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Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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12. - 13. Oktober. Die verlorene Kanone


Zwei am 10. Oktober datierte Botschaften treffen ein.


SIKI: [an Dreke] Die Gardisten rücken auf Fizi vor, und es gibt niemanden, der sie aufhalten könnte oder wollte, wir verlassen Fizi in Richtung Lubonja, ich werde versuchen, die Brücken zu zerstören. Richte Tatu aus, daß meine Reise ein Fehlschlag gewesen ist.

Fernández Mell hatte bei Mulane nichts ausrichten können, unter anderem wegen der sprachlichen Schranken. Es schien, daß sie auch im Fall, daß sie ihn verstanden hätten, nicht auf ihn eingegangen wären. Siki bestand ultimativ darauf, daß Schützengräben angelegt würden. Die Strecke von Baraka nach Fizi war sehr geeignet für Hinterhalte, aber nichts geschah.

Die zweite Botschaft kam von Masengo, der den Fall von Fizi mitteilte.


12. Oktober:

NANE: Kurz darauf begann die Offensive der Söldner. Und wir zogen uns zurück. »Diese Leute brauchen noch fünfhundert Jahre, bis sie aufwachen«, sagte ein Compañero zu mir. Diejenigen, die noch am meisten Widerstand leisteten, waren die Ruander.

CHE: In einem Triumphzug nimmt der Feind Lubonja ein. Nun konnten sie in Lulimba ihre Kräfte mit denen vereinen, die in Baraka an Land gegangen waren.

Die Stellvertreter Lamberts sind auf der Flucht. Che informiert Masengo, daß er die Verteidigung nicht mit 25 Mann aufrechterhalten kann, den dreizehn Mann von M'bili und zehn weiteren, die sich auf dem Rückzug befinden.

CHE: Die Stellung zu halten, hieße 25 Männer in den Tod zu schicken.

DREKE: Ich schickte eine Botschaft an Tatu in die Basis, wo dieser sich nun wieder befand. Der Che antwortete, daß er M'bili mit vierzehn Kubanern losschicken würde, damit sie in Lugoma Hinterhalte legten. Ich war nicht gerade begeistert. Ich fand, daß M'bili zum Schutze Tatus in der Basis bleiben sollte.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Belgier ihre Kräfte in der Gegend bereits verstärkt und bombardierten die Siedlungen und die umliegenden Hügel. Anscheinend handelte es sich um die lange erwartete Offensive. Wir erwarteten ihren Vormarsch. »Hier schicke ich dir alles, was ich habe, den Rest mußt du besorgen«, sagte mir der Che.


MENA: Während der Che M'bili mit vierzehn Kubanern losschickte, um die askaris aufzuhalten, organisierte Moja den Transport des Waffenarsenals. Ein großes Problem entstand beim Transport der Munition, viele Kongolesen wollten nichts tragen, und wir mußten äußerste Strenge anwenden. Der Vorhut von Karim geht ein Maschinengewehr verloren, da die Kongolesen desertieren. Die Kubaner arbeiten die ganze Nacht am Transport des Arsenals und der Kanonengeschütze.

Die Offensive der Gardisten wird mit Unterstützung der Luftwaffe für den nächsten Morgen entlang der Linie Lulimba-Lubonja erwartet. Konflikte mit den Kongolesen: »Man mußte zu drastischen Mitteln greifen, man drohte ihnen und holte sie aus den Hütten heraus, in denen sie schliefen; in vielen Fällen mußte man sie mit einem Eimer Wasser zum Aufstehen zwingen, weil weder das Waffenarsenal noch die Revolution sie interessierten.«


DREKE: Wir versuchten noch einmal, ein Treffen einzuberufen, da es hieß, daß Kabila kommen würde. Alles war bereits am Überkochen. Sollten die askaris hart nachsetzen, würde hier alles verloren gehen. Die Kongolesen sprachen von Rückzug, davon, den Kampf aufzugeben und auf die Angebote Mobutus einzugehen. Der Che versuchte noch etwas zu retten: wenigstens eine Gruppe von fünfzehn Kubanern sollte bleiben und als permanente Guerilla agieren. In einem ersten Schritt sollten die Kubaner konzentriert werden, um daraufhin unter Terrys Leitung zum See hin vorzurücken. Wir legten einen Hinterhalt und nahmen einige Orte unter Geschützfeuer, um den Eindruck zu erwecken, daß die Front standhielt. Nachrichten trafen ein, daß sie in Baraka noch nicht gelandet seien, die Konzentration feindlicher Schiffe jedoch darauf hindeutete, daß eine Landung unmittelbar bevorstand. Spannungen zwischen uns und einigen Kongolesen. Die Propaganda des Feindes zeigte ihre Wirkung. Sie strahlten Radiosendungen auf Kisuaheli aus. Ein Verrat oder eine interne Aggression waren nicht länger auszuschließen. Wir waren um Tatus Sicherheit beunruhigt, der sich mit Siki, Margolles und Tembo in der Basis befand.

