Das Logo von Azzoncao
Das Logo von Azzoncao stammt aus einem Holzschnitt von Gerd Arntz aus dem Jahre 1935. Es ist ein verfremdetes Segment seiner Arbeit "Deutschland und Russland". Gerd Arntz hielt diesen Druck zurück und sorgte dafür, dass er nicht nach Deutschland kam. Er fand die idealisierende Vereinfachung falsch, da "ich es ja inzwischen besser wusste".
Viele kennen mit Sicherheit seine Holzschnitte "Weißer Terror" (1932) oder "Das Dritte Reich" (1934). Wenige aber den Künstler Gerd Arntz.
Gerd Arntz
Gerd Arntz wurde 1900 in Remscheid als Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. Nach kurzem Militärdienst, anschließender Berufserfahrung in der elterlichen Fabrik, kam er 1919 an die Düsseldorfer Kunstschule Lothar von Kunowskis. Dort kam er mit den Kunstgruppen "Das junge Rheinland" und dem "Aktivistenbund" in Kontakt und las "Der Sturm", "Die Aktion", "Der Ziegelbrenner", u.a. Publikationen.
Nach dem Ausbruch des Kapp-Putsches im März 1920 schloss er sich den "Spartakisten" aus der Düsseldorfer Altstadt an. War dort aber nicht organisiert. In den nächsten Jahren seines grafischen Werdegangs kam er vom abstrakt-konstruktivistischen zum figürlich-konstruktivistischen Stil. Stark beeinflusst von marxistischer und anarchistischer Literatur entwickelte er die Darstellung sozialer Milieus. Er fühlte sich der linken Arbeiter-Opposition verbunden und illustrierte deren Zeitungsausgaben mit seinen Holzschnitten. So fertigte er für "Die Proletarische Revolution" der AAUE (Allgemeinen Arbeiter Union, Einheitsorganisation) Drucke an. Einer Organisation bei der er Mitglied war.
1929 zog er nach Wien, um für das österreichische "Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum"(GeWiMu) bei der Entwicklung von Bildstatistik mitzuwirken. Anfang der 30ziger Jahre verbringt er längere Zeit in diversen Arbeitsaufenthalten am Moskauer Institut "Isostat" und wird Zeuge der stalinistischen Säuberungen.
Seit 1933 wurde Österreich durch Engelbert Dollfuß und dessen sogenannten Austrofaschismus regiert. Nach einem Angriff des faschistischen "Heimwehr" auf einen Stützpunkt des republikanischen "Schutzbundes" in Linz im Februar 1934 kam es zum Generalstreik und die Sozialisten griffen zu den Waffen. Dieser Arbeiteraufstand wurde niedergeschlagen und die Regierung Dollfuß nutzte die Situation, um alle linken Vereinigungen zu verbieten. In diesem Zusammenhang wurde das GeWiMu geschlossen und Gerd Arntz die Wohnung gekündigt. In Folge dieser Ereignisse emigrierte Arntz mit seiner Frau Agnes (geb.Thubeauville) im August nach Holland, wo er eine Anstellung am "Mundaneum-Institut" in Den Haag fand.
Als 1940 Nazi-Deutschland über Holland herfielen, verdankte er es seiner Freundschaft zu Dr. Otto Neurath Unterschlupf in dem "Central Bureau voor de Statistiek" in Den Haag zu finden. Trotzdem wurde er 1943 zur Wehrmacht einberufen und diente den verhassten Nazis als Panzerjäger bis er sich 1944 der Résistance in Paris ergab. 1946 kehrte er nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Holland zurück.
Gerd Arntz war bis zu seinem Tod 1988 künstlerisch aktiv. Das Buch "Zeit unterm Messer" aus der" ilv informationspresse-c.w.leske verlag" gibt einen schönen Einblick in sein erfahrungsreiches Künstlerleben. Seiner autobiographischen Skizze aus diesem Buch hat er folgendes Zitat vorangestellt:
"Nicht làrt pou làrt: Weder das Kunstwerk noch das künstlerische Schaffen ist Selbstzweck; die Kunst ist gesellschaftliche Erscheinung nicht nur in ihrer Entstehung, ihren Bestimmgründen und Bedingungen, sondern auch in ihren Zwecken und Aufgaben."
Karl Liebknecht
Gerd Arntz Leitsatz war "Erinnern durch Abbilden". Die Wahl unseres Gruppenlogos ist eine Hommage an ihn und seine Kunst.