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12.02.2000
Nachdem die letzten Tage
ueber wieder kontinuierlich
allabendlich mehrere tausend
Leute gegen die neue
oesterreichische Regierung
zwischen Konservativen (OeVP) und
Rechts-Extremen (FPOe) protestiert
haben, gingen heute sogar
mehr als 20 000 Personen
auf die Strasse. Ausgangspunkt war der
Wiener Westbahnhof, dann
gings durch die Innenstadt zum Platz
des 12.Februar beim Karl-Marx-Hof,
wo sich die Demonstration
um ca 19:00 aufzuloesen
begann.
Der Karl-Marx-Hof war einer
der wichtigsten Gemeindebauten des
"Roten Wien", er war auch
eines der Zentren des bewaffneten
Aufstands gegen die austrofaschistische
Diktatur, der am 12.
Februar 1934 begann. Der
Schutzbund, eine Vorfeldorganisation
der Sozialistischen Partei,
kaempfte gegen die Heimwehr, die
bewaffnete Organisation
der AustrofaschistInnen. Das
oesterreichische Bundesheer
schlug den Aufstand Seite an Seite
mit der Heimwehr blutig
nieder, so wurde z.B. der Karl-Marx-Hof,
wo sich die Schutzbuendler
zurueckgezogen hatten, mit Kanonen
zerschossen. Die OeVP steht
in der Tradition der Austrofaschisten,
sie stellt die Austrofaschisten
noch heute als Kaempfer gegen die
Nazis dar (der damalige
Bundeskanzler Dollfuss wurde spaeter
von einer Gruppe illegaler
oesterreichischer Nazis ermordet), in
Wirklichkeit wurde von den
Austrofaschisten der Weg fuer die
Nationalsozialisten durch
Verbot von Parteien und
Gewerkschaften, Einrichtung
des Staendestaates, des Standrechts,
Aufloesung des Parlaments
etc. geebnet.
Diesmal wurde der Protest
auch von einem Sound-Truck
begleitet, auf dem bekannte
Wiener DJs unter dem Motto
"Soundpolitisierung" aufgelegt
haben. Vor dem Parlament findet
seit 19:00 ein Veranstaltung
unter dem Titel "Hip-Hop gegen
schwarz/blau" statt.
Der Protest wird weiterhin
taeglich um 19:00 beim Ballhausplatz
beginnen, auch Fahrraddemos
sind nun geplant, andere
fantasievollere Proteste
sind auch vorgesehen.
Uebrigens wurde gestern
das Haus der Industriellenvereinigung
voruebergehend besetzt.
Kein Fussbreit den Faschisten!
Rosa Antifa Wien (RAW
+++
12/02 +++ Etwa 20.000 (ORF teletext, waerend Standard von 13.000 spricht)!
Von Westbahnhof bis Karl Marxs Platz und mit der erkenntniss, dass sound
motiviert. +++ SMS-Informationssystem zur aktuellen standortbestimmung
der demo fuer max und a1 ab heute in betrieb! Naeheres unter sms.lo-ser.org
+++ Presse-leitartikel auf seite eins der wochenendausgabe erstaunlicherweise
super OEVP-kritisch--es besteht ja doch noch hoffnung. +++ Zur zurueckdraengung
der selbstdefinierten *ordnerdienste* schlage ich vor, dass oma's stoffreste
zu buntesten armschleifen umfunktioniert werden. Sieht nicht nur lustig
aus, sondern relativiert auch die organisierten halbstarken!
(beta-Ressistent)
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12.2. GROSSDEMONSTRATION
(angemeldet) inkl. Soundsystem
Bereits um 14h trafen sich
ca. 2000 DemonstrantInnen am Wiener Westbahnhof (Protestierende aus den
übrigen Bundesländern sollten dort abgeholt werden). Um 15.15h
befanden sich bereits über 5000 Menschen in der Mariahilferstraße,
begleitet diesmal auch von einem Soundsystem. Wie immer waren Pfiffe, Trommelmusik
und skandierte Parolen (v.a.: "Widerstand") zu hören und zahlreiche
Transparente zu sehen. Die Demonstration zog zunächst über die
Mariahilferstraße in den ersten Bezirk. Immer mehr Protestierende
schloßen sich der Demo an, so daß vor dem Parlament bereits
mind. 15 000 Menschen demonstrierten.
