Am 10. Juni begehen die Einwohner von Distomo den 63. Jahrestag des
Massakers, bei dem deutsche SS-Einheiten im Jahre 1944 218 Menschen ermordeten.
Das Massaker wurde bis zum heutigen Tag nicht gesühnt, Entschädigungen
wurden nicht gezahlt, obwohl das Landgericht Livadia die Bundesrepublik Deutschland
bereits im Jahre 1997 zu Entschädigungszahlungen von etwa 27 Millionen Euro
rechtskräftig verurteilte. Die Vollstreckung in Griechenland scheiterte nach
Intervention Deutschlands an der fehlenden Zustimmung der griechischen
Regierung. Die Kläger betreiben darum die Vollstreckung in Italien.
Der mit der Vollstreckung in Italien beauftragte Rechtsanwalt Joachim
Lau (Florenz): “Zur Sicherung der berechtigten Schadensersatzansprüche
aus dem Zweiten Weltkrieg wurden am 8. Juni 2007 deutsche Liegenschaften
nahe Como/ Italien durch Eintragung einer Zwangshypothek gepfändet.“
Bei den diesjährigen Gedenkfeierlichkeiten wird neben einem
umfangreichen Rahmenprogramm der Film “Ein Lied für Argyris“, gezeigt.
der die Lebensgeschichte des Argyris Sfountouris erzählt. Der heute
66-jährige überlebte als 3-jähriges Kind das Massaker, bei dem u.a.
seine Eltern und 30 weitere Familienmitglieder umgebracht wurden.
Die Bundesregierung war auf Anfrage des AK Distomo Hamburg zu einer
Anerkennung der Rechtsansprüche der Opfer und einer Stellungnahme zum
Jahrestag nicht bereit.
Rechtsanwalt Martin Klingner, der Argyris Sfountouris vor dem
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vertritt: “Jeder weitere
Tag der Zahlungsverweigerung ist ein Skandal und eine Verletzung der
Menschenrechte der Opfer.“
AK-Distomo
Distomo, den 10. Juni 2007
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