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[krankpop]

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Antifaschistische NRW Zeitung NR. 14
“Keine Musik für den Volksempfänger” - Eine kleine Intervention in drei Aufzügen

 

I. Aufzug - Das “forthcoming fire” Konzert

Am 28.2. sollte im Bochumer “Zwischenfall” ein Konzert der rechten Dark Wave-Band “forthcoming fire” stattfinden.

Daraufhin intervenierten einige Antifas bei den Betreibern des “Zwischenfalls”. Diesen waren bis dahin die Hintergründe der Band unbekannt gewesen. Ihr DJ Zöller hatte, obwohl er von Klumbs Rechtslastigkeit wußte, den Auftritt arrangiert. Von den Antifas informiert, versuchten die Betreiber das Konzert abzusagen. Dazu kam es aber nicht, da ihnen der Tourneemanager mit einer Konventionalstrafe drohte. Daraufhin beschlossen die Antifas, das Konzert zu verhindern.

Eine Woche vor dem Konzert verteilten sie im “Zwischenfall” Flugblätter um die Dark Wave - Scene über den Charakter der Band zu informieren und die Verhinderung anzukündigen. Nachdem am 28., den Konzertabend, die beiden Begleitbands “Attrition” und “Morbus Kitahara” gespielt hatten, besetzten einige der rund 30 Antifas kurzerhand die Bühne. Sie entrollten das Transparent “Keine Musik für den Volksempfänger”, hängten das Bandlogo von “forthcoming fire” ab, entfernten das nötige technische Equipment von der Bühne und drehten dem Ganzen zusätzlich den Strom ab. Leider glaubten die Antifas, daß das Verteilen der Flugblätter am Eingang des “Zwischenfalls” als Information ausreichend gewesen sei. So versäumten sie, von der Bühne herab eine inhaltliche Begründung der Verhinderung zu geben und gaben dadurch Klumb die Gelegenheit, sich auf der Bühne in Pose zu schmeißen. Er ließ sich von ca 20 Fans huldigen. Als DJ Zöller über sein separates Soundsystem die Antifas als Faschisten titulierte und die Fans aufstachelte, begannen diese zu pöbeln. Die Antifas ließen sich aber nicht provozieren. So blieb es beim verbalen Schlagabtausch. Ca weitere 60 Dark Waver verfolgten skeptisch das ganze Szenario, daß mit dem Abgang von Klumb endete. Im Anschluß zu der Aktion kam es zu zahlreichen Diskussionen zwischen Dark Wavern und Antifas. Der Teil der Dark Waver, die die Aktion nicht gut fand, sprach von einer Bevormundung: Ihnen würde der Genuß eines Konzerts vorenthalten, dies sei somit Zensur und darum faschistoid. Ihre Szene würde als Ganzes schlecht gemacht und die Antifas sollten sich um die Boneheads kümmern. In der Diskussion ignorierten sie dabei wiederholt die Inhalte von Klumbs Aussagen und dessen enge Kontakte zu Nazis.

In Hannover mußte das Konzert von “forthcoming fire” erst gar nicht verhindert werden. Hier sagten die Betreiber des “Bad” das Konzert vom 2.März schon im vornherein ab.

 

II. Aufzug - Die Diskussionsveranstaltung

Mit der Verhinderung des Konzerts von “forthcomng fire” visierten die Antifas auch eine Veranstaltung zu den Bestrebungen der Rechten in der Dark Wave - Scene an. Günstigerweise hätte diese Veranstaltung vor der Verhinderung stattgefunden. Aber aus Zeitgründen war dies nicht möglich.

So fand die Veranstaltung “Dark Wave als Zielobjekt rechtsextremer Strategien” am 7. Mai statt. Und zwar im “Zwischenfall”.

Das “Zwischenfall” war ausgewählt worden, damit die Diskussion keine Diskussion von Antifas für Antifas über Dark Wave wird, sondern eine Diskussion mit Dark Wavern über Dark Wave, in deren Sphäre.