Wie geplant wurde der Weg
fortgesetzt in Richtung Heiligenstadt, zum Platz des 12. Februar (vor dem
Karl-Marx-Hof), wo eine lautstarke Abschlußkundgebung stattfand.
Unterwegs wurden einige PolizistInnen mit Ketchup und Hundefutter bedacht,
über Anzeigen oder Festnahmen ist bisher nichts bekannt.
Ab 19h gab es vor dem Parlament
eine weitere Protestveranstaltung: "HipHop gegen schwarzblau", die von
einigen hundert Menschen besucht wurde.
(gegen schwarz-blau)
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Samstag, 12. Februar
Zwischen 10.000 und 20.000 Menschen demonstrierten
bei einer groß angekündigten und erstmals seit Tagen auch wieder
angemeldeten Demonstration vom Westbahnhof über das Parlament zum
12.-Februar-Platz beim Karl-Marx-Hof in Wien-Heiligenstadt.
(Am 12. Februar 1934 kulminierte
die Unterdrückung der ArbeiterInnenbewegung durch das von der Christlichsozialen
Partei - die Vorgängerin der heutigen ÖVP - errichtete austrofaschistische
Regime nach einem bewaffneten Aufstand in einen Krieg gegen ArbeiterInnen.
Dabei wurden zahlreiche, hauptsächlich von ArbeiterInnen bewohnte,
Gemeindebauten beschossen, darunter der Karl-Marx-Hof. Die Kämpfe
forderten hunderte Tote.)
Während der Demo wurde vor dem Parlament
in einer theatralischen Aktion einE mutmaßlicheR MigrantIn der Sicherheitspolitik
"geopfert". Die anwesenden echten PolizistInnen bekamen von dem dabei verspritzten
weniger echten Blut einiges ab. Für MusikfreundInnen gabs einen Riesen-LKW
mit DJs, für TraditionalistInnen einen kleineren LKW mit Ansprachen
und der Internationale, für "AnhängerInnen" der selbsternannten
Demoleitung unzählige OrdnerInnenschleifen, damit alle ihrE eigeneR
OrdnerIn sein konnten, etc. etc.
Die Hip-Hop-Szene lud um 19 Uhr vors
Parlament zu "HipHop gegen Schwarzblau". Gleichzeitig gemahnten sozialdemokratische
Jugendorganisationen zu "Widerstand durch Schweigen" bei einer Mahnwache
vor dem Denkmal der Republik - gleich neben dem Parlament, die ebenfalls
um 19 Uhr beginnen sollte.
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Österreichweit Gegner
von Schwarz-Blau auf den Straßen
Allein in Wien waren rund 13.000 Menschen
unterwegs (Bild).
Wien - Einen weiteren
Höhepunkt des offenen Protests gegen die schwarz-blaue Regierung bildeten
am Samstag österreichweite Demonstrationen. Zentren des Widerstandes
waren Linz, Innsbruck und Feldkirch sowie einmal mehr die Bundeshauptstadt
Wien, wo am späteren Nachmittag eine Großdemo mit zwischen 8.000
(laut Polizei) und 13.500 Teilnehmern zu einer Kundgebung vor dem Karl-Marx-Hof
in Heiligenstadt - friedlich - unterwegs war.
Unter dem Motto "Widerstand
gegen Schwarz-Blau, gegen Rassismus und Sozialabbau" hatte ein Aktionskomitee
bereits gegen 14.00 Uhr zum Treffpunkt Westbahnhof aufgerufen. Der Einladung
waren vorerst laut Behörden rund 2.000 Regierungsgegner, vorwiegend
Jugendliche und Aktivisten verschiedener linker politischer Gruppierungen
sowie Gewerkschafter, gefolgt. Wieder mit dabei: Trillerpfeifen, Trommeln
und Transparente. Der von rund 500 Beamten und einem eigenen Ordnerdienst
begleitete Zug setzte sich vorerst über die Mariahilfer Straße
in Richtung Parlament in Bewegung.
