nadir start
 
initiativ periodika Archiv adressbuch kampagnen suche aktuell
Online seit:
Sat Oct  7 02:43:58 1995
 


[Prev][Next][Index]

Pressemitteilung der Nordeutschen Notrufe


  • Subject: Pressemitteilung der Nordeutschen Notrufe
  • From: ID-SCHLESWIGHOLSTEIN@BIONIC.zerberus.de (ID-Schleswig-Holstein)
  • Date: 13 Jul 1995 21:43:00 +0000

  • 
    
    
    An die Ministerin für Frauen, Bildung,
    Weiterbildung und Sport
    des Landes Schleswig-Holstein
    Gartenstr. 6
    24103 Kiel
    
    
    Stellungnahme der Norddeutschen Notrufe für vergewaltigte Frauen und  
    Mädchen e.V.
    
    nachrichtlich an: den Justizminister, den Innenminister, die  
    Ministerpräsidentin, den Generalbundesanwalt, den Deutschen paritätischen  
    Wohlfahrtsverband,Landesverband Schleswig-Holstein und den Deutschen  
    paritätischen Wohlfahrtsverband, Neumünster
    
    
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    anbei eine Resolution der Norddeutschen Notrufe für vergewaltigte Frauen  
    und Mädchen e.V. mit der Bitte um Kenntnisnahme und Beantwortung an oben  
    genannte Adresse.
    
    
    Stellungnahme
    der norddeutschen Notrufgruppen für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.  
    zu der am 13.06.1995 erfolgten polizeilichen Durchsuchung des  
    Neumünsteraner Notrufes
    
    Die Neumünsteraner Notrufgruppe für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.  
    befindet sich als Beratungsstelle neben anderen Projekten in den  
    Räumlichkeiten des Gebäudes in der Bahnhofstraße 44.
    Am 13.06.1995 wurde der geregelte Arbeitsablauf durch eine polizeiliche  
    Untersuchung verhindert. Der Zutritt in die Beratungsstelle wurde allen  
    Mitarbeiterinnen sowie einer anwesenden Vorstandsfrau untersagt. Die  
    zuständigen Beamten teilten den Frauen nur
    sehr unzureichende Gründe für die Durchsuchung  mit, die jedoch  
    offensichtlich dem Infoladen Omega e.V. galt. Auf die Frage, weshalb dann  
    auch sämtliche Türen der Notrufräume aufgebrochen wurden, erklärten die  
    Beamten, daß die Durchsuchung sich auf alle
    "Nebenräume" des Infoladens Omega e.V. beziehe. Die Gegendarstellung der  
    Notruffrauen, daß die Beratungsstelle nicht zu den Nebenräumen des  
    Infoladen Omega e.V. zählt, sondern eine eigenständige Institution ist,  
    die unabhängig vom Infoladen Räume im
    Gebäudekomplex der Bahnhofstr. 44 gemietet hat, wurde von den Beamten  
    zunächst nicht zur Kenntnis genommen. Unterstützung erhielt die  
    Notrufgruppe für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V. erst durch einen  
    eingeschalteten Rechtsanwalt, was die
    Durchsuchung der Beratungsstelle nicht verhinderte, der Vorstandsfrau  
    sowie einem Teil der Mitarbeiterinnen jedoch nach und nach den Zutritt in  
    die eigenen Räumlichkeiten ermöglichte.
    
    Wir sind nachhaltig empört über die mangelnden Recherchen der zuständigen  
    Beamten sowie des anwesenden Bundesstaatsanwaltes im Hinblick auf die  
    Mietverhältnisse im Gebäude der Bahnhofstr. 44.
    Wir protestieren entschieden gegen solch patriarchales Vorgehen, das als  
    geplanter Gewaltakt von staatlicher Seite eine Grenzverletzung gegen  
    Frauen und  ihre Räume darstellte. Dieser Vorfall macht deutlich, daß wir  
    von seiten der Exekutive nicht als
    autonome feministische Beratungsstellen wahrgenommen werden, sondern  
    offenbar eine willkürliche Zuordnung erhalten, bei Bedarf sogar als  
    Anhängsel männlicher politischer Gruppierungen betrachtet werden.
    
    Um derartiger Willkür für die Zukunft vorzubeugen, fordern wir die  
    Akzeptanz und Gleichstellung von Notrufen für vergewaltigte Frauen und  
    Mädchen als professionelle, autonom-feministische Beratungsstellen im  
    Vergleich zu anderen anerkannten öffentlichen
    Institutionen sowie die Wahrung der Anonymität der betroffenen Frauen.
    
    Diese Erklärung ist unterzeichnet von:
    Anlaufstelle für Frauen in Not, Husum
    Autonomes Mädchenhaus des Vereins Lotta e.V., Kiel
    Frauen helfen Frauen , Brunsbüttel
    Frauen helfen Frauen , Bad Oldeslohe
    Frauen helfen Frauen e.V., Eckernförde
    Frauen helfen Frauen e.V., Heide
    Frauen helfen Frauen e.V., Marne
    Frauen Notruf Initative e.V., Flensburg
    Frauen helfen Frauen e.V. Uetersen
    Frauennotruf e.V., Ahrensburg
    Frauen in Not, Itzehoe
    Frauenzimmer, Kappeln
    Frauenzimmer e.V., Bad Segeberg
    Hilfe für Frauen in Not e.V., Schwarzenbek
    Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, Elmshorn
    Notruf und Beratung für Frauen und Mädchen. Frauen gegen Gewalt e.V.,  
    Eutin
    Notruf c/o Frauenzentrum, Schleswig
    Notruf und Beratung, Hamburg
    Notruf und Beratung für vergewaltigte Mädchen und Frauen - Frauen gegen  
    Gewalt e.V., Kiel
    Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen - Frauen gegen Gewalt e.V.,  
    Lübeck
    Notrufgruppe für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V., Neumünster
    -------
    projekt
     idsh
    
    

  • Prev: Presseinformation zur Kundgebung in Neumuenster am 13.7.95
  • Next: Redebeitraege der Knastkundgebung in Neumuenster am 13.7.95
  • Index: Mail Index