Die zahlreiche Anwesendheit, über 50 Leute, von denen 40 Dark WaverInnen waren, gaben der Idee Recht. Nach einem Vortrag des Sozialwissenschaftlers Alfred Schobert fand eine ziemlich interessante Diskussion statt. Diese zeichnete sich dadurch aus, daß sich nicht nur die üblichen Vielsprecher, sondern auch eine ganze Reihe anderer Leute zu Wort meldeten. Neben rein informativen Fragen, standen vor allem die Punkte Zensur, versus Einflußnahme auf Prozesse, und Freiheit der Kunst, versus Verantwortung, im Vordergrund. Bezeichnend war, daß sich vor allem die Herren mit den SS-Totenkopfemblemen und “Death in June”- T- Shirts verbal enthielten. Zwei eher unverdächtig erscheinende Typen hingegen sprachen von Zensur und beharrten auf die hehre Freiheit der Kunst. Egal welchen Inhalt diese vertritt. Sie fragten, ob die Antifas die Dark Wave - Scene denn für hohl hielten. Dies erledigte sich mit dem Hinweis, daß wenn dem so wäre, es die Einladung zur Diskussion nicht gegeben hätte. Andere Dark WaverInnen sprachen sich explizit gegen eine Vereinnahmung durch Faschisten aus. Zum Abschluß der Veranstaltung kam die Sprache noch auf das vom “Zwischenfall” abgesagte Konzert der australischen Band “Death in June”. Während der Referent, die inhaltlichen Punkte zu “Death in June”s brauner Vita noch einmal referierte, präzisierte einer der Betreiber des “Zwischenfalls” ihre schwammig gehaltene Begründung zur Absage des Konzerts vom 9. Mai.

 

 

III. Aufzug - Das “Death in June” Konzert

Über die Ereignisse um das “forthcoming fire” Konzert herum waren eine ganze Reihe von Leute, auch außerhalb der Antifa, sensibilisiert worden. Als die Information die Runde machte, daß trotz alledem “Death in June”, “Strength trough joy” und “Boyd Rice” am 9. Mai im “Zwischenfall” spielen sollten, war für viele klar, daß dies auf keinen Fall passieren wird.

Obendrein bekamen die ehedem schon schwankenden Veranstalter Reaktionen von anderer Seite mit. Örtliche Parteien, Fernsehsender, Lokal- und Veranstaltungszeitungen informierten sich verwundert, wie das “Zwischenfall” zu solch einem Konzert käme. Eine Woche vor dem Termin, wurde das Konzert abgesagt.

Das es trotzdem in NRW ein “Death in June” Konzert gab, ist auf die Tätigkeit des “Zwischenfall”- DJs Zöller zurückzuführen. Er vermittelte den Ausweichort, das “Kult” in Arnzsberg. Dort machte er dem Betreiber eine Disco mit vorhergehenden Lifebands schmackhaft. In Bochum verteilten dann seine Freunde die Wegbeschreibung an all die Dark WaverInnen, die nichts von der Bochumer Absage mitbekommen hatten.

So traten “Strength trough Joy”, “Boyd Rice” und “Death in June” in Arnzsberg auf. Die Bochumer Diskutanten, die die “Freiheit der Kunst” vertraten, beglückten das Konzert einerseits in schwarzer Kampfmontur, andererseits im Tarnanzug und einem T-Shirt der Naziband “Allerseelen”. Dies zeigte die Wewelsburg, die ehemalige Ordensburg des SS-Ahnenerbes bei Paderborn.

Die Stimmung bei Douglas Pearce war äußerst mies. In Österreich und Dänemark hatte es Ärger um die Tournee gegeben. Hamburg und Bochum wurden ihnen abgesagt. In Rostock, wo auf der “Stubnitz” das Ersatzkonzert zu Hamburg stattfand, verteilten Antifas Flugblätter. In Plauen, wo sie im “Treffer” auftraten, hatten Antifas ebenfalls für Unstimmigkeiten gesorgt. Dort hatte Pearce sich via Live-Telefonschaltung aus Dänemark vor dem Jugendhilfeausschuß zu rechtfertigen. Leider zog auch hier die “Freiheit der Kunst”- Karte vor gesellschaftspolitischer Verantwortung. Laut “JF” vom 16. Mai, zündeten in Frankfurt angeblich Antifas den “Death in June”- Tourbus während ihres Konzert im “Batschkapp” an.

Douglas Pearce und seine Mitstreiter werden sich ungern an diese Tournee erinnern.