CHE: Ich gab strikte Order, jeden Kongolesen, der sich ohne ausdrücklichen Befehl oder in Erfüllung einer Mission bei uns aufhielt, augenblicklich zu entwaffnen. Am nächsten Tag hatten wir ein beachtliches Waffenarsenal zusammen, so als hätten wir den erfolgreichsten aller unserer Hinterhalte gelegt.

Es handelte sich um eine 75 mm-Kanone, Mörserteile, Munition, fünf Maschinengewehre, Granaten und rund hundert Gewehre. In Absprache mit Masengo wurde beschlossen, die Flüchtigen weiterhin zu entwaffnen und mit den zuverlässigen Kongolesen eine neue Streitmacht aufzubauen ...

CHE: ... von denen ich im Innersten hoffte, es würden sehr wenige sein.

Man beruft eine Versammlung mit den Ausgewählten ein, die äußerst konfus verläuft. Che bittet darum, daß diejenigen, die bleiben wollen, die Hand heben. Er will nur Freiwillige, die Sache würde sehr hart werden ... Niemand hob die Hand. Er bat diejenigen, die bleiben wollten, einen Schritt nach vorn zu treten. Zwei traten vor und daraufhin alle anderen auch.

CHE: Ich war von ihrer Bereitschaft nicht überzeugt und bat sie, es gut zu überdenken und untereinander zu diskutieren.

Fünfzehn Männer zogen wieder zurück. Doch es gab auch Positives. Da Che keine früheren Dienstgrade akzeptierte, bat ein Kommandant darum, als einfacher Soldat bleiben zu dürfen.

CHE: Die Anzahl der Freiwilligen war größer als erwartet.

13. Oktober.

MENA: Um halb sieben Uhr morgens hören wir von Lulimba her Motorengeräusch von Flugzeugen und Lastwagen näherkommen. Die Kongolesen fliehen, nur der Artillerist Alexis, einer derjenigen, die sich am meisten hervorgetan haben, bleibt und verläßt zu keinem Zeitpunkt sein Luftabwehrgeschütz. Wir belegen die Vorrückenden von unserem Hügel aus mit Kanonenbeschuß. Uté hat unter seinem Kommando zwei oder drei versprengte Kongolesen und zehn Kubaner, ein Stück vor M'bilis Hinterhalt. Gegen 11 Uhr morgens gelingt es den Gardisten, einen Hügel zu erklimmen und uns an einem Abschnitt einzukreisen. Auf Mojas Befehl ziehen sich unsere Männer in Ches Lager zurück, einschließlich des Arztes Morogoro und des Anästhesisten Kimbi. Moja führt eine hitzige Diskussion mit einem kongolesischen Major, der sich schlafen legte, statt Waffen und Munition in Sicherheit zu bringen.

M'bili zieht sich zurück und berichtet, daß die vorrückenden Gardisten dreihundert Mann stark seien. Aurino, der zu M'bilis Hinterhalt gehörte, bleibt verschollen.


CHE: Das Verhalten unserer Männer war mehr als schlecht; Waffen, für die sie verantwortlich waren, wie beispielsweise die Mörser, gerieten in die Hände der Kongolesen und gingen verloren. Außerdem zeigten sie keinerlei Kampfgeist, sondern dachten einfach nur daran, ihr Leben zu retten, genau wie die Kongolesen. Die Desorganisation auf dem Rückzug ging soweit, daß wir sogar einen Mann verloren haben und immer noch nicht wissen, was mit ihm geschehen ist. Seine Compañeros können nicht sagen, ob er sich verlaufen hat oder von den feindlichen Soldaten verwundet oder getötet worden ist, als sie auf einem Hügel unter Beschuß gerieten.

DREKE: Die letzte Nachricht von Aurino erhielten wir von Kasambala, der gesehen hatte, wie er verletzt worden war.

MENA: Bahaza und Dogna informieren den Che, daß es unmöglich gewesen sei, sich mit der Kanone zurückzuziehen. Die Kongolesen hatten sich davongemacht, und daraufhin hatten sie die Kanone versteckt.



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