"[krankpop]" - der Fanbetreuer von S'04 und der rechte Rand
Seit Mitte der 90ziger Jahre wenden sich WissenschaftlerInnen und JournalistInnen, Fans, MusikerInnen, Vertriebe und Bands der „Schwarzen Szene“, sowie antifaschistische AktivistInnen gegen das Anwachsen faschistischen Gedankenguts und Organisationsformen in der Musik- und Kulturszene der „Gothic-Fans“.
(dazu ein 10 Jahre alter Artikel aus der Antifaschistischen NRW Zeitung Nr.13 aus dem Frühjahr 1997.)
In Bochum kam es in diesen letzten 10 Jahren dabei immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und den rechten Apologeten aus der „Schwarzen Szene“. Seien es VeranstalterInnen, DJs oder MusikerInnen. Austragungsort war oft das bundesweit bekannte „Zwischenfall“. Sehr gut dokumentiert ist die Intervention von AntifaschistInnen anlässlich zweier Versuche rechter Auftritte im Mai 1997 von „Forthcoming Fire“ und „Death in June“. (Der Artikel aus der Antifa NRW-Zeitung Nr.14 ist dabei allen Interessierten wärmstens ans Herz gelegt.)
Das trotz dieser im ganzen Bundesgebiet von der „Schwarzen Szene“ beachteten Intervention weiterhin Musik mit eindeutig faschistischen Bezügen im „Zwischenfall“ gespielt wurde, ist u.a. auf die DJ-Gruppe „Ignis et Ferrum“, heute „krankpop“, zurückzuführen. Dabei fiel diese Gruppe - in der drei Sozialarbeiter tätig sind - Außenstehenden das allererste Mal im Dezember 2003 auf. Damals wollte sie eine Release-Party für die Band „Ostara“ geben. AntifaschistInnen kündigten an, dass verhindern zu wollen. Die Party wurde abgesagt. Gegenüber den AntifaschistInnen wurde von dem Sprecher der Gruppe geäußert, dass sie Auseinandersetzungen aus den Weg gehen wollten. Inhaltliche Differenzen zu den zu erwartenden Bandinhalten wurden nicht geäußert. Schon damals war Markus Dehnke der Sprecher.
Vier Jahre später das Gleiche in Grün. Nur das die in „krankpop“ umbenannte DJ-Gruppe nach Kritik an ihnen versuchte das Konzert unbemerkt doch noch an einem anderen Ort stattfinden zu lassen. Wieder war es Dehnke, der als Sprecher auftrat und Kritikern schrieb: “Wo diese Bands faschistisch bzw. rechtsradikal sein sollen ist uns absolut unverständlich.“
Fast 20 % der Bands, die in der, auf der „krankpop“-Homepage veröffentlichten, Playlist auftauchen, sind Bands sind rechter Couleur. Bei Playlists von Discoabenden, bei denen "DJ Marcus" mitgewirkt hat, findet ein noch wesentlich höherer Anteil. Die angekündigten Konzert-Events, die beworbenen CDs und explizit verlinkten Sites auf der "krankpop"-Internetpräsens sprechen Bände.
Schon 2003 war bekannt geworden, dass Markus Dehnke bei Schalke 04 als Sozialarbeiter arbeitete. Dummerweise wurde erst durch das jetzige Bekanntwerden des Konzert adäquat reagiert und die Öffentlichkeit und die Arbeitergeber des Sozialarbeiters informiert.
Das Resultat war die Entlassung Dehnkes.
Dass so prompt und verantwortungsbewusst gehandelt wurde, erfreut uns.
Mit einer zügigen Umsetzung der Schalker Vereinssatzung ist in der aktuellen Situation adäquat reagiert worden. Die vielen Reaktionen aber, die nach der Presseerklärung von Azzoncao von Tugendterror, Rotfaschisten, Gesinnungsterror etc. sprechen, zeigen auf, dass in Bezug zu neurechten und nationalrevolutionären Inhalten und Thesen wenig bis gar nichts bekannt ist. Statt sich mit den Inhalten der Presseerklärung auseinanderzusetzen und für konsequente Trennstriche zu Anhängern antidemokratischer Gesinnungen appellieren, wabern uns formalistische Gleichsetzung und Totalitarismustheorien entgegen. Da ist noch viel zu tun. Nicht nur in der verblüfften Fanszene, sondern auch in der „Schwarzen Szene“ selbst.