 

“Death in June”

Die Band “Death in June”, die seit langem hauptsächlich aus dem Engländer Douglas Pearce besteht, hat in der Dark Wave Szene so etwas wie einen Kult Status. Und das, obwohl Pearce rassistische und faschistische Äußerungen der Szene nicht unbekannt sind. Pearce arbeitet seit Jahren mit faschistischen Symbolen, Uniformen und Bühnenästhetik. Als Bandsymbol dient ihm der SS-Totenkopf. Ausweichend äußerte er in der “Zillo”( 5, `92) dazu: ”Der Totenkopf symbolisiert für mich den totalen Glauben und die Hingabe an mein Projekt” und zu seinen Uniformauftritten: ”Die Uniformen-sie sind einfach schön...”Verräterischer wird es, als er sich in dem selben Interview positiv zu Georg Strasser und Ernst Röhm von der SA äußert. Er gibt dort des weiteren zum Besten, daß er das Horst Wessel Lied auf der Platte “Brown Book” gecovert hat und in der Mail Order Liste das Pseydonym E.Röhm verwendet.

Im Dezember `92, kurz nach dem Pogrom von Rostock, weigerte er sich eine recht harmlose Erklärung verschiedener Dark Wave Bands, die die rassistischen Übergriffe verurteilte, auf dem Hamburger “Dark X-Mas Festival” zu unterschreiben. Er sprach von einem ärgerniserregenden Stück politischen Dogmatismus, reiste ab und gab zwei Konzerte im Bochumer ”Zwischenfall”. Kurz darauf gab er dem Dark Wave-fanzine “Glasnost”(jan/feb ´93) ein Interview und äußerte Verständnis für den rassistischen Mob: ”Hast Du jemals Tür an Tür mit Zigeunern gelebt? Ich kann den Groll, der in Ostdeutschland zum Vorschein kommt, verstehen. Was haben die Leute dort nach drei Jahren der Vereinigung und des Wartens auf den gleichen hohen Lebensstandard wie in Westdeutschland? Nichts. Alles, was sie nun haben, ist der Flüchtlingstrom von überall her...” So verwundert es auch nicht weiter, daß die Konzerte im “Zwischenfall”, wie eine Ankündigung von `92 belegt, auf die Vermittlung des VAWS-Verlag des Werner Symaneks zurückgeht.

So durfte “Death in June” auf dem Riefenstahl-Sampler von Symanek natürlich nicht fehlen. Hier traten sie mit ”Strength through Joy” als “KAPO” an. In einem “Junge Freiheit”-Interview vom 7.3.`97 weiß Pearce:” Ich war immer ein großer Bewunderer von Leni Riefenstahls Arbeit während der Zeit des Dritten Reiches, was einen unauslöschlichen Eindruck auf mich hinterlassen hat."

Last, not least zitieren wir noch aus einem Interview, was Pearce dem faschistischen Dark-Wave fanzine “Sigill”(März `96) gab. Es geht u.a. über seinen Kroatienaufenthalt nach dem Kriegsausbruch auf dem Balkan. Er besuchte dort das Hauptquartier der HOS Milizen, die der HSP, der faschistischen Partei Kroatiens unterstehen. Die Nazis der HOS sind für ethnische Säuberungen verantwortlich und gaben europäischen Nazis die Möglichkeit in speziellen Einheiten sich im Brandschatzen, Vergewaltigen und Morden zu trainieren. Pearce in dem Interview: ”Tudjman und die HDZ haben versucht, die Wichtigkeit der HOS oder der Internationalen Schwarzen Legion oder anderer Gruppen, die Kroatien beim Freiheitskampf unterstützten, herunterzuspielen.”

Da ließen sich die Kameraden auch nicht lumpen. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des “Nationalen Blocks”, Günter Kursawe, rief via Thule Netz auf, dafür zu sorgen, daß das “Death in June” Konzert im “Zwischenfall” stattfinden kann. Und in der neuesten Ausgabe des deutschen “Resistance” - Plagiats, des “Rock Nord” von Thorsten Lemmer und Andreas Zehnsdorf, bringt M. Thiel vom “Europakreuz” den Boneheads “Death in June” gleich auf einer Doppelseite näher.

 

“forthcoming fire”

“forthcoming fire” ist eine vierköpfige Band aus Bingen am Rhein, deren Sänger Josef Klumb heißt. Seit ca 2 Jahren fällt dieser Klumb in Dark Wave Fanzines und -magazinen wegen seinem braunen Äußerungen auf. So verortete er im “Gothic,23” (1995) die Existenz von ”Illuminaten”, die die Menschen zu einer “Sklavenrasse” mutieren lassen wollen, in der “Hochfinanz”. Deren zukünftiges Regime drücke sich in “UNO, NATO, Weltbank und Zionismus” aus. Das diese Version der angeblichen “jüdischen Weltverschwörung” nicht auf seinem Mist gewachsen ist, bestätigte er durch den Hinweis im “The Gothic Grimoire, 1/96”, als er sich auf die Bücher “Geheimgesellschaften, I und II” des Jan van Helsings berief. Diese antisemitischen Machwerke, die Jan Uwe Holey unter dem Pseydonym Jan van Helsing geschrieben hat, sind unter anderem wegen Verstoßes gegen das Antirassismusgesetz in der Schweiz beschlagnahmt worden. Klumb findet diese Bücher “sehr verantwortungsbewußt”.