Richtung Heiligenstadt
in Wien
Bereits eine Stunde
nach Beginn erfuhr die Demonstration einen enormen Zustrom. So skandierten
gegen 15.15 Uhr bereits 5.500 Teilnehmer "Widerstand", fast alle trugen
einen Aufkleber mit der gleichen Botschaft. Wieder eine Stunde später
gab die Polizei 8.000 Protestierer an, laut Veranstalter sollen es gar
13.500 sein. Diese brachen nach einem Zwischenstopp beim Parlament in Richtung
Heiligenstadt auf, wo am Platz des 12. Februar für 18.30 Uhr die Abschlusskundgebung
erwartet wird. Einige Demonstranten bespritzten Polizeibeamte mit Ketschup
und warfen ihnen Hundefutter zu, Festnahmen gab es aber bisher keine.
Ähnliche Bilder in den
Städten Linz, Innsbruck und Feldkirch. In der oberösterreichischen
Landeshauptstadt versammelten sich rund 3.000 Menschen zum Protest in der
Innenstadt, eine Schlusskundgebung war für 20.00 Uhr geplant. Die
Forderungen der Veranstalter "Aktion Zivilcourage": "Soziale Gerechtigkeit,
Frieden, gleiche Rechte für Migranten und eine offene Kulturpolitik."
In Innsbruck haben sich unter
dem Motto "Widerstand gegen Schwarz-Blau" 2.000 Demonstranten in der Innenstadt
mit Zwischenstopp vor den Zentralen von ÖVP und FPÖ eingefunden.
Rund 100 Beamte begleiteten den Zug. Die kleinste Kundgebung fand in Feldkirch
statt, wo rund 1.000 Menschen vom Bahnhof ins Zentrum marschierten. Ausschreitungen
oder Festnahmen durch die Polizei gab es an keinem der landesweit vier
Schauplätze.
Die Internationale tönte
durchs nächtliche Döbling
Mit der gewohnten Ruhe
am Wiener Karl-Marx-Hof war es am Samstagabend vorbei, als Tausende Demonstranten
ihren Zielort erreicht hatten. "So viele Leute waren seit 60 Jahren nicht
hier", freute sich eine ältere Bewohnerin.
Eines hätte wohl besonders
den Namenspatron des Gebäudekomplexes gefreut: Durch das nächtliche
Döbling ertönte über die Lautsprecher kraftvoll die "Internationale".
Andere Teilnehmer verwandelten die Demonstration in eine riesige Party.
Die sonst manchmal etwas wütenden Aktivisten tanzten zu Hip-Hop-Liedern.
Zwei Jugendliche spuckten auf einem Sockel Feuer. "Wir sind Feuer und Flamme
für die Regierung", war auf einem Transparent, das die beiden angebracht
hatten, zu lesen.
Trotz der enormen Teilnehmeranzahl
blieb die Kundgebung friedlich. Durch die Luft flogen lediglich Seifenblasen.
Die Redner schlugen allerdings kämpferischere Töne an: "Wir sind
der Widerstand und wir sind stark. Die Veranstaltung heute ist erst der
Anfang."
Wieder Ruhe in Heiligenstadt
Kurz nach Ende der Abschlusskundgebung
vor dem Karl-Marx-Hof in Wien-Döbling setzte die rasche und friedliche
Auflösung der Großdemonstration am Samstag ein. Von den ursprünglich
laut Polizei 8.000 bzw. laut Veranstaltern 13.500 Regierungsgegnern blieben
nach wenigen Minuten nur noch wenige hundert zum Teil tanzend zurück.
Der Rest dürfte sich nach Beobachtern "in alle Winde" zerstreut haben,
ein Wechsel zu einem anderen Schauplatz war jedenfalls gegen 19.30 Uhr
nicht festzustellen.
Möglich ist allerdings,
dass zahlreiche Aktivisten wieder in die Innenstadt gefahren sind, um dort
an einer Mahnwache samt Unterhaltungsprogramm vor dem Parlament teilzunehmen.
