hier werden sie schon vor ihrer Geburt überwacht. Ginge es nach britischen Krankenkassen so müßten sich alle werdenden Mütter einer Fruchwasseranalyse unterziehen um das Erbgut der entstehenden Kinder untersuchen und katalogisieren zu können. Anhand dieser genetischen Fingerabdrücke würden die Kinder noch vor ihrer Geburt nach lebenswert und lebensunwert klassifiziert. Dieses Schiedsgericht einmal passiert wird dann auch gleich die DNS-Sequenz in diversen Datenbanken gespeichert, zur frühzeitigen Kriminalprävention. Gut behütet können die erbgesunden Zöglinge dann aufwachsen, denn Webcam's übertragen ständig Bilder vom Kindbett oder aus der Kindergrippe, via Internet auf den Rechner ihrer Wahl. Können die Kleinen dann laufen, wird es aber höchste Zeit für KidBug, an Autos und Fahrrädern erfolgreich getestet, gib es dieses Trackingsystem endlich auch für ihren Nachwuchs. Dafür wird ein ca. 4cm2 großer Chip unauffällig in die Kleidung eingenäht und dank GPS läßt sich das Ziel, ähh das Kind dann auf fast einen Meter genau orten, gegen eine bescheidene Gebühr versteht sich.
So aufgewachsen stören die Kinder, die Überwachungskameras, welche bald an allen Straßenecken, Tankstellen, Einkaufspassagen, Schulen, Fußballstadien, Straßenbahnen, Bahnhöfen, sichtbar und unsichtbar, hängen, ebenso wenig wie die Möglichkeit, jeden Mensch mit versteckten Mikrofonen akustisch zu beschatten.
Es herrscht Sicherheit pur, und wenn der Nachwuchs, nun schon im jugendlichen Alter, durch die Straßen Ihrer Städte wandelt, hinterläßt er eine gut nachvollziehbare Datenspur. Beispielsweise bei staatlichen Ordnungsbehörden, welche dank ihrem Netz von Verkehrsüberwachungs- und Videoübertragungskameras, sogar in der Lage sind einzelne Menschen aufgrund deren Gesichtszüge in mitten einer riesigen Menschenmenge zu beobachten. Aber auch bei privaten Handelsunternehmen, welche rabattträchtige Servicekarten verteilen, in Banken beim Geld abheben, und in Einkaufspassagen, läßt sich die Spur gut nachvollziehen. Auch die Bahnhöfe sind sicherer als jemals zuvor, hier gilt das Motto "Sicherheit, Sauberkeit, Service", und es zeigt sich, daß jede Unannehmlichkeit wie Verschmutzung oder aggressives Betteln, im Vorfeld per Videoüberwachung erkannt und beseitigt werden kann.
Dank ‚Null Toleranz'-Konzepten brauchen sie sich überhaupt keine Sorgen über eventuelle Drogenprobleme der doch öfter unvernünftigen Jugend zu machen. Längst ist der Großteil der Dealer dingfest gemacht, bzw. abgeschoben und kritische Punkte im Stadtbild besonders gut überwacht. Außerdem erwägt die Polizei regelmäßig pauschale Drogentests an Schulen, um Drogenabhängige zu- überführen und potentiellen Nachwuchs für diese kriminelle und gewalttätige Szene abzuschrecken. Ebenso ist Gewalt kein Problem mehr, denn alle auffällig gewordene Krawallos und Chaoten sind längst registriert und wurden im Wiederholungsfall mit Meldeauflagen versehen. Selbst gewalttätige Gruppen wie Politextremisten oder Hooligans stellen keine Gefahr mehr dar, denn dank Passvermerk oder -entzug können diese Personenkreise in Unterbindungsgewahrsam genommen werden, bevor Situationen entstehen, welche die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedrohen. Im Übrigen gilt gleiches auch für die Aufmärsche der Politchaoten jeglicher coleur.
Um zu verhindern das Menschen jeden Alters auf den falschen Weg geraten könnten, beginnt also mit dem Schritt aus der Wohnung die zum großen Teil automatisierte, permanente Sicherung der öffentlichen Ruhe. Und dieser sind keine Grenzen gesetzt, so muß zum Beispiel die Observierung von Ganoven und Kriminellen nicht an deren Haustür enden. "Denn die Sicherheit der Allgemeinheit, ist wichtiger als die Privatsphäre des Einzelnen."
