Pressemitteilung vom 9. Juni 2014

70. Jahrestag des Massakers von Distomo

Der AK-Distomo aus Hamburg nimmt auch dieses Jahr an den Gedenkfeiern zur Erinnerung an das Massaker vom 10. Juni 1944 teil. An diesem Tag überfiel eine Einheit der SS das griechische Dorf Distomo und ermordete 218 Bewohnerinnen und Bewohner. Die Täter wurden nie bestraft. Die Opfer und ihre Angehörigen erhielten von dem deutschen Staat keine Entschädigung.

Am 7. Juni 2014 demonstrierten Mitglieder des griechischen Nationalrats für die Entschädigungsforderungen gegenüber Deutschland und die Vereinigung der Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung gemeinsam mit dem AK-Distomo in Athen. 150 Personen nahmen an der Kundgebung auf dem Syntagma Platz teil und beteiligten sich an dem anschließenden Protestzug zu der deutschen Botschaft in Athen. Sie forderten die deutsche Regierung auf endlich ihre Verpflichtungen gegenüber den griechischen Bürgern zu erfüllen.

Deutschland wurde im Jahre 2000 von dem obersten Gerichtshof Griechenlands zu einer Entschädigungszahlung von 28 Mio. Euro verurteilt. Die deutsche Regierung weigert sich bis heute das Urteil anzuerkennen und die Entschädigung zu zahlen. Zuletzt erklärte der deutsche Bundespräsident Gauck im Rahmen seines Griechenlandbesuchs im März 2014 die Frage für erledigt: "Der Rechtsweg ist abgeschlossen." Diese Aussage ist falsch! Am 10. Juni 2014 wird das Oberlandesgericht in Florenz – zeitgleich mit den Gedenkfeiern in Distomo – über die Vollstreckung des Distomo-Urteils gegen deutsches Staatseigentum in Italien verhandeln.

Der Kampf um eine gerechte Entschädigung ist nicht beendet!
Deutschland muss seine Verpflichtungen gegenüber Griechenland und seinen Bürgerinnen und Bürgern erfüllen!

AK Distomo, Distomo, den 9.6.2014
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