Mahnwache beim Denkmal
der Republik
Lockerer, ruhiger,
nicht aber leiser Widerstand gegen die neue Regierung hat sich Samstag
Abend vor dem Denkmal der Republik beim Parlament formiert. Mit Kerzenschein
und Hip-Hop-Musik protestierten die Sozialistische Jugend (SJ), die Aktion
Kritischer Schüler (AKS) und die Sozialistischen Gewerkschafter gegen
Schwarz-Blau. Kurz vor 20.00 Uhr lauschten rund 300 Menschen den Freestyle-Rappern
und DJs auf der Bühne.
Auf Grund der langsam, aber
sicher anwachsenden Menschenmenge wurde von der Polizei gegen 19.30 Uhr
der Ring für den Autoverkehr gesperrt. Die Teilnehmer der Mahnwache
machten es sich deshalb bald auf den Randsteinen oder auch gleich auf der
Straße gemütlich.
Grund zur Freude hatten einmal
mehr die Betreiber der Würstelstände am Dr.-Karl-Renner-Ring.
Zahlreiche Kundgebungsteilnehmer stillten bei ihnen den Hunger und holten
sich so - nach der Demo am Nachmittag - wieder Kräfte für den
Widerstand gegen Schüssel und Haider. (APA) (standart)
[top]
15.000 gingen auf die straße
Die heutige Demonstration vom Westbahnhof
zum Karl-Marxhof stellte einen erneuten Höhepunkt der Protestbewegung
dar. Das "Aktionskomitee gegen Schwarzblau" zeigt sich zufrieden darüber,
daß neben den vielen unorganisierten DemonstrantInnen und den linken
Gruppen, die seit Tagen auf der Straße sind diesmal auch sehr viele
Grüne und Basismitglieder der Gewerkschaften unterwegs waren."Die
Bewegung wird täglich breiter", freut sich Kurt Wendt, Pressekontaktmensch
des Aktionskomittees, es ist nur mehr eine Frage der Zeit bis sich die
Gewerkschaftsführung dem Druck ihrer Basis und der linken Minderheitsfraktionen
beugen muß und ebenfalls Protestmaßnahmen setzen wird". Die
weitere Vorgangsweise des Komittees wird auf einem buindesweiten Treffen
am Sonntag 12 Uhr beraten. "Die täglichen Demonstrationen in Wien
werden jedenfalls auf unbestimmte Zeit fortgesetzt", meint Wendt und ergänzt,
daß der SchülerInnenstreik am 18.2. und die Demonstration am
19.2. die nächsten Höhepunkte darstellen werden.
Von der Berichterstattung in den Medien
zeigt sich Wendt bisher enttäuscht:"Es gibt zwar teilweise wohlwollende
Berichterstattung, die Bewegung wird allerding als Wander- und Internetrevolte
verniedlicht. Die klare politische Ausrichtung gegen Rassimus, Sexismus
und Sozialabbau wird meistens ausgeklammert." "Wir wissen was wir wollen
und wir werden nicht eher ruhen, bis diese Regierung fällt", schließt
wendt kämpferisch.
ende
[top]
http://www.derstandard.at
der standard
11.2.2000 18:46 MEZ
Großdemonstration in
Salzburg ohne Zwischenfälle
3.000 kamen zur Protestkundgebung
"Nein zu Schwarz-Blau" - FP-Vizebürgermeister: "Notorische Lichterlmarschierer"
Salzburg - Trotz Regens und
Kälte folgten heute, Freitag, Nachmittag 3.000 Menschen in der Stadt
Salzburg dem Aufruf zur Demonstration gegen die neue Regierung. Mehrere
Organisationen hatten unter dem Motto "Nein zu Schwarz-Blau" zur Protestveranstaltung
aufgerufen. Sternmärsche von verschiedenen Ausgangspunkten ausgehend
zogen ab 15.00 Uhr durch die Innenstadt und endeten am Residenzplatz, wo
die Großkundgebung schließlich abgehalten wurde. Zwischenfälle
gab es keine. Die Sternmärsche wurden nach folgenden Gruppierungen
abgehalten: Soziales (Ausgangspunkt: Zentrum im Berg), Kultur (ARGE Kulturgelände),
Jugend/Frauen (Arbeiterkammer), Gewerkschaft Papier/Druck (Brunauerzentrum).
