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Dienstag,
7. März
76 Personen bildeten ab 10 Uhr eine Menschen-
bzw. Transparent-Kette vor dem und teilweise um das
Bundeskanzleramt am Ballhausplatz. Erklärtes
Ziel der RegierungsgegnerInnen war es, den dienstäglich dort
stattfindenden MinisterInnenrat "zu begrüßen".
Nach 10.30 Uhr sorgte die Polizei mit sanftem aber entschiedenem
Nachdruck dafür, dass die Kette vor
dem Haupteingang unterbrochen wurde, um eine ungehinderte Ein- und Ausfahrt
zu
ermöglichen.
Bei dem diesen Polizeieinsatz vorangegangenen
Wortwechsel zwischen dem ranghöchsten anwesenden
Sicherheitswachebamten und dem staatspolizeilichen
Behördenvertreter stellte der uniformierte Sicherheitswachebeamte
die Frage in den Raum, wozu ein solcher
Einsatz gut sein solle, und vertrat die Ansicht, dass damit ein unnötiger
Konflikt
ausgelöst würde. Der Staatspolizist
berief sich auf eine Weisung "vom Generaldirektor" (für öffentliche
Sicherheit?),
wonach die Kette unterbrochen werden müsse.
Gegen 12 Uhr löste sich die Menschen-/Transparent-Kette
auf.
Die Regierungsmitglieder waren bereits
vor Beginn der Protestaktion und dementsprechend ungehindert in das
Bundeskanzleramt gelangt. Zum Verlassen
des Gebäudes dürften sie wieder einmal standesgemäß
auf unterirdische
Gänge ausgewichen sein.
Friedliche
Einkreisung des MinisterInnenrates....
...ist das Motto einer neuen regelmäßigen Kundgebung am Ballhausplatz,
die
erstmals am 7. März zum MinisterInnenrats-Termin stattfand. Ab nun
soll diese
Aktion jeden dieser Räte begleiten. Und nachdem sicherlich nicht Tausende
an
einem Vormittag unter der Woche Zeit haben, werden lange Stoffbahnen mit
Handabdrücken, dem Symbol der Botschaft besorgter BürgerInnen,
eingesetzt....
Jedenfalls wird auf diese Weise gezeigt, daß Widerstand zwar nicht
mehr in
allabendlichen stundenlangen Fußmärschen durch Wien ausgedrückt
wird,
sondern sich differenziert. Es gibt mittlerweile für jede/n etwas,
und wenn frau
allein die Demos zusammenzählt, dann findet doch wieder fast jeden
Tag eine
statt, nur in Wien gerechnet. Dazu kommen noch regelmäßige Demos
und
Kundgebungen in den Bundesländern, und viele verschiedene Veranstaltungen.
Immer mehr werden auch Detailinfos zur Beurteilung der Pläne der Regierung
angeboten, und vielfach die Kreativität der - vielfach bislang politisch
nicht so
aktiven - Menschen angeregt. Durch gemeinsames Trommeln, Verkleidung und
Transparente, aber auch durch effiziente eigene Öffentlichkeit via
Internet,
Mailings und Alternativradio....auf Widerstehen :-)
Übersicht über Termine: Aktionen zu Schwarzblau bei uns, und
wenn vom
Tage, dann hier ...
Text & Bilder: Alexandra Bader (Ceiberweiber)
Fasching
in Graz
MayDay 2000
Am Dienstag, den 7. März nahm MayDay
unangemeldet am Grazer Faschingsumzug teil: Mit einem Transparent "Stoppen
wir
blau-schwarz" reihten sich einige maskierte
Gestalten spontan in den - ausgerechnet von der konservativ bis reaktionären
"Kleinen Zeitung" organisierten - Zug
ein. Die Reaktionen aus der ZuschauerInnenmenge reichten von Beschimpfungen
und
Hitlergruß bis zu demonstrativer,
lautstarker Zustimmung. Vorbildlich verhielt sich die Grazer Polizei: In
der Meinung, einen
hochoffiziellen Karnevalsbeitrag vor sich
zu haben, war sie eifrig bemüht, dem Transparent zwischen Konfetti
werfenden
Kindern hindurch seinen Weg zu bahnen.
Lediglich die ORF-Moderatorin hatte offenbar bei der Live-Übertragung
ihre liebe
Mühe damit, dem nicht eingeplanten
politischen Beitrag, der da auf einmal groß im Bild war, geistesgegenwärtig
zu
kommentieren. (tatblatt)
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