Donnerstag, 9. März
Zwischen 3000 (über ORF kolportierte
Polizeiangabe), 5000 (TATblatt-Schätzung) und 6000 (andere Schätzung)
Leute beteiligten sich an der donnerstäglichen
Demonstration, die aus aktuellem Anlass vor allem zu Landesgericht
und Schubgefängnis führte.
Mit einer ohrenbetäubend lauten Umrundung
des Landesgerichts wurden die nach der Demo vom 2. März
verhafteten und immer noch in Untersuchungshaft
befindlichen Eva, Hermann und Werner gegrüßt und einmal mehr
deren Freilassung gefordert.
Danach ging es über Alser Straße,
Spitalgasse, Nußdorfer Straße, Alserbachstraße zum Franz-Josefs-Bahnhof.
Bei
einer Durchquerung der Bahnhofshalle wurden
unter anderem die EisenbahnerInnen zum Streik aufgefordert.
Die weitere Route führte über
Friedensbrücke, Brigittenauer Lände, Obere Donaustraße,
Roßauer Brücke vorerst
mal nur in die Nähe des Schubgefängnisses
an der Rossauer Lände. Dort werden unter anderem jene sechs
Menschen festgehalten, die am 8. März
beim Polizeieinsatz gegen die AusländerInnenberatung im Bezirkslokal
4/5/6
der Grünen festgenommen wurden.
Nachdem die wieder einmal die Demospitze
übernommen habenden VertreterInnen trotzkistischer Gruppen wie SLP,
SOV, ... eine Solidarisierung mit den
Schubhäftlingen vor dem Gefängnis in unfassbarer Weise verhindern
wollten,
bog die Demo erst in die Berggasse ein.
Nach einigem guten Zureden konnten die ersten Reihen dann aber doch zur
Rückkehr zum Schubhäfen überredet
werden. Schließlich wurde das Gefängnis umrundet und die Freiheit
für alle
Schubhäftlinge sowie ein Bleiberecht
für alle gefordert.
Abschließend wurde zurück zum
Parlament demonstriert.
Die Polizei war diesmal deutlich präsenter
als bei vergleichbaren Demos zuvor. Vor Landesgericht und
Schubgefängnis waren Polizeiketten
mit Helm, Schild und Schlagstock aufgefahren worden. Zumindest bis zum
Ende
der Demo verhielten sich die BeamtInnen
aber ruhig.
Zu einem Zwischenfall mit einem privaten
mutmaßlichen Rechtsextremisten kam es im 9. Bezirk. Der Mann kam
in die
Demo und schlug ohne Vorwarnung einer
Frau mit der Faust ins Gesicht. Der Rechtsextremist konnte aus der Demo
gedrängt werden. Die Frau wurde ins
Spital begleitet. Über den Grad möglicher Verletzungen ist bislang
nichts
bekannt
.
9.3.2000 20:50 MEZ
Wieder tausende
Demonstranten unterwegs
Zug zum Landesgericht und zum Gürtel
Wien - Nach eher lauem Beginn sind am Donnerstag
in Wien doch wieder
Tausende Menschen zum Protest gegen die
schwarz-blaue Regierung auf die
Straße gegangen. Gegen 20.15 Uhr
befand sich der Demonstrationszug vor
dem Wiener Landesgericht. Als weitere
Route war die Strecke Franz
Josephs-Bahnhof - Gürtel - Ring geplant.
Nach Polizeiangaben waren es
3.000 Teilnehmer, laut Kurt Wendt, Sprecher
des organisierenden
"Aktionskomitees gegen schwarz-blau" hatten
sich sogar 6.000 Menschen
zum Protest versammelt.
Das Landesgericht wurde laut Wendt als
Ziel der Donnerstags-Demonstration
gewählt, um Solidarität mit
den vor einer Woche bei der
Opernball-Kundgebung festgenommenen Manifestanten
zu zeigen. Wendt
kündigte an, dass das "Graue Haus"
bis auf weiteres auch bei allen folgenden
Donnerstags-Kundgebungen Ziel des Protests
sein soll. (APA) (Standart)
|