Den “gewissen Kreisen” dichtete Klumb im “Gothic,23”, ganz im Tenor rechter Propagandalügen, die “Lequidierung Rudolf Hess” an. Zum 50zigsten Tag der Befreiung vom Faschismus fand er: “...war es trotz allem eine Eroberung, eine Unterwerfung und eine Unterdrückung des Geistes, die bis heute anhält...” und “daß die “Volksseele” die bis heute so brutal vergewaltigt wurde, daß ich für dieses Heiligtum...und das Zentrum des Begriffs Deutschland eben verteidigen werde...”.

Was Klumb an braunem Geschwalle in den Dark Wave Magazinen unkommentiert von sich lassen konnte, interessierte natürlich die Querfrontstrategen der sogenannten “Neuen Rechte”. Diese ließen Klumb dann auch in der “Jungen Freiheit” vom 23.3.1996 von “der Reinheit und den Lichtgehalt der Nation” schwafeln.

Absolut rechtsaußen postierte sich Klumb und seine Band aber durch ihr starkes Engagement bei der Erstellung des Samplers zu Ehren der NS- Kulturikone Leni Riefenstahl. Dieser Sampler wurde herausgegeben von den ebenfalls in Bingen ansässigen VAWS-Verlag des Werner Symanek. Symanek gehört schon seit Jahren zur internen Struktur der “Unabhängigen Freundeskreise”(UFK). Die UFKs sind wohl eine der ältesten, wichtigsten und einflußreichsten Kadergemeinschaften der NS-Scene. Sie verfügen über zahlreiche Unterorganisationen und beste Verbindungen zur rechten Terrorscene. Von Bingen betreibt Symaneks Verlag u.a. den Vertrieb der UFK-Publikation “Unabhängige Nachrichten”(UN), sowie weitere Publikationen der rechtsextremen Szene. Der Riefenstahl Sampler ist sein zweiter Versuch in die lukrative Musikbranche einzusteigen. Auf den mit 25 Songs versehenen Sampler sind Bands wie “Swirling Swastikas”(wirbelnde Hakenkreuze), “Strength trough Joy”(Kraft durch Freude), “Allerseelen”, “Death in June” etc.p.p. vertreten. Klumb ist gleich mit drei Formationen und insgesamt 6 Stücken vertreten. Zusätzlich hat er das Booklet mit Zeichnungen versehen, die sich durch italienisch faschistische Bildästhetik mit Pfeil- und Runensymbolik auszeichnen. Ebenso verwendete er das Sonnensymbol, das in der ehemaligen SS-Ordensburg, der Wewelsburg bei Paderborn, von der SS in den Boden eingelassen wurde.

Josef Klumb, der, eitel wie er ist, sich auch gerne anglophil mit J.K (sprich Jäi Käi) anreden läßt, weist natürlich alle Vorwürfe von sich. Seitdem sein Vertrag bei “Hyperium” wegen des “JF”-Interviews nicht verlängert wurde, verkauft er “forthcoming fire” als verfolgte Unschuld. Er, der sich durch seine Aussagen und eindeutigen Kontakte in die Tradition des Nationalsozialismus, der Bücherverbrennung, des Terrors, Verfolgung und rassistischen Massenmords stellt, sieht sich einer “Bücherverbrennung wie im Mittelalter” “politisch Korrekter” ausgesetzt. So nannte ”forthcoming fire” ihre neue CD auch “Verurteilt, gerichtet und lebendig verbrannt”. Die Tournee im Februar gar “Burnt alive”. Dies Verfolgtenimage läßt sich bei unbedarften Leuten gut verkaufen. Und ihre Texte kommen, wie die meisten Texte von ihnen, auch recht unbedarft daher. Aber wie bei jeder Mogelpackung muß mensch auf das Kleingedruckte achten. Auf dem Cover ihrer neuen CD, die bei NOVA TEKK in Gelsenkirchen erschienen ist, heißt es: ”Dank und Gruß ... . Jan Uwe Holey und Werner Symanek für großzügiges Sponsoring. ...”

 

letzte Aktualisierung: 03.07.2007