Auf zur Demo gegen die Schill-Veranstaltung!

Allmählich tritt auch der Wahlkampf der Schill-Partei in seine heiße Phase. Nach einer ganzen Serie von Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen, die fast durchgehend von 200 bis 400 Personen besucht wurden, plant die Partei nun auch in Eimsbüttel medienwirksam zu punkten. Am Dienstag, dem 10. Juli, will der rechte Richter eine Versammlung im Hamburg-Haus (Doormannsweg) abhalten.
 Die Rolle, die Schill in der öffentlichen Debatte spielt, ist inzwischen deutlich geworden: Seine reaktionären Positionen zur Bekämpfung von Kriminalität trugen dazu bei, innere Sicherheit zu einem Hauptthema des Wahlkampfs zu machen, und auch die SPD setzt auf repressive Politik. Es hat den Anschein, als triebe Schill die anderen Parteien vor sich her. Auch wenn dies sicher übertrieben ist, weil andere Aspekte auch eine Rolle spielen (z.B. die Medienkampagnen), ist die Rolle der Schill-Partei nicht zu unterschätzen.
 Die Programmatik Schills hat an Konturen gewonnen, es kristallisiert sich heraus, daß er mehr als eine ausschließliche Law and Order-Politik mit rassistischen Argumentationsmustern vertritt. Seine Wirtschaftspolitik orientiert sich ungehemmt an Unternehmerinteressen. Auf jeder Veranstaltung betont Schill, daß die "68er" sein Hauptfeind sind, denen er die "alten Werte" (Untertanengeist, Gehorsam, Leistung...) entgegensetzt. Hierdurch wird aus dem Programm der Schill-Partei ein gesellschaftspolitischer Entwurf, der sich mit aktuellen Stimmungen und Tendenzen in der Bevölkerung, in Politik und Medien trifft und sie weiter vorantreibt und verschärft.
 AntifaschistInnen haben in den letzten Monaten häufiger die Frage diskutiert, ob es ausreichen darf, ständig hinter den Neonazis herzulaufen, die trotz staatlich durchgesetzter Demos eine eher untergeordnete Rolle spielen. Dieses Interesse, gegen Schill Stellung zu beziehen, goß sich bislang nicht in konkrete Aktionen. Das wird sich nun ändern.
 Gegen die Schill-Veranstaltung am 10.7. wird es eine Demo geben, zu der die Mobilisierung in vollem Gange ist. Nicht nur Schill soll endlich etwas entgegengesetzt werden, sondern der ganzen reaktionären Propaganda anläßlich der Wahlen und der ihr entsprechenden Politik, wie sie in Hamburg von SPD und GAL betrieben wird. Organisiert wird das ganze vom Hamburger Bündnis gegen Rassismus und Faschismus, das bereits die Gegenaktionen zu den zahlreichen Neonaziaufmärschen organisierte, und dem eigens aus diesem Anlaß gegründeten Eimsbüttler Bündnis gegen Rechts. Es bestehen also berechtigte Hoffnungen, eine gut besuchte und wirkungsvolle Demonstration durchführen zu können.
 Bedauerlich ist allerdings, daß in einigen Kreisen der radikalen Linken keine Bereitschaft zur Beteiligung zu erkennen ist. Sei es nun, weil mensch Schill "nicht aufwerten" will (ein Argument, das bisher aus bürgerlichen Kreisen gegen jeden antifaschistischen Widerstand vorgebracht wurde), sei es, weil die Jusos am Bündnis sehr aktiv beteiligt sind oder sei es, weil mensch fürchtet, bei Aktionen gegen Schill lediglich den Wahlkampf der SPD zu betreiben. Es ist jedoch zu erwägen - neben der politischen Wirkung die Schill schon jetzt erzielt -, wie es denn weitergehen soll, wenn ein Bürgerblock den Senat übernehmen würde. Die Gegenwehr gegen dessen zu erwartende Maßnahmen wird es noch schwerer haben, als ohnehin, wenn sich nicht schon jetzt eine möglichst breite Front gegen diese Politik bildet. Bei der Anti-Schill-Aktion wird sich erweisen, wieviel Glut noch unter der Asche einiger linker Projekte glimmt.
 Aufrufe und Plakate bekommt Ihr in linken Buchläden.

Dienstag, 10.7., 17 Uhr auf dem Else-Rauch-Platz beim U-Bahnhof-Lutterothstraße!
(Von da geht es dann zum Hamburg-Haus)
AG/R

Aufruf des Hamburger Bündnis gegen Faschismus und Rassismus

Aufruf des Eimsbütller Bündnis gegen Rechts
 

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