"Wir sagen NEIN: Zu einer
Regierung von ÖVP und FPÖ, Zum Angriff auf die Rechte der ArbeitnehmerInnen,
Zum schwarz-blauen Belastungspaket gegen die Mehrheit der Bevölkerung,
Zur Amerikanisierung des Sozial- und Gesundheitswesens sowie Zu NATO-Beitritt
und Aufgabe der Neutralität. Wir FORDERN: Soziale Sicherheit und Entlastung
sozial Schwacher, Ein unabhängiges Frauen-, Justiz- und Umweltministerium,
Die Einhaltung demokratischer Grundfreiheiten für Medien, Kunst und
Kultur", hieß es im Aufruf zur Demonstration. "Österreich ist
schwarz und blau, der Bürger ist die arme Sau", stand auf einem der
zahlreichen Transparente zu lesen.
"Österreich ist anders!"
Unter den zahlreichen Demonstranten,
die sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammensetzten, befanden
sich auch Landesrätin Gabi Burgstaller, AK-Präsident Alex Böhm,
Stadtrat Johann Padutsch, AMS-Chef Erwin Buchinger sowie hochrangige Gewerkschaftsmitglieder
und Kulturschaffende. Als Zaungast hatte sich unter anderem auch der freiheitliche
Landtagsabgeordnete Helmut Naderer eingefunden.
"Diese Regierung haben wir
nicht gewählt. Wir wollen bewusst machen, dass Österreich nicht
diese Regierung ist. Österreich ist anders!" Mit diesem Ruf wandte
sich Barbara Wicha, Politikwissenschafterin und langjährige Konsulin
in Berlin, an die rund 3.000 Kundgebungsteilnehmer. Für sich selbst
hat die einst fest in der ÖVP verankerte Universitätsprofessorin
bereits die Konsequenzen gezogen: Nach immerhin 35-jähriger Zugehörigkeit
ist Wicha vor einigen Tagen aus der Volkspartei ausgetreten.
"zum T'renzn"
"Wir stehen vor einem Scherbenhaufen",
so die Rednerin weiter. Wegen der Nichtaufarbeitung der 30er Jahre; der
Nichtaufarbeitung der eigenen SS-Zeit; und als Folge der Angst, "die sicher
in der Bevölkerung vorhanden ist und von einem Demagogen und Rechtspopulisten
schamlos ausgenutzt wird". Es gehe aber auch "um die 20 Prozent, die der
Wahl ferngeblieben sind", meinte Wicha, die in ihrer Rede unter anderem
auf die Vorgangsweise des Bundespräsidenten einging: Indem dieser
die Regierung angelobt habe, "hat er 52 Abgeordneten der ÖVP das Denken
abgesprochen". Die VP-Abgeordneten hätten "vielleicht doch eine Minderheitsregierung
unterstützt".
Einer der prominentesten
Protest-Redner war Hubert von Goisern. Der populärste Vertreter der
Neuen Volksmusik fand die politische Situation "zum T'renzn". Das Tränen
vergießen bezog er aber auch auf den mit der FPÖ auf absolutem
Kriegsfuß stehenden Festspiel-Intendanten Gerard Mortier. Dieser
unterscheide sich nicht sehr von Jörg Haider, wenn er, Mortier, in
einem deutschen Zeitungsinterview feststelle, die "Blauen" würden
statt der Moderne Regionalkulturelles wie Jodelveranstaltungen fördern.
"Mortier grenzt Leute aus, die Geranien vor den Fenstern haben und eben
gerne jodeln", konstatierte der "Goiserer" hochkultur-kritisch. Zugleich
war er beliebte "Alpinkatzen-Chef" vom Bildungsstand und der damit verknüpften
politischen Intelligenz der Österreicher unzufrieden: "Wenn 40 Prozent
nicht wissen, wohin die Donau fließt, wie sollen sie dann wissen,
wohin eine Regierung mit Haider führt."
FP-Vizebürgermeister:
"Notorische Lichterlmarschierer"
Als "Volksfrontspektakel"
bezeichnete der freiheitliche Vizebürgermeister Siegfried Mitterdorfer,
der im august mit seiner Kampagne gegen mehrsprachige Badeverbotstafeln
für Aufregung gesorgt hatte, die "Anti-Regierungsdemonstration", die
"demokratiepolitisch fragwürdig" sei. Auch in Salzburg falle es der
linken Szene schwer, demokratiepolitische Entscheidungen zur Kenntnis zu
nehmen.
