, sondern mußte vollständig von Daressalam aus koordiniert werden.
GENGE: Der Che sagte: »Aus tausend müssen hundert ausgesucht werden, aus hundert zehn, und aus zehn zwei.«
RIVALTA: Der Che schlug vor, für die Ausbildung der Kongolesen jeweils hundert Mann mit hundert Ausbildern trainieren zu lassen, unterteilt in Gruppen von je zwanzig, ähnlich wie wir es in der Sierra Maestra getan hatten. Danach die Leute an die Front schicken und überprüfen, welche tatsächlich tauglich waren. Er schätzte, daß so am Ende etwa zwei oder drei als zukünftige Kader übrigbleiben würden.
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