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Das Essen


Doch Che Guevara hatte sich die afrikanische Revolution nicht nur ausgedacht, sondern war vielmehr dabei, diese im Kongo unter beschwerlichen Umständen in die Tat umzusetzen. In diesen Tagen versuchte er gerade, die Geheimnisse der einheimischen Guerilla und die der kongolesischen Küche zu entwirren.


CHE: Bucali: Man schält den Maniok, läßt ihn einige Tage in der Sonne trocknen, stampft ihn zu feinem Mehl und wirft ihn in kochendes Wasser, so daß ein Teig entsteht, der ohne Salz gegessen wird. Zombe: Maniokblätter, die zerstampft und mit Palmöl gewürzt gekocht werden.

ILANGA: Wie ernährt sich die Landbevölkerung? Zumindest in der Gegend, in der wir uns befanden, war Maniok das Grundnahrungmittel, der muhogo, wie wir auf Kisuaheli dazu sagen. Ich erklärte ihm, daß auch das Mehl aus Maniok hergestellt wird. Wie das geht? Man nimmt den Maniok, schält ihn ganz normal und legt ihn in Wasser. Die Leute, die nahe der Flüsse wohnen, legen ihn körbeweise in den Fluß; nach vier oder fünf Tagen ist dieser Maniok natürlich fast verfault. Man holt ihn also vorher heraus und trocknet ihn an der Sonne, bis er hart wird. Dann wird dieser Maniok in der Mühle gemahlen, wodurch das Mehl entsteht und später der Teig, der gleiche, mit dem wir auch das Brot herstellen, nur daß dieser mit kaltem Wasser angerührt, darauf in heißem Wasser eingedickt wird, und schon ist er fertig gekocht, ohne Salz, ohne alles. Der Geschmack kommt von der Soße, die du hinzufügst. Wenn du es mit Fleisch oder mit Fisch ißt, nimmst du einfach ein Bällchen von diesem Teig, tunkst es ein und ißt es aus der Hand.

Als ich das dem Che erzählte, sagte er mir: »Interessant; also gibt es wenigstens zwei unterschiedliche Varianten, das Essen zuzubereiten: einmal mit dem Mehl und einmal mit dem Maniok als solchem.« Ich sage ihm: ich bin noch nicht fertig, es gibt noch eine Variante. Dieser Maniok, den ich sonst mit heißem Wasser zubereite, den lege ich danach wieder ins Wasser und nach vier Tagen koche ich ihn noch einmal und schon hat er einen anderen Geschmack. Das ist noch eine andere Art der Zubereitung. In anderen Gegenden ißt man ihn als Pastete. Nachdem man den Maniok gekocht hat, legt man ihn vier Tage lang in Wasser, dann nimmt man ihn heraus und kocht ihn noch einmal, zusammen mit reifen männlichen Bananen, dann packst du alles in Bananenblätter und kochst es nochmal ein. Was ist der Unterschied? Der Unterschied besteht darin, daß es sich auf diese Weise auch ohne Kühlung länger hält, deshalb benutzt man es als Reserve. Das Maniokmehl heißt unga, aber wenn du es gekocht hast, so daß eine Art Teigpaste daraus entsteht, heißt es ulgari. Wenn es mit reifer Banane eingeweicht wird, heißt es chikuan.

Ich erklärte ihm, daß hier, auf dieser Seite des Sees, viel nach Sardellen gefischt wird. Es gibt drei Arten: kleine, mittlere und sogar große, die wie Sardinen aussehen. Sie heißen alle ndagá. Man trocknet sie an der Sonne, weil Salz ein Luxus ist, es gibt keins. Man legt sie zum Trocknen einfach auf den Sandstrand in die Sonne. Nach vier Tagen kannst du sie schon in einen Sack stecken und an die entferntesten Orte mitnehmen, um sie dort zu verkaufen; sie verfaulen nicht, da sie schon völlig getrocknet sind.

Der Che fragte mich: »Was geschieht, wenn ihr im Wald zum Beispiel einen Büffel erlegt, wo es nicht einmal Wege gibt und nur menschliche Muskelkraft?« Ich sage ihm: »Ganz einfach, wenn der Jäger einen Büffel erlegt hat, sucht er Holz zu einem Haufen zusammen, schneidet das Fleisch in Streifen und räuchert es. Vier Tage Räucherung, und wenn es trocken ist, steckt er es in einen Sack und schon kann er es transportieren. Das Öl, das normalerweise benutzt wird, ist Palmöl. Dieses Öl kann man zuhause herstellen. Wenn die Ölpalme reif ist, wird sie geerntet, du tust sie in einen Kessel und kochst sie ab. Wenn du mit dem Kochen fertig bist, nimmst du sie heraus und weichst sie ein, um die Schale und die Nuß im Innern zu entfernen. Wenn du die Nuß entfernt hast, kochst du sie wieder, und das Fett setzt sich nach oben ab, das Wasser nach unten, und schon hast du das Öl. So erklärte ich es dem Che.

Als er in Fizi war, boten sie ihm gekochte Maniokblätter an, aber er lehnte ab und sagte, davon werde er nicht satt. Es war nur ein Witz. Er probierte. Der Che war sehr interessiert an den Blättern und Kräutern, die man essen konnte. Ich erklärte ihm, daß wir die Blätter der Batate und des Kürbis essen. Alle kann man sie essen. Die Kubaner aßen nie welche. Der einzige war Genge. Sie hatten es noch nicht nötig, weil sie Essen kaufen konnten. Wir kauften den Bauern Ziegen- und Rindfleisch ab.


NANE: Wir aßen ungesalzenen Maniok. In allen Formen außer roh. Es gab Momente, in denen gar nichts zu essen da war. Es gab nicht viele Tiere. Eines Tages aßen wir einen Büffel, den ein Compañero erlegt hatte. Gekochter Affe. An der Front aßen wir Elefantenfleisch, ein sehr sehniges Fleisch.

KAHAMA: Wegen des Mangels an chacula aßen die Compañeros einen Affen, den die Kongolesen erlegt hatten. Man aß Hafer, Kekse aus mohoko: einem mehlähnlichen Pulver aus Maniok. Die Verpflegung war nicht eingetroffen.

POMBO: Auf einem Rundgang stießen wir auch auf das Problem des Fetischismus; wir wollten ein Tier zum Essen kaufen, und dieses Tier war ein Fetisch. An manchen Orten war der Fetisch ein Schwein, an anderen ein Kürbis.

ALEXIS: Das Hauptnahrungsmittel war Maismehl, das wir chengue bucali nennen. Dieses war unsere Hauptmahlzeit. Die Bauern verkauften es nicht, sie gaben uns den Maniok als Geschenk. Sie gaben uns Mehl und Ziegen. Auch wenn einige die Bauern schlecht behandelten, einige Chefs die Bauern bestahlen, halfen uns die Bauern. Uns haben die Bauern nie um Geld gebeten.



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