Die gegen die neue Regierung
gerichteten Veranstaltungen würden von einer Koalition aus "notorischen
Lichterlmarschierern, Politikkommissaren diverser linker Organisationen,
Hardcore-Linksradikalen und politisierenden Kunst- und Kulturaktivisten
getragen", so Mitterdorfer. Entsetzt zeigte sich der FP-Vizebürgermeister
auch darüber, dass an dem "linken Klassentreffen" auch Journalisten
teilnehmen, "weil das ein bezeichnendes Licht auf deren Objektivität
werfe".
Am Abend begann im vollen
Stadtkino die Veranstaltung "Auch wir sind Österreich" statt. Teilnehmer
waren unter anderem Kulturlandesrat Othmar Raus (SP), der grüne EU-Parlamentarier
Johannes Voggenhuber, Barbara Wicha, Landestheaterintendant Lutz Hochstraate
sowie aus dem Kulturbereich Karl Markus Gauß, Hubert von Goisern,
Beda Percht, Lisa Hinterreithner, Scheiblingseder, Hubert Lepka, Peter
Haas, Editta braun & Thierry Zaboitzeff, Hog Wash, Silke Theiner, Markus
Hinterhäuser, Barbara Wally und Thomas Friedmann. (APA)
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http://www.tirolertageszeitung.at
tiroler tageszeitung
2000-02-12 14:45
Demonstration gegen Schwarz-Blau
in Innsbruck
Nach Polizeiangaben haben
rund 2.000 Personen am Samstag in der Innsbrucker Innenstadt unter dem
Motto "Widerstand gegen Schwarz-Blau" gegen die neue Regierung protestiert.
Der Marsch zog ab 11.30 Uhr
vom Landhausplatz durch die Innenstadt und endete nach einem Zwischenstopp
vor der ÖVP-Zentrale sowie einem Pfeifkonzert vor der FPÖ-Zentrale
mit einer Schlusskundgebung am Platz vor dem Landestheater. Von der Einsatzleitung
gab es vorerst keine Meldungen über Zwischenfälle.
Zu dem Protestzug aufgerufen
hatte das Organisationskomitee "Widerstand gegen Schwarz-Blau". Die Demonstration
wurde von über 30 Gruppierungen, darunter die Aktion kritischer SchülerInnen
- AKS, Tiroler Institut für Menschenrechte, Kulturverein Grauzone,
Tiroler Autorinnen und Autoren Kooperative, Jusos-Tirol, SPÖ Innsbruck-Stadt,
Tiroler und Innsbrucker Grüne unterstützt.
"Haider/Schüssel-Spuk
bald vorbei, sonst Zimmer frei" sowie "Hier ruht das Ansehen Österreichs,
gestorben am 4. Februar 2000" stand auf zwei der zahlreichen Transparente
zu lesen. Die Protestteilnehmer skandierten immer wieder "Widerstand".
Am lautesten waren Sprechchöre, Trillerpfeifen und Schlüsselgeklimper
vor der FPÖ-Zentrale. Unter den Protest-Rednern dort war auch die
grüne Abg. Eva Lichtenberger. Sie konstatierte "einen Spalt durch
das ganze Land, wie er in dieser Schärfe in Österreich noch nie
sichtbar gewesen ist" und übte heftige Kritik am Regierungspakt.
Nach Angaben der Einsatzleitung
standen rund 100 Beamte im Einsatz. Die Bundespolizeidirektion hatte bereits
im Vorfeld der Veranstaltung Bild- und Tonaufzeichnungen von Teilnehmern
angekündigt. Bei der Demonstration am 4. Februar hatte es in Innsbruck
in der Nähe der FPÖ-Zentrale vier Festnahmen gegeben.
