Licht am
Horizont
Annäherungen an die PKK |
IV. Werte, Prinzipien
und Methoden der PKK
IV.5. Liebe zum Land und seinen Menschen IV.6.1. Radikale Linie IV.6.2. Dialektisch-historischer Materialismus |
IV.6. Prinzipien und Methoden der PKK
IV.6.1. Radikale Linie
„Die Revolution ist ein Feuerrad.
Sie kann einen auch verbrennen.
Sie bedeutet die absolute Mühe, Schwere
Und die darin innewohnende absolute Freiheit.
Das ist die Dialektik der Revolution."
Abdullah Öcalan
Warum setzen wir die 'radikale Linie' an die erste Stelle der von uns
behandelten Prinzipien und Methoden der PKK? Weil die Partei, so simpel
das klingen mag, die anderen Prinzipien und Methoden wie auch die sozialistische
Ideologie nicht nur graduell, sondern immer
konsequent praktiziert hat und praktiziert. Nur mit dieser Konsequenz
konnte sie in den knapp 17 Jahren ihrer Existenz von einer winzigen, belächelten
Gruppe zur kämpfenden Befreiungsbewegung gelangen, die über Zehntausende
bewaffnete Kämpferinnen verfügt, ein geleugnetes, in vielem schon
vernichtetes Volk wieder zum Leben erweckt und die Herrschaftsverhältnisse
in einer vom Imperialismus in höchstem Grade strategisch bewerteten
Region ernsthaft gefährdet.
Radikal, vom lateinischen 'an die Wurzel gehend', bedeutet, an den Wurzeln der Erscheinungen anzusetzen - für die Gesellschaft heißt das nicht ein schrittweises, evolutionäres Verbessern, sondern die Revolution. Die Entscheidung dafür verlangt nicht nur, alles in der Gesellschaft in Frage zu stellen, sondern zuallererst sich selbst. Denn, mit Marx gesagt: „Die Wurzel des Menschen ist der Mensch selbst. „ Ist diese Entscheidung gefallen, beginnt die Loslösung vom herrschenden System -oder sie wird fortgesetzt, weil sie in Teilaspekten, z.B. aus nationalem Widerstand oder der Rebellion, schon begonnen hat. Die Partei läßt in dieser Frage auch keinen anderen Weg zu -für die, die sich einmal für die Revolution entschieden haben. Diese Loslösung ist vom sich zum Klassengegner antagonistisch verhaltenden Einzelnen, von der Gruppe, von der Partei auf die Massen auszudehnen. Er bedeutet auch innerhalb der Partei Klassenkampf; zugleich Radikalität im Umfang der Verantwortung, die verlangt, sie von der Veränderung der Einzelnen bis zur Veränderung der Menschheit zu fassen.
Der Schritt, der Gewalt werden muß, richtet sich gegen die übermächtig erscheinenden Ideen der Herrschenden, gegen ihre Institutionen, Händler, Vertreter und Winckelzüge, die jeden Bereich der Gesellschaft für sich in Anspruch nehmen und dabei noch getragen werden von der großen Masse der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Um gegen diese Übermacht anzukämpfen, braucht es nicht nur die bewußte Entscheidung und die Bereitschaft zu andauernder Arbeit für die Revolution, sondern auch die wissenschaftliche Methode zur unbestechlichen Gesellschaftsanalyse vom Standpunkt der revolutionären Klasse. Der Kampf gegen die herrschenden Ideen spielt sich so für einen langen Zeitraum zugleich als Klassenkampf im Innern des Menschen ab: Kampf gegen das Barbarische bis Bequeme in der Persönlichkeit der Unterdrückten, gegen Liberalismus und Kompromißbereitschaft, seien sie individuell oder organisiert.
Radikalität verlangt hier, die Unabhängigkeit vom System immer
wieder und in jeder Beziehung herzustellen, bei eigenem Versagen erneut
anzusetzen und die strategisch bestimmten Ziele nicht aus dem Auge zu verlieren.
Das schließt ein, nutzlos oder gefährlich gewordene Taktiken
sofort fallenzulassen, überhaupt die Fähigkeit, immer neue Taktiken
zu entwickeln, welche die dem strategischen Ziel entsprechenden Veränderungen
herbeiführen.