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          Sat Oct  7 02:43:58 1995
         
       
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Hausdurchsuchungen Stand 18.06.95
Zu den bundesweiten Hausdurchsuchungen gibt's folgende  
Neuigkeiten:
Hamburg
Als Reaktion auf die Durchsungen fand am Freitag, den  
16.06.95 in HH eine Demo statt. Diese sah sich allerdings  
ziemlich schnell mit einem massiven Bullenaufgebot  
konfrontiert. Unter anderem waren drei Wasserwerfer  
aufgefahren. Nach dreimaliger Aufforderung durch die Büttel  
sah es zunächst so aus, daß sie die Demo auseinanderprügeln  
wollen. Die Demo ging daraufhin wieder zurück und wurde  
aufgelöst. Anschließend trafen sich ca. 150 Menschen im  
Schanzenviertel und lieferten sich einiges Hin und Her mit  
den Bullen. Diese umstellten dann die rote Flora, in die  
sich die meisten zurückgezogen hatten. Ingesamt gab es ca.  
30 Festnahmen, die im Laufe des Abends bzw. der Nacht wieder  
freigelassen wurden.
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Oldenburg
Im Rahmen der Ermittlungen gegen den dort wohnenden Mann,  
wurde auch das Auto eines anderen durchsucht. Zur Begründung  
wurde der Durchsuchungsbeschluß für die Wohnung  
ausgehändigt, in welchem zu lesen war, daß sich die  
Durchsuchung auf das Auto des anderen ausstreckt, da die  
Ermittlungen ergeben haben, er benutze das Auto mit. Beide  
Durchsuchungen starteten ca. um 6.00 Uhr. Die Durchsuchung  
in der Wohnung, der Betroffene war nicht anwesend, dauerte  
bis ca. 9.00 Uhr.
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Lübeck:
Auch in Lübeck gab's 'ne Demo, an der sich ca. 300-400  
Menschen beteiligten.
> Redebeitrag zum Überfall und zur Verhaftung am 13.6.
Ich wurde wach durch "Hilfeschreie"! Gleichzeitig hatte ich  
den Lauf einer Pumpgun auf mich gerichtet.
2 Vermummte in Jeanskutten und kugelsicheren Westen  
gekleidete Männer, bewaffnet mit Feuerwehraxt und Pumpgun  
standen vor mir. Nazis oder Bullen?
Als ich zum Fenster herausschauen konnte, sah ich Bullen vom  
MEK und SEK, teils mit Stahlhelmen, kugelsicherer Weste,  
vermummt, mit Maschinenpistolen und Pumpgun bewaffnet.
Ich forderte den Bullen auf, das auf mich gerichtete Gewehr  
herunterzunehmen. Was dieser auch tat, nachdem klar war, daß  
ich keinen Widerstand leisten würde. Der zweite Bulle hatte  
jetzt anstatt der Axt eine Pistole in der Hand.
Am 13. Juni um 6.00 Uhr wurde die Alternative von ungefähr  
100 Bullen umstellt. Ca 50 Personen des Mobilen  
Einsatzkommandos und Sonder-Einsatzkommandos besetzten die  
auf der Alternative befindliche Wagenburg. Die  
Einsatzkommandos stürmten dort mit gezogenen Waffen drei  
Bauwagen.
Vor den Bauwagen unserer MitbewohnerInnen standen SEKler mit  
Gewehren, um diese einzuschüchtern.
Kurze Zeit später betraten LKA/BKA-Beamte die Wagen von uns  
Antifaschisten. Ein Oberstaatsanwalt war auch anwesend.
Die Alternative war zu diesem Zeitpunkt von den Bullen  
absolut abgeriegelt und mensch durfte das Gelände weder  
verlassen noch betreten.
Unser Freund und Genosse Andreas wurde sofort von mehreren  
SEKlern in Plastikfesseln abgeführt und hier ins  
Behördenhochhaus verfrachtet. Später um 10.30 Uhr wurde  
Andreas dann mit einem Hubschrauber nach Karlsruhe  
verschleppt.