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Demo am
Sa, 12.2 in Innsbruck
Das Organisationskomitte "Widerstand gegen
Schwarz-Blau", eine breite Plattform unzähliger Einzelpersonen, Gruppierungen
und Parteien unterschiedlicher politischer Richtungen, hatte für Samstag
den 12. Februar 3000 zu einer Demonstration gegen die neue Regierung und
deren "Programm der sozialen Grausamkeiten" aufgerufen. Zirka 4000 Menschen
folgten dem Aufruf und taten ihren Unmut über die schwarz-blaue Koalitionsregierung
laut. Ein zirka 2 stündiger Demomarsch durch die gesamte Innenstadt,
war vor allem durch seine bunte Vielfalt an Agitationsmethoden und seinen
lauten Charakter geprägt. Eine sehr rhythmische Sambagruppe führte
die Demo an und sorgte sogar bei den Staatsbütteln für ein wenig
Stimmung. Die Stapo hat mal wieder massivst Urlaubsfotos geschossen, wie
schon lange nicht mehr. Andere AktivistInnen machten auf selbstgebastelten
Instrumenten Musik, dazu kamen noch hunderte schrillender Trillerpfeifen
und andere Lärminstrumente. Vor den Parteizentralen von FPÖ und
ÖVP gab es interessante Redebeiträge zu so ziemlich allen wichtigen
Punkten aus dem Koalitionsabkommen. Abschluß fand die Demo vor dem
Landestheater, wo sich die Menge dann langsam aber sicher zum Sound von
Goldene Zitronen und EA80 verdünnisierte.
Skurriles gab es auch, nämlich irgendwelche
Leute, die mit einer baskischen Fahne rumrannten, oder wiederum andere
mit einer UDSSR-Fahne. Belustigendes gab es auch, eine ältere Dame
hat mich auf meine schwarze Fahne angesprochen und gemeint, daß das
sehr gut wäre eine Trauerfahne mitzuschleppen, weil das der politischen
Situation sehr gut entspräche.
Meiner Ansicht nach eine gelungene Demo,
welche wieder einmal bewiesen hat, daß wir nur gemeinsam stark sind,
gerade trotz unserer unterschiedlichen politischen Anschauungen und Agitationsmethoden.
Und ganz bestimmt nicht der letzte Aufschrei des Widerstands aus der Provinz...
¡VIVA ANARQUIA!
[top]
Demo am
Sa, 12.2 in Linz
Die "Aktion-Zivilcourage" rief zu einer
Großdem gegen Blau-Schwarz auf. 3.000 Menschen (lt. Polizei-Angaben)
folgten dem Aufruf. Die Demo verlief friedlich. Sie führte über
das ORF-Zentrum zur Wirtschaftskammer und dann zum Hauptplatz. An den 3
genannten Stationen fanden jeweils Kundgebungen statt. Mehr Infos in kürze
[top]
Also wir
haben Samstag am Vormittag in Krems einen solchen Stand
gemacht. (wir waren zu dreien).
Es wurde viel diskutiert.
Wir bekamen viel Zuspruch, aber wurden auch
beschimpft.
Bedrückendste Erfahrung
war allerdings dass die lokalen FPÖ
- - -Funktionäre, die
vor einem halben Jahr noch wortlos
vorbeigeschlichen
wären, uns anagitiert
haben, wie super jetzt doch alles wäre. :-(
Zum Glück hatten wir
starken Polizeischutz. Drei Beamte in Uniform,
einer in Zivil.
in 2,5 Stunden haben wir
20 (gültige) Unterschriften auf den
Initiativantrag gegen die
Zwangsarbeit gesammelt, und knapp 50 für die
SOS-Mitmensch "Keine Regierung
mit der FPÖ"-Liste.
Nicht schlecht also. Es zahlt
sich aus sowas in Bezirksstädten wo es
ein dezidiertes und belebtes
Stadtzentrum gibt zu machen.
Markus
[top]
Bericht
über die Demonstration gegen Schwarzblau vom 12.02.2000 in Feldkirch
(Vorarlberg)
Zur Demonstration aufgerufen
hat das "Vorarlberger Netzwerk gegen Schwarzblau" zu dem die Grünalternative
Jugend, SOS-Mitmensch,
die Grünen, das Frauennetzwerk,
die Plattfor "Künstler gegen Schwarzblau", sowie andere Organisationen
gehören. Die Sozialistische
Jugend Vorarlberg, die SPÖ-Feldkirch
und die FSG wurden als, die Demonstration unterstützende, Organisationen
genannt.
