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Sat Oct 7 02:43:58 1995
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Knastkundgebungen wg. Durchsuchungen
Im folgenden dokumentieren wir einen Bericht von einem Menschen, der auf
den Knastkundgebungen in Rastatt und Bruchsal war, wo Ralf aus Rendsburg
und Andreas aus Lübeck sitzen, die im Zuge der Durchsuchungsaktion der BAW
vom 13.6.1995 festgenommen worden waren:
> (kurzer) Bericht zu den Knastkundgebungen in Rastatt und Bruchsal
Ca. 200 Menschen kamen am Sonntag, den 2.7.1995 zu den Knastkundgebungen
in Rastatt und Bruchsal, zu denen die Soligruppe Hamburg, das Soliplenum
Schleswig-Holstein und verschiedene andere Gruppen aufgerufen hatten.
Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz in Rastatt, auf der es verschiedene
Redebeiträge z.B. allgemein zur Durchsuchungsaktion der BAW vom 13.6. und
zur Geschichte der Zeitschrift radikal gab, ging es sehr laut und
powervoll zum Knast in dem Cracker (Ralf) sitzt.
Nachdem festgestellt wurde, daß er uns hören kann, wurde ihm zunächst
einmal berichtet, was bisher so alles passiert ist. Anschließend gab es
u.a. einen Redebeitrag einer FrauenLesben-Gruppe, einen Redebeitrag zur
Geschichte der Gesinnungs 129 und 129a. Danach wurde für Cracker Musik
gespielt und zwischendurch gab es immer wieder Grüße von FreundInnen, die
gekommen waren bzw. Grüße ausrichten ließen, ein Gedicht von Erich Mühsam
wurde gelesen und die Sängerknaben aus Neumünster, Lübeck und anderswo
sangen ein Lied, "das von der guten, alten Zeit handelt, die die meisten
von uns nur aus der Tagesschau im Dritten kennen" (- nämlich das "Peter-
Lorenz-Lied").
Der Spaß und die Power schien auch auf die Passanten und AnwohnerInnen
überzuspringen, die sich meist ein schattiges Plätzchen suchten und
interessiert der Kundgebung lauschten.
Im Anschluß an die Kundgebung in Rastatt machten sich die meisten auf den
Weg nach Bruchsal, wo Ente(Andreas) sitzt. Auch hier gab es eine zunächst
eine Kundgebung auf dem Marktplatz, wo unter anderem ein Redebeitrag zur
Geschichte des Knastes in Bruchsal gehalten wurde. Danach gings ebenfalls
lautstark und powervoll zur JVA. Auf dem Weg entlang der Knastmauer zum
Kundgebungsplatz wurde Ente gegrüßt und auch ihm die Situation in den
anderen Städten, die von der BAW-Aktion betroffen waren, berichtet.
Allerdings verlangten die Bullen bald, daß, wenn mensch weiter zum
Kundgebungsplatz wolle, die Lautsprecheranlage abgeschaltet werden müsse,
weil das nicht genehmigt sei undsoweiter. Also ging die Demo halt laut
Parolen rufend weiter.
An einer Stelle, an der es ein Loch in der Hecke gibt, die die Sicht von
der Straße auf den Knast versperrt, hielt die Demo an und über Megaphon
wurde Ente begrüßt. Auch er konnte die Demo hören und uns sogar zuwinken,
also wurden von dieser Stelle aus Grüße über die Knastmauern geschickt.
Anschließend zog die Demo weiter und auf einem Parkplatz hinter der JVA
gab es noch Redebeiträge, u.a. einen auf Türkisch.
Danach gings nochmal zurück zu der Stelle, von der mensch den Knast
einsehen kann und die Demo verabschiedete sich von Ente und auch für ihn
wurde noch Musik gespielt, woraufhin sich der Oberbulle vor den
Lautsprecherwagen stellte und schon wieder forderte die Anlage
abzuschalten. Als sich dann aber eine Gruppe zur Musik tanzender Menschen
um ihn versammelte, machte er sich dann doch vom Acker.
So weit erstmal,
Übrigens wird Ente demnächst nach Lübeck verlegt und hoffentlich kommt
Cracker auch bald in den Norden.
In diesem Sinne,
power durch die mauer - bis sie bricht !
lebt und lest radikal !
Arthur
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projekt
idsh