Die immer effizientere Sammlung und Auswertung personengebundener Daten bietet Ihnen neben Sicherheit auch Service. So sammeln Adresshändler jegliche Informationen über alle registrierten Menschen, kombinieren diese und bieten diese entstandene Sammlung auch Ihnen zum Kauf an. Firmen wie z.B. die ‚Deutsche Post AG' oder ‚Tele Info', arbeiten an der visuellen Speicherung aller Immobilien in Deutschland. Verbunden damit ist die automatische Erkennung des Zustandes, der Größe und der Nutzung der Häuser. Sollten sie sich also mal entscheiden in eine andere Gegend umzuziehen können sie mit Hilfe einiger weniger CD Rom's genügend über Ihre Nachbarn herausfinden, z.B. welcher Religion gehören sie an, welche Hautfarbe haben sie, wohnt etwa ein gefährlicher Hund auf dem Nachbargrundstück, oder welches Auto fährt ihr neuer Nachbar, etc., um schon vorher zu wissen ob sie diese Gegend wählen oder lieber einen großen Bogen darum machen sollten.
Ein weiterer Schritt ist die Verknüpfung dieser Immobiliendaten mit Erkenntnissen der Telefongesellschaften, Banken, der Einwohnermeldeämter, der Post, der Wasser- und Energieanbieter, der Verkehrsüberwachungskameras und der Autoregistrierungsdaten. Dieses Sammelwerk ist für den Privatgebrauch zwar zu teuer aber gut schon in jedem mittelständischen Unternehmen einsetzbar. Denn es ist mit relativ geringem technischen Aufwand möglich, detaillierte Profile der Lebensumstände großer Personenkreise zu erstellen. Träumen sie nicht auch davon, schon vor dem ersten Vorstellungsgespräch zu wissen, wer sich da um einen Arbeitsplatz beworben hat, welchen Hobbys diese Person frönt, wie gut sie mit Finanzen umgehen kann und welchen Umgang sie pflegt? Aber genau so wie eventuelle Angestellte können sie auch Ihre Kundinnen und Kunden immer besser einschätzen und das Ohr immer am Markt haben. Dabei geht es immer weniger darum die Bedürfnisse zu erkennen, denn darum neue Bedürfnisse zu wecken. Ein schönes Beispiel dafür war das Aufkommen der kleinen bunten Tamagoshi Eier, welche von heute auf morgen in keinem Kinderzimmer fehlen durften.
Mit etwas mehr Aufwand und daher nur für große Firmen und staatliche Behörden rentabel, aber durchaus gern genutzt ist die Gewinnung neuer Ansichten über gewünschte Zielgruppen indem die verfügbaren Daten in sogenannte neuronale Netze eingespielt werden, welche in der Lage sind neue Erkenntnisse aus diesen relativ harmlos wirkenden Sammlungen zu gewinnen. Somit ist es technisch also sehr einfach möglich neben den Lebensumständen auch die Lebensgewohnheiten großer Menschengruppen bis hin zu einzelnen Personen zu erfahren. Anders ausgedrückt bedeutet das, daß es möglich ist Menschen, anhand der zum größten Teil an die Adresse gebundenen Daten, gläsern erscheinen zu lassen.
Sicherheit nach außen und von innen, daß muß unsere Devise sein! Aber organisierte Kriminalität, internationaler Terrorismus und religiöser Fundamentalismus, kennen keine Grenzen und bedrohen alle freiheitlichen Staaten wie den Unseren. Doch auch hier sind bereits geeignete Mittel gefunden worden um sie vor dieser Gefahr wirksam zu schützen. Denn die staatlichen Sicherheitsbehörden verfügen über Systeme, womit sie jegliche Telekommunikation wie Telefonate, Faxe und E-mails, welche via Satellit oder Funk übertragen wird, abzufangen und sinnbezogen durchsuchen. Das bekannteste und leistungsvollste ist wohl das U.S. System Echolon.
Mit dem "großen Bruder", wie es Kritikerinnen und Kritiker dieser "neuen Sicherheit" immer wieder vergleichen hat das nichts zu tun. Denn das System wie es im Roman "1984" von G. Orwell beschrieben wird, richtete sich gegen alle Menschen; in der Realität richtet sich Überwachung aber nur gegen Kriminelle, Illegale oder Feinde der Gesellschaft. Die Sicherung unserer verfassungsmäßig garantierten demokratischen Grundordnung hat also nicht im Geringsten etwas mit "Big Brother" zu tun.
In unserer Wirklichkeit richtet sich Überwachung in keinem Falle gegen Sie, solange Sie nichts zu verbergen haben!
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