Die DemonstrantInnen trafen
sich um 15:00 Uhr beim Hauptbahnhof in Feldkirch. Der Demonstrationszug
zog vorbei an der ÖVP-Zentrale
und der Wirtschaftskammer
in Richtung Marktgasse in der Feldkircher Innenstadt, wobei der Zug vor
der ÖVP Zentrale das erte mal stehen
blieb. RednerInnen von SOS
Mitmensch, den Grünen und der Sozialistischen Jugend brachten vor
der zentrale und im Beisein von ca.
1.500 DemonstrantInnen ihre
Mißgunst gegenüber der neuen Regierung zum Ausdruck. Anschließend
zhog der Demonstrationszug weiter
in Richtung Marktgasse,
wo die Abschlußkundgebung stattfand, wobei RednerInnen des Frauennetzwerks,
der AKS, der türkischen Linken
und andere Organisationen,
sowie Einzelpersonen auftraten. Die Zahl der DemonstrantInnen in der Innenstadt
belief sich auf rund 2.000
Personen.
Während die RednerInnen
der meisten Organisationen hauptsächlich auf die rassistische und
ausländerfeindliche Gefahr, die auf Grund der
Beteiligung der Haider-FPÖ
an der neuen Regierung entsteht, hinwiesen, war es der SJ ein Anliegen,
auch auf die assiven
Verschlechterungen für
die ArbeitnehmerInnen, PensionistInnen und Jugendliche hinzuweisen.
Daß Langzeitarbeitslose
künftig gezwungen werden können, Arbeiten im Sozial-, Umwelt-
und Denkmalschutzbereich anzunehmen, ist für
die SJ ebenso inakzeptabel
wie die Anhebung des Pensionsalters, die 20 % Selbstbehalt im Krankhetsfall,
der Teilzeitkrankenstand und
die absolute Autonomie an
Österreichs Universitäten.
Die Umschichtungspolitik
der neuen Regierung von arm auf reich ist nicht annehmbar, deshalb ist
es keine Frage, daß der Protest gegen
das Belastungspaket von
Schwarzblau weitergehen muß. Wir rufen deshalb alle KollegInnen auf,
an den Demonstrationen am 19. 02.
teilzunehmen!
WANN WENN NICHT JETZT?
WO WENN NICHT HIER?
WER WENN NICHT WIR?
Nicole Bertschler, Sozialistische
Jugend Vorarlberg
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Protestkundgebung
vor österreichischem Honorarkonsulat in Kiel
Sechs Personen in Polizeigewahrsam
Kiel - Aus Protest gegen die
Regierungsbeteiligung der FPÖ in Österreich hat das so genannte
"Linksruck-Netzwerk" am Samstag vor dem Sitz des österreichischen
Honorarkonsuls in Kiel im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein demonstriert.
Nach Polizeiangaben nahmen daran etwa 100 Demonstranten teil.
Aus Sicherheitsgründen
seien sechs Personen vorsorglich in Gewahrsam genommen worden, die der
rechtsradikalen Szene zugeordnet würden und die Demonstration offensichtlich
stören wollten. Das Büro des Kieler Honorarkonsuls ist nach Auskunft
der Polizei am Wochenende nicht besetzt. (APA/dpa)(12.2.2000
14:20 MEZ)
(Standart)
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Saturday, 12 February, 2000,
16:57 GMT
Lou
Reed cancels Austrian gig
Veteran US rock star Lou
Reed is reported to have
pulled out of a concert
in Vienna because he objects
to the new Austrian Government,
which includes
members of the far-right
Freedom Party.
Reed, best known for hits
including Walk on the
Wild Side and Perfect Day,
told Austria's ORF
radio station that Austrians
were free to elect a
government including people
like Freedom Party
leader Joerg Haider.
"But that doesn't mean other
people have to go near
them," ORF quoted the former
Velvet Underground
singer as saying.
Austria's coalition government
is facing
international condemnation
following
the inclusion of Mr Haider's
party.
Mr Haider, who is not a member
of the cabinet,
has in the past praised
aspects of Nazism.
(BBC)
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