Als Vorwand für die Verhaftungen und die Durchsuchungen  
diente der Bundesanwaltschaft mal wieder der  
Gesinnungsparagraph 129 und 129a "Werbung, Unterstützung für  
und Mitgliedschaft in einer krimminellen bzw.  
terroristischen Vereinigung."
Konkret wurde uns vorgeworfen, den Vertrieb der RADIKAL  
sowie der Redaktion der RADIKAL anzugehören.
Mehrere Dokumentationstrupps der Bullen filmten und  
fotographierten das Wageninnere (sprich: unsere Wohnung)  
sowie alles um unsere Wagen herum!
Es wurden bei den Durchsuchungen ohne Rücksicht intime  
Briefe durchgelesen!
Geschäftsunterlagen, Photos, PC's, Aufkleber, Zeitungen &  
Kontoauszüge, sowie persönliche Gegenstände wie Kalender und  
Adreßbücher beschlagnahmt, was fasteinen ganzen VW-Bus  
füllte.
Ein Bauwagen wurde ein zweites Mal durchsucht.
Nach der Durchsuchung unserer Wagen wurden wir getrennt mit  
Gefangenenbussen zur erkennungsdienstlichen Behandlung und  
zum Verhör in's Behördenhochaus verfrachtet!
Es ist klar, daß der Staatsapparat hier und in den anderen  
Städten mit Repressionen solcher Art kritische Linke,  
AntifaschistInnen und Antiimperialistischen Menschen  
versucht, mundtot zu machen und zu kriminalisieren.
Gleichzeitig versucht der Staat durch Terror, unsrere  
Solidarität untereinander zu brechen.
Laut Innenminister Kanther am 13.6. in den Tagesthemen war  
diese Aktion von den Bullen eine zielgerichtete präventive  
Maßnahme zur Einschüchterung der linksradikalen Szene.
Es ist erstaunlich, daß wir aus irgendwelchen, vom Staat  
konstruierten Verdachtsmomenten wochenlang observiert  
wurden, Telefone angezapft, sowie in Rheinland-Pfalz durch  
technishe Hilfsmitte, wie z.B. Wanzen, in den Wohnungen  
abgehört und ausspioniert wurden und immernoch werden.  
Unsere Freunde und Genossen, die zur Zeit in Isolationshaft  
in den Knästen bei Karlsruhe gefangen sind, werden aufgrund  
von Ermittlungen festgehalten, die so vage sind, daß die  
Haftbefehle nur aufgrund der Verdunkelungs- und Fluchtgefahr  
durchgesetzt werden können.
Auch wenn es schon gesagt wurde:
- Spekuliert nicht über Personen oder die Vorwürfe
- Quatscht nicht in der Kneipe oder am Küchentisch
- Haltet Augen und Ohren ofen
- Die Bullen observieren noch verstärkt!
- Meldet euch bei den bekannten Info-Stellen, wenn ihr        
  Observationen mitbekommt oder vorgeladen werdet
- Macht keine Aussagen bei Bullen oder Staatsanwaltschaft
Grüße, Liebe und Kraft senden wir von hier zu unseren  
Freunden und Genossen in den Knästen!
- Werner in Heinzheim
- Rainer in Karlsruhe
-Ralf in Rastatt
- und Andreas in Bruchsal
Die abgetauchten
Peter, Bernd und Thomas
sowie alle anderen betroffenen Menschen!
WIR FORDERN DIE SOFORTIGE FREILASSUNG,
DIE SOFORTIGE EINSTELLUNG ALLER VERFAHREN
UND DIE HERAUSGABE ALLER GEGENSTÄNDE!!
Wagenburg in der alternative
Forza Bauwagia!
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soweit erstmal der Stand.
Projekt
ID-SH
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